Essen. München und Frankfurt feiern klare 4:0-Siege. Augsburg verliert zu Hause mit 0:2 gegen Mainz. Hamburg unterliegt bei der TSG Hoffenheim mit 0:3.

Den verbalen Auseinandersetzungen während der Woche folgte ein ungefährdeter Bayern-Sieg mit hektischer Schlussphase: Die Münchner setzten sich am Samstag bei Werder Bremen souverän mit 4:0 (2:0) durch. Der Rekordmeister baute seine Spitzenposition in der Fußball-Bundesliga auf vorerst 14 Punkte vor dem am Sonntag spielenden VfL Wolfsburg aus. Vor 42 100 Zuschauern im ausverkauften Weserstadion schossen Thomas Müller (24.), David Alaba (45.) und Robert Lewandowski (76., 90.) die Bayern-Tore. Die Bremer warten seit 15 Spielen auf einen Sieg im Nord-Süd-Duell.

Werder-Manager Thomas Eichin und Bayern-Sportdirektor Matthias Sammer hatten sich unter der Woche kräftig beharkt und für Stimmung gesorgt, doch auf dem Feld ging es fast eine Stunde lang weitestgehend friedlich zu. Erst in den verbleibenden 30 Minuten wurde es hektisch. Beide Fan-Lager sangen: "Ohne Schiri habt ihr keine Chance."

Im Blickfeld stand nach Eichins Äußerungen über einen möglichen Bayern-Bonus bei den Schiedsrichtern vor allem Thorsten Kinhöfer. Der erfahrene Unparteiische aus Herne blieb ruhig und ließ noch kurz vor Spielbeginn das Tornetz vor der Westkurve ordentlich befestigen, so dass es zu knapp fünf Minuten Verzögerung kam. Anschließend leitete der 46 Jahre alte Schiedsrichter das Spiel souverän. Die Tumulte der letzten halben Stunde, als er mehrere Gelbe Karten zeigen musste, löste er gut auf.

Im Fokus stand aufgrund der Kritik des Werder-Managers auch Pep Guaridola. Der Trainer der Bayern, der laut Eichin machen könne, was er wolle, verließ dieses Mal seine Coaching-Zone trotz der Kritik schon nach wenigen Minuten das erste Mal - und tat es danach noch häufiger. Zumindest eine Ermahnung erhielt Guardiola in der neunten Minute vom Vierten Offiziellen Frank Willenborg, weil er den Ball vor einem Einwurf für Werder mit seinen gestenreichen Anweisungen blockierte.

Eigentlich hätte Guardiola relativ ruhig bleiben können. Werder kam durch den Drehschuss von Levin Öztunali zwar zu einer frühen Chance in der ersten Minute, doch die Bayern übernahmen schnell die Spielkontrolle. Immer weiter drückten sie die Bremer in die Defensive. Werder-Keeper Raphael Wolf konnte sich mehrfach auszeichnen.

Im Angriff spielten die Bayern trotz des Fehlens ihrer französisch-niederländischen Flügelzange locker auf. Die angeschlagenen Franck Ribéry und Arjen Robben wurden in Bremen nicht benötigt. Nach Müllers Führung mit einem schönen Schlenzer waren die Kräfteverhältnisse geklärt. Mit dem herrlich direkt verwandelten Freistoß von Alaba war die Partie praktisch entschieden. Nach dem Wechsel hatten die Bayern einige Probleme, ehe Lewandowski bei Kontern zweimal nach Müller-Vorlage traf.

Zu einem äußerst ruhigen Pflichtspiel-Debüt kam Pepe Reina. Der spanische Keeper in Diensten der Bayern durfte erstmals für Manuel Neuer ins Tor und bekam in Bremern wenig zu tun. Neuer, der bisher in allen Bayern-Partien eingesetzt worden war, erhielt von Trainer Guardiola eine Pause.

