Gelsenkirchen. Die neuen Schalke-Trikots sind bei den Fans sehr beliebt. Doch einige Anhänger gehen derzeit leer aus. Der Verein erklärt die Situation.

Für einen jungen Fan aus Norddeutschland, der im Rahmen des Familienurlaubs zusammen mit seinem Vater auf Schalke vorbeigeschaut hat, war klar: Das neue Trikot wird gekauft. Doch während eines Schnitzels im „Charly’s Schalker“ auf dem Vereinsgelände überlegten Vater und Sohn, welcher Spieler auf den Trikot-Rücken bedruckt werden soll. Adrian Gantenbein? Mehmet Aydin? Moussa Sylla? Anton Donkor oder doch Janik Bachmann? Eine Entscheidung wurde während des Mittagessens nicht getroffen.

Welchen der S04-Profis sich der junge Fan aus Norddeutschland letztlich auf sein Trikot flocken lassen wird, dürfte für den Verein zweitrangig sein – die Schalker freuen sich in erster Linie, dass das neue Jersey bei den Anhängern gut ankommt. Die Rückmeldungen der Fans zu den neuen Trikots seien „überwiegend positiv“, teilt der Klub mit. Und auch die Verkaufszahlen der ersten Wochen seien „positiv zu bewerten“, heißt es. Im Vergleich zu den Vorjahren liegt die Absatzmenge der Auswärts- und Ausweichtrikots sogar über den Erwartungen.

Schalke-Fans ärgern sich über lange Lieferzeit des Auswärtstrikots

Das weiße Auswärtstrikot, das mit grünen Elementen – der Stadtfarbe Gelsenkirchens – verziert ist, hat sich in den ersten Tagen nach Veröffentlichung zu einem Verkaufsschlager entwickelt. Schon seit rund einer Woche ist das Trikot ausverkauft. Im Online-Shop kann es derzeit lediglich vorbestellt werden. Die Lieferung erfolgt dann voraussichtlich erst im Dezember dieses Jahres.

Bei vielen Fans in den Sozialen Medien sorgte diese Nachricht für Unmut und Ärger, die Kalkulationen des Klubs wurden kritisiert. Tenor: Schalke lasse sich durch schlechte Planungen viel Geld durch die Lappen gehen. Doch warum müssen die Fans so lange auf ihr Auswärtstrikot warten? Wie die WAZ weiß, wurde im Gegensatz zu Heim- und Ausweichtrikots eine etwas geringere Stückzahl produziert und bestellt. Grund dafür sind Erwartungswerte auf Basis der Verkaufszahlen der Vorjahre.

Schalke: Auch Hauptsponsoren-Suche hat Einfluss

Doch anders als in den Vorjahren kommt im Spätsommer 2024 auch das weiße Trikot sehr gut bei den Anhängern an. Längst haben die Schalker beim Hersteller weitere Shirts bestellt. „Wir haben, als der Ausverkauf absehbar war, umgehend einen Re-Order-Prozess angestoßen. Die Trikots werden im Ausland produziert, sind nicht von der Stange, müssen veredelt werden, Logistik und Shipping dauern ebenfalls ihre Zeit, so dass sie erst im Dezember ausgeliefert werden können“, teilen die Schalker mit.

Bereits im Vorjahr waren einige der Schalke-Trikots schnell ausverkauft und dann über Wochen nicht lieferbar – was auch an der jeweils schwierigen Suche nach einem neuen Hauptsponsor gelegen hat. 2023 einigten sich die Gelsenkirchener erst wenige Tage vor dem ersten Ligaspiel mit dem Bierbrauer Veltins auf eine Ausweitung des Sponsoringvertrags für die Trikotbrust. Auch in diesem Jahr wurde die SUN AG als Hauptsponsor erst rund eine Woche vor Ligastart präsentiert. „Das führt dazu, dass wichtige Schritte in den Prozessen nur mit Verspätung angestoßen und umgesetzt werden können“, erklären die Schalker.

Gelungene Premiere: Im ersten Spiel mit dem Heimtrikot gegen Eintracht Braunschweig siegten die Schalker mit 5:1.
Gelungene Premiere: Im ersten Spiel mit dem Heimtrikot gegen Eintracht Braunschweig siegten die Schalker mit 5:1. © Max Ellerbrake / firo Sportphoto | Max Ellerbrake

Schalke-Trikot mit Veltins-Werbung sind schon jetzt kult

Für zusätzliche Nachfrage sorgte im vergangenen Jahr auch die Tatsache, dass Veltins als Trikotsponsor auf Schalke extrem beliebt ist. Die Trikots aus den Jahren 1999 bis 2001, die ebenfalls mit Veltins bedruckt waren, sind längst begehrte Sammlerstücke. Dieser Kult-Status des Vorjahres-Sponsors war bei Bestellung und Produktion der Trikot-Rohlinge nicht absehbar – weshalb die Shirts schnell vergriffen waren. Umso überraschender ist, dass sogar die aktuellen Verkaufszahlen „in ähnlichen Sphären wie im Vorjahr“ liegen, wie die Schalker erklären.

Trotz der großen Nachfrage ist der Klub darum bemüht, „Überproduktionen zu vermeiden“, heißt es. Ökonomische und ökologische Gründe werden hier angeführt. Für die Fans bedeutet das auch: Trikot-Restposten zu Schnäppchenpreisen am Saisonende sind unwahrscheinlich.

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