Gelsenkirchen. Bei der 3:4-Niederlage von Schalke gegen Fürth äußern die Zuschauer ihren Unmut und stellen dann den Support ein. Verliert Schalke die Fans?

Im Zweitliga-Spiel zwischen Schalke 04 und Greuther Fürth (3:4) hatte der Schiedsrichter soeben zur Halbzeit gepfiffen, doch die Zuschauer hatten bereits genug gesehen. Nach einem erschreckenden Auftritt in den ersten 45 Minuten lagen die Gastgeber mit 1:3 zurück, waren mit diesem Zwischenstand noch gut bedient.

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Die leidgeplagten S04-Anhänger entschieden sich dazu, den Support einzustellen. Mit Beginn der zweiten Halbzeit waren keine Fahnen und Banner mehr in der Nordkurve zu sehen. Stille herrschte in der Arena. Allein die mitgereisten Anhänger aus Fürth waren zu hören. Eine Maßnahme, zu der die Fans bei Tiefpunkten in der Vorsaison schon mehrmals gegriffen haben – und die zeigt, wie tief der Revierklub schon wieder in der Krise steckt.

„Das ist komplett verständlich. Es ist ja nicht das erste Mal, dass ein Schalke-Spiel so läuft“, sagte Trainer Kees van Wonderen nach der Partie. „Wenn wir gegen Fürth spielen, nicht gut verteidigen und die Offensive nicht gut ist, dann ist es logisch, dass die Fans enttäuscht sind. Das müssen wir hinnehmen und es professionell sehen.“

Schalke-Fans verhöhnen die eigene Mannschaft

Das erste Gegentor hatte die Anfeuerungen von den Tribünen verstummen lassen. Der zweite Fürth-Treffer zog bereits „Wir wollen euch kämpfen sehen“-Rufe nach sich. Nach einem gellenden Pfeifkonzert zur Pause und dem Stimmungsboykott mit Start des zweiten Durchgangs begannen die Fans beim Stand von 1:4 sogar damit, die eigene Mannschaft zu verhöhnen. Frenetisch bejubelten sie einen missglückten Distanzschuss von Paul Seguin. Einige Zuschauer verließen das Stadion sogar nach rund einer Stunde.

Als Schalke sich in der Schlussphase zurück ins Spiel arbeitete und in der Nachspielzeit tatsächlich bis auf 3:4 herankam, meldeten sich die Zuschauer zurück. Sie versuchten, das Van-Wonderen-Team noch einmal anzutreiben – ohne Erfolg. Mit Abpfiff schlug die Stimmung wieder um. Als die Spieler mit hängenden Köpfen in Richtung der Nordkurve trotteten, gab es teils heftige Reaktionen. Mit ablehnenden Handbewegungen gaben Fans den S04-Profis zu verstehen, dass sie wieder verschwinden sollen.

Beim Stand von 1:4 haben mehrere Zuschauer das Schalke-Stadion verlassen.
Beim Stand von 1:4 haben mehrere Zuschauer das Schalke-Stadion verlassen. © Jan Fromme /firo Sportphoto | Jan Fromme

„Die Spieler haben versucht, ihr Bestes zu geben, auch wenn ihnen das nicht gelungen ist“, sagte van Wonderen. „Wir müssen weitermachen. Die Fans wissen, dass wir Schalker alle zusammen in dieser Situation sind. Und dass wir da nur zusammen rauskommen können.“ Es liege an der Mannschaft, den ersten Schritt zu machen, so der 55-Jährige weiter. „Das honorieren die Fans dann. Sie würden Schalke nie im Stich lassen.“

Nach der dritten Heimniederlage im fünften Heimspiel der Saison geht es für Schalke schon am Dienstag weiter. Dann zeigt sich im DFB-Pokalspiel beim FC Augsburg, ob die Königsblauen für Wiedergutmachung sorgen können – oder ob sie die sicher zahlreich mitreisenden Fans erneut leiden lassen.

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