Die Werder-Offensive beschäftigte den Ersatztorwart der Bayern fast überhaupt nicht. Ohne den gesperrten Toptorjäger Franco di Santo blieben die Bremer harmlos und kamen nach Öztunalis Warnschuss zu keiner nennenswerten Chance. Als Fin Bartels (64.) es mit einem überraschenden Fernschuss versuchte, war Reina auf dem Posten. (dpa)

0:3 in Hoffenheim: Hamburger SV auswärts wieder wie ein Absteiger  

Nach dem fünften sieglosen Spiel in Serie steckt der harmlose Hamburger SV weiter mittendrin im Abstiegskampf der Fußball-Bundesliga. Die Mannschaft von Trainer Josef Zinnbauer konnte am Samstag ihre Auswärtsschwäche nicht ablegen und kassierte bei 1899 Hoffenheim eine 0:3 (0:1)-Niederlage. Vor 30 150 Zuschauern in der ausverkauften Sinsheimer Rhein-Neckar-Arena trafen Eugen Polanski (22. Minute/Foulelfmeter/81.) sowie Sebastian Rudy (87.) für die Kraichgauer, die wieder auf die Europa-League-Plätze schauen dürfen.

Vor dem ersten Tor des polnischen Mittelfeldspielers hatte HSV-Schlussmann Jaroslav Drobny die Rote Karte wegen einer Notbremse an Sven Schipplock gesehen. Ex-Nationalkeeper René Adler kam somit zu einem Comeback im HSV-Tor. Zusammen mit Hertha BSC bliebt der HSV mit nur neun Punkten aus 13 Begegnungen das schwächste Team auf fremdem Platz. Und fünf Spiele ohne Dreier gab es unter Zinnbauer noch nie beim "Dino" der Liga.

Der HSV-Coach setzte Rafael van der Vaart auf die Bank, wo erstmals nach seiner schweren Schulterverletzung zunächst auch Lewis Holtby Platz nahm. Für den erkrankten Johan Djourou und den gesperrten Nicolai Müller durften Matthias Ostrzolek und Ivo Ilicevic von Beginn an ran.

Bei den Hoffenheimern erhielt Schipplock als Sturmspitze den Vorzug vor dem formschwachen Adam Szalai. Nach knapp 20 Minuten ging es erstmals heiß her in einer mitunter nickligen Partie, vor der Gisdol wegen der Hamburger Härte so seine "Befürchtungen" hatte. Nach einer regelwidrigen Rettungsaktion im Strafraum gegen Schipplock sah Drobny Rot. Da half es ihm auch nichts, dass er Schiedsrichter Günter Perl die Stollenabdrücke Schipplocks zeigte, der ihn an den Rippen getroffen hatte.

So kam Adler zu einem unverhofften Kaltstart und seinem dritten Saisoneinsatz. Der Routinier hatte bei Polanskis Strafstoß sogar noch die Fingerspitzen dran - aber die Hoffenheimer drehten jubelnd ab.

Dass die Gäste zuvor in dieser Saison bereits 13 Mal ohne Tor geblieben waren, verdeutlichte ihre Spielweise: Stürmer Ivica Olic war ziemlich allein; nur sporadisch wagten sich die Hanseaten nach vorne. Mit der 14. trefferlosen Partie in dieser Spielzeit stellten sie bereits jetzt den eigenen Negativrekord aus der Spielzeit 1991/92 ein.

Glück hatte der Abstiegskandidat kurz vor der Pause: Nach einem Steilpass von Kapitän Andreas Beck war Roberto Firmino durch, schoss aber Adler an. Auch in der zweiten Halbzeit blieb Hoffenheim die dominierende Elf: gedankenschneller, zweikampfstärker und spielerisch mindestens eine halbe Klasse besser. Cleber vergab dann aber in der 62. Minute die Ausgleichschance, als er nach einer Ecke zum Kopfball hochstieg, aber der Ball noch bei Torwart Oliver Baumann landete.

