Gelsenkirchen. Tobias Mohr sollte den Verein im Sommer verlassen - seitdem bestreitet er aber fast jedes Testspiel. Für seine Zukunft hat er einen klaren Plan.
Tobias Mohr war am Mittwochabend einer der letzten, der die Kabine nach dem 0:0 gegen Twente Enschede verließ - auf ihn warteten noch einige undankbare Fragen, bevor er zu seinen Mannschaftskollegen in den Bus steigen konnte. Erneut hatte der Mittelfeldmann überzeugt, gegen Twente spielte er die vollen 90 Minuten, dabei wurde er von Schalke eigentlich längst aussortiert.
Mohr ist einer von acht Profis, denen der Verein nach der vergangenen Saison mitgeteilt hatte, dass sie Schalke verlassen können. Doch der 28-Jährige gehört gewissermaßen zu den Gewinnern der Sommerpause. Während der Saisonvorbereitung kam er zu sechs Einsätzen (ein Tor). Insgesamt spielte er 283 Minuten. Hätte er im Spiel gegen Verl nicht schon nach 22 Minuten verletzt ausgewechselt werden müssen, wären es vermutlich noch deutlich mehr gewesen.
Mohr über vermeintliches Aus bei Schalke: „Eine Enttäuschung“
„Das Spiel hat mir geholfen zu sehen, ob ich die Kraft für 90 Minuten habe, und die habe ich“, sagte Mohr nach dem Spiel. Doch dass seine ungewisse Zukunft im Verein keine leichte Situation für ihn ist, daraus machte der 28-Jährige keinen Hehl. „Das war für mich das erste Mal, dass mir ein Verein sagt, dass er mich nicht mehr will. Das war natürlich in erster Linie eine Enttäuschung.“
Mohr kam 2022 vom 1. FC Heidenheim nach Gelsenkirchen, auf Schalke hat er noch einen Vertrag bis 2025. Dass er in den Planungen für die kommende Zweitligasaison keine Rolle mehr spiele, teilte ihm der Verein in einem kurzen Gespräch mit. Erst aussortiert, jetzt doch wieder gefragt? Mental ist die Situation für den Linksfuß zweifelsohne schwer.
Tobias Mohr überzeugt in Schalke-Testspielen
Weglaufen wolle er aber nicht, Mohr will sich auf Schalke nichtsdestotrotz beweisen. „Ich habe mich dann noch intensiver auf die Saisonvorbereitung vorbereitet und entschieden, Gas zu geben. Wenn man sich zu viele Gedanken macht, kommt man in einen Zirkus rein.“
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Bislang scheint das aufzugehen, Mohr war auch gegen Twente einer der auffälligsten Spieler. In der ersten Halbzeit lief nahezu jeder Schalker Angriff über seine Seite. Dass er womöglich auch beim Saisonstart gegen Braunschweig auf dem Feld stehen wird, ist mittlerweile keinesfalls mehr ausgeschlossen.
Geht es nach Karel Geraerts, haben alle Spieler, die mit auf dem Trainingsplatz stehen, die Chance, auch gegen Braunschweig zu spielen, das sagte er nach dem Twente-Test deutlich. Doch was, wenn nicht? Hat Mohr ein Angebot von einem anderen Verein, kann er gehen - diese Aussage besteht weiter. Zumindest äußerten sich die Verantwortlichen bisher nicht gegenteilig.
Mohr könnte Schalke bei anderen Angeboten dennoch verlassen
Die Frage, ob es andere Angebote gäbe, beantwortete Mohr am Mittwoch mit einem Grinsen: „Ich kann dazu nichts sagen.“ Die Vorbereitung auf die neue Saison sei aber dennoch eine andere gewesen, wie er einräumt: „Man muss schauen, dass man für sich fit ist, um auch zu zeigen, dass man für andere Vereine direkt einsatzfähig sein kann.“
Trotz der gewissenermaßen kuriosen Ausgangslage fühlt sich Mohr auf Schalke weiter wohl, wie er betont. Dass er zum Kreis der aussortierten Spieler gehört, spiele im Trainingsalltag keine Rolle. Vom Trainer und seinen Teamkollegen fühle er sich voll integriert: „Das Gefühl hat uns der Trainer gegeben, und dieses Vertrauen zahlen wir jetzt zurück.“
Fest steht: Geht es nach den Leistungen der Vorbereitung, stehen Mohrs Chancen, dass er das auch in einer Woche beim Auftakt gegen Braunschweig in der Arena beweisen kann, alles andere als schlecht.
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