Essen. Die Häme über Kevin Großkreutz' Wechsel kommt vielleicht zu früh. Der VfB Stuttgart könnte sich die Sieger-Mentalität eingekauft haben. Ein Kommentar.
Die Verpflichtung von Kevin Großkreutz durch den VfB Stuttgart ist so gut wie sicher. Die Häme, mit der die abstiegsbedrohten Schwaben – auch von den eigenen Fans in diversen Internetforen – überzogen werden, kommt möglicherweise jedoch verfrüht. Sicherlich: Großkreutz ist ein Weltmeister ohne eine einzige Einsatzminute, bei seiner Herzensliebe Borussia Dortmund ist er geflüchtet und bei seinem neuen Arbeitgeber in der Türkei grandios gescheitert. Zudem überwiesen die Schwaben offenkundig an Galatasaray Istanbul mehr Ablöse, als die Türken zuvor an den BVB überwiesen hatten.
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Jedoch ist das Risiko für VfB-Manager Robin Dutt einigermaßen überschaubar. Großkreutz hat zwar aktuell wenig Spielpraxis, aber genügend Erfahrung, diesen Mangel in vergleichsweise kurzer Zeit wettzumachen. Zudem dürfte der Schwaben-Manager darauf hoffen, sich mit der vielseitig einsetzbaren Kämpfernatur Großkreutz auch ein Stückweit Sieger-Mentalität eingekauft zu haben – und den Willen zum Kampf bis zum Umfallen, das nötige Selbstbewusstsein, selbst in schwierigen Zeiten ein Team mitzureißen.
Die wohl letzte große Chance
Genau daran hat es dem Stuttgarter Team zumindest in weiten Teilen der Vorrunde gemangelt. Zumal Großkreutz weiß, dass sein Engagement beim VfB für ihn die große (und möglicherweise letzte) Chance ist, sich wieder auf der nationalen Fußball-Bühne zu etablieren.