Leichtfertig vergab die TSG noch Kontermöglichkeiten, wurde dafür aber nicht bestraft. Kurz nach der Einwechslung Holtbys (80.) beim HSV sorgte Polanski mit einem Flachschuss zum 2:0 für die Entscheidung. (dpa)

0:4 in Frankfurt: Paderborner Negativlauf hält an 

Für den SC Paderborn wird die Lage in seinem ersten Bundesliga-Jahr immer bedrohlicher. Der Aufsteiger verlor am Samstag auch bei Eintracht Frankfurt mit 0:4 (0:2) und setzte dadurch seine Negativserie fort. Von den vergangenen 15 Spielen gewann der Tabellen-16. nur eines, die Bilanz der jüngsten vier Partien lautet: 0 Punkte, 0:15 Tore. Die Eintracht dagegen konnte sich vor 46 000 Zuschauern mal wieder auf ihren Torjäger Alexander Meier verlassen. Mit seinem 19. Saisontreffer erzielte der Stürmer in der 27. Minute das 1:0. Danach trafen noch Marc Stendera (42.), Stefan Aigner (55.) und Nelson Valdez (82.) bei seinem ersten Einsatz nach sechseinhalbmonatiger Verletzungspause für die SGE.

Die Frankfurter sitzen in dieser Saison somit weiter in der "Achterbahn", wie es ihr am Knie operierter Verteidiger Marco Russ so schön formuliert hat. Der dritte Heimsieg nacheinander war die Antwort auf einen der vielen Rückschläge wie zuletzt in Köln (2:4). Mit nun elf Punkten Vorsprung auf Paderborn dürfte die Abstiegsgefahr endgültig gebannt sein. Dafür ist das Erreichen der Europa League wieder ein Thema für die Eintracht - zumindest falls der siebte Tabellenplatz am Ende der Saison dazu berechtigen sollte.

Paderborn begann diese Partie mutig und forsch - und brach noch in der ersten Halbzeit völlig ein. Zunächst überraschte der Aufsteiger die anfangs sehr unkonzentriert und schläfrig wirkenden Frankfurter aber durch frühes Stören und schnelles Spiel in die Spitze. SC-Stürmer Stefan Kutschke tauchte so in der 14. Minute frei vor dem Eintracht-Tor auf und schoss vorbei.

Die Eintracht spielte 20 Minuten lang sehr pomadig. Für den verletzten Russ durfte Alexander Madlung im Abwehrzentrum ran, und der Verteidiger fühlte sich nach einer Viertelstunde sogar genötigt, seine lethargischen Kollegen lauthals auf dem Platz zusammenzustauchen.

Mitte der ersten Halbzeit nahm das Spiel dann einen völlig anderen Verlauf. Zunächst schoss Meier einen Freistoß von der Strafraumgrenze an den Pfosten (25.), nur zwei Minuten später traf er nach einer Flanke von Stendera per Kopf zur Führung. Dieses Tor hatte eine befreiende Wirkung auf die Frankfurter und eine lähmende auf den SC Paderborn. Angriff auf Angriff ließ der Aufsteiger in der Folgezeit auf sich zurollen. Haris Seferovic (29.) und Stefan Aigner (33.) hätten schon frühzeitig nachlegen können. Das erledigte dann der 19-jährige Stendera kurz vor der Pause nach Vorarbeit von Meier.

Paderborn war viel zu schwach, um dem Spiel noch einmal eine Wende geben zu können. Daran änderte auch die Einwechselung des ehemaligen Frankfurters Srdjan Lakic nichts. Die Eintracht dominierte das Spiel nach Belieben, ohne dabei wirklich zu überzeugen. Spätestens nach dem 3:0 durch Aigner gab es keine ernsthafte Gegenwehr mehr.

