Krefeld. Finanzierungslücken, drohende Insolvenz und wechselnde Vorstände - dennoch wurde der KFC Uerdingen Regionalligist. Am Samstag spielt der KFC bei Schalkes U23.
Die vorletzte Woche im Mai brachte die seltsame Welt des KFC Uerdingen eindrücklich auf den Punkt: Donnerstag Insolvenz oder Freitag Aufstieg? Weil es der zweite Fall wurde, ist der frühere Bundesligist am Samstag um 12.30 Uhr der erste Heimgegner von Schalkes U23 in der Regionalliga West. Mit einem früheren SO4-Stürmer an der Seitenlinie.
Das Parkstadion darf sich auf einen guten Zuspruch im ersten Heimspiel der neuen Viertliga-Runde freuen, denn die Krefelder werden mutmaßlich von mehreren hundert Fans in Gelsenkirchen unterstützt. Selbst in der Oberliga hatte der KFC in der vergangenen Saison einen fast fünfmal so hohen Zuschauerschnitt wie Schalke II. Zu den S04-Regionalliga-Partien kamen im Schnitt 362 Anhänger. Die Krefelder Fans sorgten auch in sieben Auswärtsspielen für eine vierstellige Besucherzahl.
Nur Dritter: KFC Uerdingen profitiert von Absagen der Konkurrenz
Und sportlich? Da war der Aufstieg alles andere als alltäglich. Zum einen deshalb, weil die Meisterschaft in der Oberliga für die Blau-Roten nie ein ernsthaftes Thema war. Allerdings verzichteten die Sportfreunde Baumberg als späterer Meister ebenso auf die Lizenz für die Regionalliga wie Vizemeister Spvg Schonnebeck. Uerdingen war plötzlich im Rennen, musste aber zusehen, wenigstens den dritten und damit letzten aufstiegsberechtigten Platz zu ergattern.
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Doch, mittlerweile fast typisch KFC, wurden die Schlagzeilen einmal mehr abseits des Platzes geschrieben. Weil der ehemalige Hauptsponsor dasbob seinen Zahlungsverpflichtungen nicht nachkam, entstand eine Finanzierungslücke von einer halben Million Euro. Ein Darlehen in genau dieser Höhe floss nie. Dazu landete Christian Gummert, erst seit Ende April neuer Vorsitzender, wegen nicht im Zusammenhang mit dem Verein stehenden Betrugsvorwürfen am 8. Mai in Untersuchungshaft. Zuletzt zog Ex-Trainer und -Sportchef Marcus John vor Gericht, weil er auf ausstehende Zahlungen seines noch bis 2025 laufenden Vertrages wartet.
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Trotz des ganzen Theaters konnte der Verein in der Woche vor dem entscheidenden Spiel gegen die Spvg Schonnebeck die drohende Insolvenz abwenden – der Weg in die Regionalliga war frei und wurde einen Tag später auch sportlich beschritten.
Unter neuer Führung – Vorsitzender ist der frühere Skeleton-Fahrer und jetzige Unternehmer Thomas Platzer – versucht der Verein, sich nun neu aufzustellen. „Wir haben einen Businessplan, der steht“, versprach der neue Boss der Rheinischen Post. „Am Ende muss keine Meisterschaft stehen, sondern den Verein in der Regionalliga zu etablieren“, sagt der neue Trainer zu den sportlichen Zielen.
51-mal Schalke II: Das ist der neue Trainer des KFC Uerdingen
Der neue Coach heißt René Lewejohann und hat eine Schalker Vergangenheit. 51-mal trug der heute 40-Jährige das Trikot der königsblauen U23 und spielt heute regelmäßig für die Traditionsmannschaft. Lewejohann war bereits als Trainer beim Moerser Landesligisten SV Scherpenberg engagiert, ehe er zunächst als Co-Trainer nach Krefeld wechselte. Statt seiner übernimmt in Scherpenberg nun mit Christian Mikolajczak ein weiterer Ex-Schalker.
Als KFC-Trainer war zunächst der frühere Profi Michél Dinzey vorgesehen. Er wechselte aber schon Mitte Juli auf den Posten des Sportlichen Leiters, so dass Lewejohann zum Cheftrainer aufstieg. Unter seiner Leitung verloren die Krefelder das erste Saisonspiel vor 3.042 Zuschauern gegen die Sportfreunde Lotte mit 0:2.
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