Gelsenkirchen. Nächste Pleite für Schalke: Beim ersten Heimspiel unter dem neuen Trainer van Wonderen verliert S04 mit 3:4 gegen Greuther Fürth. Sanchez fliegt.
Das Heimdebüt von Kees van Wonderen als Trainer des FC Schalke 04 begann mit einer Panne. Bei der Mannschaftsvorstellung zeigte die Stadionregie den vorigen Interimscoach Jakob Fimpel auf dem Videowürfel in der Arena - und nicht den neuen 55-Jährigen, der die Mannschaft vor drei Wochen übernommen hatte. Darüber konnten die Fans auf der Tribüne lachen. Die Pannen, die sich das Team anschließend auf dem Rasen leistete, sorgten hingegen zeitweise für Pfiffe, einen Stimmungsboykott und Verzweiflung unter den 60.000 Zuschauern.
+++ Schalke: Note 6 für Sanchez - immerhin zwei kleine Lichtblicke +++
Schalke verlor mit 3:4 (1:3) gegen Greuther Fürth, präsentierte sich über weite Strecken desolat und rutschte noch tiefer in die Krise. Erst ganz spät wachte S04 noch einmal auf. Ein bitterer Tag für den Revierklub - und für van Wonderen, der im zweiten Spiel punktlos blieb.
Schalke: Paul Seguin trägt Kapitänsbinde gegen Greuther Fürth
Da klang es rückblickend beinahe zynisch, was der Trainer vor der Partie erklärt hatte. „Die Fans wollen ein Fest in der Arena sehen“, hatte er gesagt und zugleich darauf verwiesen, dass der Weg aus den Niederungen der 2. Bundesliga heraus ein Prozess sei, der Zeit benötige, bei dem man sich sukzessive steigern müsse. Und für den Kontinuität wichtig sei.
Das untermauerte van Wonderen, in dem er gegenüber dem 0:1 in Hannover keine Änderungen an seiner Defensive vornahm. Erstmals in dieser Saison startete dieselbe Abwehrkette in zwei Partien am Stück. Mit dem Ausfall des gelbgesperrten Kapitäns Kenan Karaman löste van Wonderen die Doppelspitze auf. Paul Seguin rückte stattdessen ins Mittelfeld und übernahm die Kapitänsbinde, Moussa Sylla stürmte alleine.
Um auf Krebsvorsorge aufmerksam zu machen, liefen die Schalker in einem Sondertrikot mit hervorstechenden pinken Akzenten auf. Weniger auffällig agierte die Mannschaft in der Anfangsphase. Aktiver waren die Gäste. Schalke versuchte, sich im Kurzpassspiel durch die Mitte zu kombinieren. Bis in den Fürther Strafraum kamen die Königsblauen nicht.
Erwähnenswert: Van Wonderen hatte sich für eine „kleine“ Startelf entschieden, in der Taylan Bulut mit 1,88 Metern der größte Spieler war. Das sollte sich rächen. Trotz der körperlichen Unterlegenheit entschied sich Torhüter Ron-Thorben Hoffmann für einen weiten Abstoß. Sylla verlor das Kopfballduell, Fürth spielte sich ohne viel Gegenwehr durch die Schalker Hälfte und letztlich tauchte Roberto Massimo frei vor Hoffmann auf - 1:0 für die Gäste (23.).
Schalke-Defensive vogelwild gegen Greuther Fürth
Ein Rückschlag, von dem sich die Gastgeber erst einmal erholen mussten. Fürth gab ihnen dazu allerdings keine Gelegenheit. Nur vier Minuten später köpfte Damian Michalski nach einer Freistoßflanke zum 0:2 aus Schalker Sicht ein. Die Defensive hatte ihn regelrecht dazu eingeladen. War es in der Arena nach dem 0:1 still geworden, hallten nun erste Unmutsbekundungen durchs Stadion. „Wir wollen euch kämpfen sehen“, skandierte die Nordkurve.
Und das tat Schalke. Zumindest dauerte es nur wenige Minuten, bis Max Grüger nach einem Eckball aus kurzer Distanz frei zum Abschluss kam und verkürzte (31.). Mit dem Anschluss zog das Team die Zuschauer wieder auf die eigene Seite. Moussa Sylla vertändelte eine gute Gelegenheit zum Ausgleich. Doch mitten hinein in die beste Phase von Schalke der erneute Schock: Ein langer Ball genügte, um die Defensive auszuhebeln. Aus knapp 20 Metern traf Massimo zum 1:3 (39.). Ron Schallenberg - durch eine Umstellung auf Dreierkette nach dem zweiten Gegentor in die Innenverteidigung gerutscht - und Felipe Sanchez hatten dem Fürther viel zu viel Platz gelassen.
Mit dem Zwei-Tore-Rückstand zur Pause war Schalke noch gut bedient. Hoffmann verhinderte einen vierten Gegentreffer (43.). Begleitet von lauten Pfiffen schlichen die S04-Profis in die Kabine. Trotz des teils erschreckenden Auftritts verzichtete van Wonderen auf Wechsel. Dieselbe Elf sollte die Wende schaffen. Auf Unterstützung von den Rängen musste sie dabei vorerst verzichten. Zum Start in die zweite Hälfte stellte das Publikum den Support vollumfänglich ein.
Noch hinderlicher als der Stimmungsboykott: Beinahe die gesamte zweite Hälfte musste Schalke in Unterzahl auskommen. Keine drei Minuten waren gespielt, da sah Sanchez Gelb-Rot nach einer Grätsche im Mittelfeld (48.). Der Platzverweis gegen den schon zuvor desolat agierenden Argentinier zog Schalke endgültig den Stecker. Das Van-Wonderen-Team zeigte ideenlosen Standfußball. Eine Aufholjagd deutete sich nicht an.
Nachdem Noel Futkeu auf 4:1 für Fürth erhöhte (62.), begannen viele Anhänger sogar damit, ihre eigene Mannschaft zu verhöhnen, feierten missglückte Aktionen. Auch der Anschlusstreffer durch Paul Seguin (78.) diente nicht mehr als Stimmungsaufheller. Und das 3:4 durch Taylan Bulut tief in der Nachspielzeit weckte die Fans zwar noch einmal auf. Doch es kam zu spät.
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