Für Trainer Thomas Schaaf war das der richtige Moment, um dem lange verletzten Valdez zum Comeback zu verhelfen. In der 74. Minute wurde der Stürmer aus Paraguay eingewechselt, nur acht Minuten später schoss er mit einem schönen Heber sein erstes Bundesliga-Tor seit rund fünf Jahren. Valdez hatte sich am zweiten Spieltag in Wolfsburg das Kreuzband gerissen. Mit einem Paukenschlag kehrte er zurück. (dpa)

Niederlage gegen Mainz: FC Augsburg stolpert auf dem Weg nach Europa 

Der FC Augsburg ist auf dem Weg in den Europapokal durch eine überraschende Heimniederlage gegen den 1. FSV Mainz 05 gebremst worden. Der Tabellensechste der Fußball-Bundesliga unterlag am Samstag den gegen den Abstieg kämpfenden Rheinhessen mit 0:2 (0:1) und verpasste bei der selbst ausgerufenen Kür im langen Saisonfinish den erhofften 13. Sieg. Shinji Okazaki (32. Minute) und der Ex-Augsburger Ja-Cheol Koo (89.) brachten den Schwaben in einem umkämpften Spiel die dritte Heimniederlage dieses Winters bei.

Im Rennen um den Klassenverbleib feierte die Elf von Trainer Martin Schmidt einen wichtigen Dreier und vergrößerte den Vorsprung auf den Abstiegsrelegationsrang auf etwas beruhigendere sechs Punkte. Die Augsburger dagegen verpassten vor 28 359 Zuschauern den nächsten Sieg nach dem beeindruckenden 1:0 eine Woche zuvor gegen Wolfsburg.

Die Gastgeber taten sich gegen gut gestaffelte Mainzer sehr schwer. Bei langsamem Spielaufbau war quasi kein Durchkommen für die Mannschaft von Trainer Markus Weinzierl. Weitaus gefährlicher waren zumeist die überfallartigen Konter, eine der ganz großen Stärken der lauffreudigen und kampfstarken Augsburger in dieser Saison. Nur mit dem Abschluss haperte es.

Wie es geht, zeigten die Rheinhessen bei ihrer ersten guten Chance: Nach einem schnellen Gegenstoß über Pablo De Blasis landete der Ball rechts bei Toptorjäger Okazaki, der FCA-Schlussmann Marwin Hitz im Strafraum mit einem strammen und platzierten Schuss überwand. Dem Angriff war ein Ballverlust von Daniel Baier vorausgegangen. Der Kapitän hätte seinen Fehler schnell wieder ausbügeln können, drosch den Ball im Mainzer Sechzehner aber volley weit über das Tor (33.).

Der Einsatz des defensiven Mittelfeldspielers war wegen muskulärer Probleme lange offen, ebenso der des zuletzt grippegeschwächten Halil Altintop. Aber beide wurden rechtzeitig fit und bildeten damit wie in allen bisherigen 24 Saisonspielen die zentrale Achse beim FCA.

An der Marschrichtung änderte das Tor wenig, nur dass die Hausherren etwas mehr Risiko nahmen und Mainz damit weitere Chancen auf Konter hatte. Das 2:0 durch Joo-Ho Park verhinderte Markus Feulner, der den verletzten Kapitän Paul Verhaegh erneut auf der rechten Abwehrseite vertrat, mit einer beherzten Grätsche. Im Gegenzug legte der Routinier nach einem rasanten und präzisen Konter für Raul Bobadilla auf, doch dieser scheiterte alleine vor Keeper Loris Karius (44.).

Um die zweite Saisonniederlage gegen Mainz zu verhindern, brachte Weinzierl nach einer Stunde Pierre-Emile Höjbjerg (56.). Der Däne bereitete per Freistoß prompt die nächste Chance für Bobadilla vor, der aber den Ball in guter Position nicht kontrollierte (58.).

Die Zeit verstrich, und die Angriffe der Hausherren wurden immer verzweifelter - in der 82. Minute parierte Karius einen Versuch von Bobadilla auch kürzester Distanz bravourös. Mehr sprang gegen kämpfende und disziplinierte Mainzer aber nicht mehr heraus - im Gegenteil: Koo machte kurz vor Schluss alles klar. (dpa)