Gelsenkirchen. Schalke stellt die schlechteste Abwehr der 2. Bundesliga. Die Defensive bleibt ein riesiges Problem. Wo Jakob Fimpel ansetzt und welche Erklärungen Tomas Kalas hat.
17 Gegentore in sieben Spielen. Schlechteste Defensive der 2. Bundesliga. Als Tomas Kalas von der WAZ nach den Gründen für die löchrige Abwehr gefragt wird, scherzt der Innenverteidiger von Schalke 04 zunächst, sagt dann aber: „Lustig ist es eigentlich nicht. 17 Gegentore sind nicht gut.“ Gründe dafür zu finden, fällt dem 31 Jahre alten Tschechen jedoch schwer. „Es ist immer eine Verkettung von Fehlern“, sagt er. Und von diesen Fehlern haben er und seine Kollegen in den vergangenen Wochen zu viele gemacht.
Ein Kernproblem in der Schalker Defensive waren in dieser Saison die vielen Positionswechsel. In jedem Spiel wurde die Abwehrkette umgestellt, Automatismen und feste Abläufe sind deshalb quasi nicht existent. „Daran kann es liegen, muss es aber nicht“, sagt Kalas, der auch schon in Teams gespielt habe, in denen viel rotiert wurde, die Defensive aber trotzdem sicher stand.
Schalke-Trainer Jakob Fimpel setzt auf Kontinuität
Trotzdem setzt Trainer Jakob Fimpel genau an diesem Punkt an. In den zwei Spielen, die der 35-Jährige die Profis des FC Schalke 04 interimsweise betreut, legt er viel Wert auf Stabilität und Konstanz. Er will der Mannschaft in dieser kurzen Zeit möglichst viel Sicherheit geben, nicht zu viel verändern. Kontinuität auf den Positionen könne für Stabilität sorgen, so Kalas. „Egal, ob zwischen den Innenverteidigern, zwischen dem Achter und dem Sechser oder zwischen den Flügelspielern – das Verständnis zwischen den Spielern wird bei Kontinuität immer besser.“
Teilweise waren die Startelf-Wechsel in dieser Saison allerdings unvermeidbar, denn Verletzungssorgen belasten die Schalker. Abwehrchef Tomas Kalas verpasste zwischenzeitlich vier Ligaspiele wegen Problemen an der Patellasehne. Auch Mittelfeld-Dirigent Paul Seguin fehlt schon seit Wochen verletzt. Leistenprobleme bremsen den 29-Jährigen aus. Sowohl Kalas als auch Seguin sind Führungsspieler in der Mannschaft, zählen zu den Kapitänen – und allzu viele Anführer hat Schalke derzeit nicht im Kader. Fallen gleich zwei der Leader parallel aus, fehlt es auf dem Platz an Führung.
Schalke-Profi Tomas Kalas sieht kein Führungsproblem
Dass nach Abgängen von erfahrenen Profis wie Simon Terodde, Marius Müller oder Danny Latza Fragen nach den Führungsspielern aufgekommen, kann Kalas sogar verstehen. Er versichert jedoch, dass Schalke kein Führungsproblem in der Mannschaft habe. „Kenan, Ron, Paul und ich – ich bin sicher, wir haben eine gute Basis“, so der 31 Jahre alte Verteidiger, der bei seinem Ex-Klub Bristol City in England zeitweise Kapitän war.
Kalas selbst fällt auf dem Platz nicht als Lautsprecher auf – genau so wenig wie Ron Schallenberg oder Paul Seguin. Einzig Kenan Karaman versucht die Rolle des verbalen Leaders auf dem Platz auszufüllen. Eigentlich gilt der 30 Jahre alte Karaman eher als ruhiger Typ, doch in der Rolle als Kapitän kommt er nun immer häufiger aus sich heraus. Zudem ist auch Ersatztorwart Michael Langer weiterhin extrem wichtig für die Mannschaft. „Er ist derjenige, der in der Kabine am meisten respektiert wird. Michi hat seine Karriere gemacht und weiß, was zu tun ist“, schwärmt Kalas.
Schalke: Tomas Kalas will ein Vorbild für seine Mitspieler sein
Und Kalas selbst? Der will eher als „gutes Beispiel“ vorangehen, wie er sagt. „Ich will derjenige sein, der jeden Tag alles gibt und mit meiner Erfahrung helfen – auf und neben dem Platz.“ Er wolle zeigen, was man mit täglich harter Arbeit erreichen könne und Vorbild für seine Mitspieler sein.
In Teilen der Vorsaison hat der Ex-Nationalspieler Tschechiens diese Rolle schon gut ausgefüllt, zuletzt konnte aber auch er die wacklige Defensive nicht stabilisieren. Schon im Heimspiel gegen Hertha BSC am Samstag (20.30 Uhr/Sky und Sport1) ist genau das sein Job. Schafft es Kalas, ein Vorbild für seine Mitspieler zu sein und voranzugehen, werden auch die Diskussionen über Defensiv- und Führungsschwächen bei Schalke 04 mehr und mehr verstummen.
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