Gelsenkirchen. Torwart Justin Heekeren positioniert sich in der Diskussion um Trainer Karel Geraerts deutlich. Er nimmt die Mannschaft in die Pflicht.
Als die meisten Profis von Schalke 04 am Montagmittag schon zum Duschen in der Kabine waren, flog Justin Heekeren noch durch sein Tor. Nach der Trainingseinheit lieferte sich der 23 Jahre alte Torwart noch Duelle mit einigen Offensivspielern und versuchte, ihre Schüsse zu entschärfen. Auffällig: Die Stimmung war dabei gelöst, immer wieder lachten die Spieler.
Von Krisenstimmung trotz des Zweitliga-Fehlstarts mit nur vier Punkten aus fünf Spielen auf dem Trainingsplatz noch keine Spur – genau das macht Heekeren Hoffnung für die kommenden Spiele gegen den SV Darmstadt (Freitag, 18.30 Uhr/Sky) und bei Preußen Münster (28. September). „Die Stimmung im Team ist super“, erklärt der Torwart. „Hier pflückt niemand den anderen auseinander – auch, wenn es in der Halbzeit mal lauter wird.“ Vor den Duellen mit den beiden Keller-Klubs Darmstadt (Rang 16) und Münster (Rang 15) sagt Heekeren selbstbewusst: „Ich will sechs Punkte, wir wollen beide Spiele gewinnen.“
Schalke-Torwart Justin Heekeren: „Das Team steht voll hinter dem Trainer“
Ungeachtet der guten Stimmung innerhalb der Mannschaft ist der Druck auf Trainer Karel Geraerts schon jetzt groß. Sportdirektor Marc Wilmots sprach ihm am Freitag nach der 0:2-Niederlage in Karlsruhe zwar noch das Vertrauen aus, doch bei weiteren Niederlagen ist der Job des 42 Jahre alten Belgiers in akuter Gefahr. Für den Coach ist schon das Heimspiel gegen Bundesliga-Absteiger Darmstadt ein Schicksalsspiel.
Spannend: Aus der Mannschaft gibt es Rückendeckung für Geraerts. „Das Team steht voll hinter dem Trainer“, sagt Heekeren. Schalkes Nummer eins macht nicht etwa den Trainer für den Fehlstart verantwortlich, sondern die Mannschaft. Denn immer wieder haben sich die Schalker in der Defensive unerklärliche individuelle Fehler geleistet, die zu Gegentoren führten – auch beim Führungstreffer des Karlsruher SC am Freitag, als die Neuzugänge Adrian Gantenbein, Felipe Sanchez und Martin Wasinski allesamt am Ball vorbeisprangen.
Schalke: „Der Trainer ist der, der am Rand steht und es ertragen muss“
„Wir haben doch einen klaren Plan, wenn dieser aber von den Spielern nicht erfüllt wird, sind wir es, die dran arbeiten müssen“, stellt Heekeren klar. „Da kann man dann als Trainer hinstellen, wen man will.“ Dass sich Geraerts über die vielen Abwehrfehler ärgert, sei für den Torwart völlig normal und verständlich. „Der Trainer ist der, der am Rand steht und es ertragen muss.“
In seiner Ansprache vor dem Training appellierte Geraerts deshalb erneut an die Mannschaft, betonte, dass das Team die Konzentration hochhalten müsse. „Wir wollen mental und körperlich da sein. Jeder soll sich voll auf die Abläufe, die Übungen konzentrieren und Gier zeigen“, sagt Heekeren. „Auch im Training ist es wichtig, dass wir gewinnen wollen. Wenn man die Gier nicht schon im Training zeigt, wird es am Spieltag schwer.“
Zumindest am Montag war diese Gier auf dem Trainingsplatz tatsächlich zu sehen. Denn bevor die Profis nach dem Training teilweise gemeinsam lachten, ging es in einer Spielform sehr hitzig zu – inklusive Wortgefecht zwischen Amin Younes und Mehmet Can Aydin.
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