Zuzenhausen. Fußball-Bundesligist 1899 Hoffenheim und Trainer Markus Gisdol gehen ab sofort getrennte Wege. Ein Nachfolger steht schon fest: Huub Stevens.

Fußball-Bundesligist 1899 Hoffenheim hat die Trennung von Trainer Markus Gisdol bestätigt, der Niederländer Huub Stevens soll nun die Mannschaft aus dem Tabellenkeller führen. "Natürlich ist uns diese Entscheidung nicht leicht gefallen. Wir waren nach den ersten Gesprächen sofort davon überzeugt, dass Huub Stevens die optimale Lösung ist", sagte Sportchef Alexander Rosen in einer Pressemitteilung vom Montag. Stevens erhält einen Vertrag bis zum Saisonende. Er hatte zuletzt den VfB Stuttgart zweimal vor dem Abstieg aus der Fußball-Bundesliga gerettet.

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"Ich freue mich auf die Aufgabe, nur meine Frau ist nicht ganz so begeistert. Aber die kennt mich und weiß, dass es mich wieder juckt", sagte Stevens dem Kölner "Express". Der 61-Jährige habe nicht nur große Erfahrung mit solchen Situationen, sondern könne ein Team auch entsprechend aufrichten und begeistern. Die Hoffenheimer haben eine Talfahrt mit nur sechs Punkten aus den ersten zehn Spielen hingelegt und zu Hause immer noch keinen Sieg gelandet.

"Wir haben Ruhe und Geduld bewiesen und Vertrauen in die Arbeit von Markus gehabt", betonte Rosen. Nun aber habe man aktiv werden müssen, da die Mannschaft ihre Qualität nicht umsetzen konnte. Letzten Ausschlag habe die "enttäuschende Niederlage" am Freitagabend gegen den Hamburger SV gegeben.

Stevens will Hoffenheim Lockerheit zurückbringen

Für Stevens ist Hoffenheim bereits seine achte Station in der Bundesliga nach zweimal Schalke 04, Hertha BSC, 1. FC Köln, Hamburger SV und zuletzt zweimal VfB Stuttgart. Sein Vertrag bei den Schwaben war im Sommer nicht verlängert worden. Der VfB holte damals Alexander Zorniger, der wie der Hoffenheimer Landesrivale ebenfalls im Abstiegskampf steckt. Stevens wird bei einer Pressekonferenz am Dienstag (14.00 Uhr) in Zuzenhausen präsentiert. "Bei der Mannschaft scheint es derzeit eine Blockade zu geben. Ich werde nun versuchen, eine bestimmte Lockerheit in die Truppe zu bekommen. Die Saison ist noch lang, daher mache ich mir keine Sorgen um den Klassenerhalt", sagte Stevens.

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Nach einem Krisengespräch vergangenen Woche mit Nationalspieler Kevin Volland, Kapitän Pirmin Schwegler und Eugen Polanski sowie einem Treffen am Samstag mit Rosen hat der mächtige Mäzen Dietmar Hopp nun den Daumen über Gisdol gesenkt.

Gisdol war einst Co-Trainer von Stevens auf Schalke

Der Vertrag des 46-Jährigen war erst im Frühjahr bis 2018 verlängert worden. Gisdol, bei Schalke einst Assistenztrainer von Stevens, hatte sein Amt im April 2013 zusammen mit Rosen angetreten und den Club damals vor dem Abstieg bewahrt. Der Chefcoach hatte aber in der Rückrunde der vergangene Spielzeit, als die mögliche Europa-League-Teilnahme verspielt wurde, bereits an Kredit verloren.

Am Sonntag hatte sich Hoffenheim auch von Peter Rettig, dem Vorsitzenden der Geschäftsführung getrennt, nachdem dieser nicht mit Umstrukturierungen einverstanden war. Gisdols Mistreiter Rosen darf als Direktor für Profußball hingegen bleiben, damit das sportliche Vakuum nicht zu groß wird. Der Ex-Profi hatte bereits am Wochenende klar gemacht, dass er seine Zukunft nicht an die von Gisdol gebunden sieht.

Stevens ist aktuell noch als Berater des FC Schalke tätig. Er sitzt zusammen mit Ebbe Sand und Mike Büskens im Beirat des Klubs. (dpa/we)