Gelsenkirchen. Schalke-Trainer Karel Geraerts hält an seiner Philosophie fest - obwohl sein Team in fünf Spielen bereits elf Gegentore kassierte.

Als in der Rückrunde der vergangenen Rückrunde alles schiefzulaufen schien, der Abstieg in die Dritte Liga drohte, die Existenz des FC Schalke 04 in Gefahr geriet, entschied sich Trainer Karel Geraerts für eine taktische Umstellung. Er wählte eine simple Taktik: Seine Abwehr sollte viele lange Bälle nach vorne schlagen und die ganze Mannschaft mutige Zweikämpfe führen, Mann gegen Mann. Kombinationen und Kunststücke waren nicht mehr gefragt.

Warum? Schalke gehörte zu den Schießbuden der Liga, hatte in 26 Spielen 54 Gegentore hinnehmen müssen. Geraerts‘ neue Taktik im 4-4-2-System mit Mittelfeld-Raute half: Nach kurzer Umgewöhnungszeit (3:1 gegen St. Pauli, 3:3 gegen Paderborn, 2:5 in Berlin) kassierte Schalke in den verbleibenden acht Partien nur noch sechs Treffer, schaffte den Klassenerhalt.

Schalke trifft am Freitagabend auf Darmstadt 98

Was das mit dem Heimspiel gegen Darmstadt 98 (Freitag, 18.30 Uhr/Sky) zu tun hat? Zur neuen Saison hat sich Geraerts auch auf Wunsch von Chef-Kaderplaner Ben Manga von der Lange-Bälle-Strategie verabschiedet. Er setzt seit dem ersten Trainingstag auf einen spielerischen Spielaufbau, lässt sein Team mutiger verteidigen. „Wir haben eine klare Idee“, sagt er dazu immer. Das Problem: Nach fünf Spielen steht Schalke bei elf Gegentoren. Diese Zeitung fragte Geraerts: Steigt er erneut auf die simple Taktik um?

Im Schalke-Training geht es heiß her - Rückendeckung für Trainer Geraerts

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    „Im Fußball ist zwar alles möglich, aber ich weiche nach dem fünften Spieltag nicht von meiner Strategie ab“, sagte Geraerts und fügte hinzu: „Vier Punkte sind nicht das beste Resultat, aber wir geben nach fünf Spielen unsere klare, mutige Idee nicht auf. Wir wissen, dass die Welt in zwei Wochen ganz anders aussehen kann.“ Was er damit meint: In den auf dem Papier leichteren Spielen gegen Darmstadt und bei Preußen Münster (28. September) sind Punkte nicht unwahrscheinlich.

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    Und das mit derselben Herangehensweise wie bisher: „Wir müssen kein Schalke erwarten, dass nur lange Bälle spielt, so wie zum Beispiel in der vergangenen Saison. Es wird zwei, drei, vier, fünf Momente geben, dass wir lange Bälle spielen, aber unsere Philosophie verändern wir nicht.“ Doch wie will Geraerts dann die Abwehrprobleme beheben? Durch neues Personal, es könnte sein, dass Abwehrchef Tomas Kalas nach langwierigen Knieproblemen wieder zurückkehrt. Auch Ibrahima Cisse, der beim 0:2 in Karlsruhe erkrankt fehlte, ist wieder hergestellt.

    Schalke kassiert Slapstick-Gegentor in Karlsruhe

    Auch mit intensiveren Trainingsübungen könnte Geraerts reagieren. Ja, er habe neue Übungen ausführen lassen, so Geraerts. „Als Trainer musst du aber nicht alles, was du machst, infrage stellen. Ich bin mit den Spielern sehr zufrieden, ihre Mentalität im Training ist gut.“ Die Mannschaft müsse nur „die kleinen und großen Fehler“ abstellen. Damit meinte er vor allem das Slapstick-Gegentor zum 0:1 in Karlsruhe, als drei Schalker am Ball vorbeisäbelten und der einzige KSC-Spieler in der Nähe deshalb frei vor dem Tor auftauchte. „Ich kenne keine Übung, die dafür sorgt, dass wir dieses Tor verhindern können“, sagte Geraerts.

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