Mittersill. Mit einem 2:2 gegen Kiew beendete Schalke 04 das einwöchige Trainingslager in Mittersill. Dieses Fazit zog Trainer Karel Geraerts.
Trompeten-Guido blies auf der Tribüne des schnuckeligen Stadions des SC Mittersill noch einmal in sein Instrument. „Kennst du den Mythos vom Schalker Markt“ stimmte der Fan des Zweitligisten FC Schalke 04 an, und die zahlreichen ins Trainingslager mitgereisten Fans stimmten fröhlich ein. Mit einem 2:2 (1:1) gegen den ukrainischen Spitzenklub Dynamo Kiew endete das einwöchige Trainingslager, an diesem Sonntag fliegen die Profis zurück nach Deutschland.
Für die Schalker geht eine Tradition zu Ende. Achtmal in den vergangenen neun Jahren bereiteten sie sich in Mittersill in den Kitzbüheler Alpen auf die Saison vor, stets waren rund 1000 Fans im Laufe der Woche dabei - mindestens. Nun endet Schalkes Kooperationsvertrag mit der Ferienregion Hohe Tauern - im Jahr 2025 geht es im Sommer an einen anderen Ort.
Dynamo Kiew tritt mit EM-Stars gegen Schalke an
Im letzten Spiel als Gastgeber in Mittersill präsentierten nicht nur die Schalker, sondern auch Dynamo Kiew den Fans ein munteres Fußballspiel mit zahlreichen Torchancen, schönen Treffern und guter Stimmung. Es ging hin und her, das Ergebnis war verdient - aus Schalker Sicht nicht selbstverständlich. Denn die Königsblauen schafften erst am drittletzten Spieltag den Klassenerhalt in der Zweiten Liga, Kiew qualifizierte sich als Vizemeister für die Champions-League-Qualifikation. Dynamo setzte einige EM-Teilnehmer ein, beispielsweise Vladyslav Vanat (Marktwert 10 Millionen Euro) Mykola Sharapenko (9 Millionen Euro) und Sturm-Routinier Andriy Yarmelenko.
Schon nach zwei Minuten hatten die Königsblauen ihre erste gute Chance. Amin Younes traf mit einem Schuss den linken Torpfosten. Der erste Treffer gelang Kiew. In der 14. Minute lief Oleksandr Tymchyk auf der rechten Seite Schalke-Debütant Felipe Sanchez davon. Seinen Querpass verwandelte Anton Tsarenko zum 1:0, Torwart Justin Heekeren war machtlos. „Felipe ist sehr zweikampfstark, aber er braucht noch etwas Zeit. Neue Mannschaft, neue Sprache, alles ist neu für ihn“, sagte Trainer Karel Geraerts.
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Die Schalker zeigten sich nicht schockiert. Sie offenbarten zwar einige Lücken in der neu formierten Abwehr, kombinierten aber zeitweise munter und sorgten bei Standardsituationen für Gefahr. In der 30. Minute führte eine davon zum 1:1. Vize-Kapitän Paul Seguin flankte auf den Kopf von Kenan Karaman - Tor. Das war Seguins achte Vorlage in dieser Vorbereitung. Nur einer ist besser in Form als Seguin. Zwei-Millionen-Euro-Einkauf Moussa Sylla knallte den Ball nach einem 60-Meter-Pass von Derry John Murkin aus spitzem Winkel ins Tor - traumhaft (57.). Sylla ist Schalkes Hoffnungsträger - auch für Trompeten-Guido, der auch nach diesem Treffer einige Lieder anstimmte.
Nach rund einer Stunde wechselten beide Teams zahlreich aus - Kiew brachte zum Beispiel die EM-Stars Vanat und Shaparenko. Vanat erzielte schon kurz nach seiner Einwechslung das Tor zum 2:2-Endstand. „Jeder ist an seine Grenzen gegangen. Man hat auch am Ende gesehen, dass die Kräfte nachlassen“, resümierte Torwart Heekeren nach seinem ersten 90-Minuten-Einsatz im Verlauf der Vorbereitung.
Karel Geraerts widersprach nicht. Er war sehr zufrieden - mit dem Spiel und mit dem Trainingslager. Am Vormittag vor dem Spiel hatte er seiner Mannschaft einige Fehler während einer Videoanalyse gezeigt - gegen Kiew lief es direkt besser. „Wenn du eine Stunde mit der Mannschaft redest und sie das direkt umsetzt, dann freut dich das. Es geht beispielsweise um das hohe Pressing“, sagte Geraerts. Zu viel Euphorie wollte er aber nicht zulassen: „Alle Spieler haben sehr gut gearbeitet. Ich bin zufrieden mit der Stimmung in der Mannschaft. Es sind aber noch drei Wochen bis zum Start gegen Eintracht Braunschweig.“
Schalke trifft noch auf Verl und den FC Twente
Nach der Rückkehr aus Mittersill am Sonntagabend gönnt Geraerts seiner Mannschaft einen freien Tag. Am Dienstag treffen sie sich zum Media Day wieder - dann entstehen Mannschaftsfotos. Der nächste Test in Deutschland steht am Donnerstag (18.30 Uhr) beim Drittligisten SC Verl an. Nach dem Schalke-Tag (21. Juli) treffen die Königsblauen am 24. Juli in Marl auf den niederländischen Erstligisten FC Twente Enschede.
Eine Startelf zeichnet sich bereits jetzt ab, auch wenn Geraerts das so deutlich nicht sagen will. „Alle können mir noch zeigen, wer besser ist. Alle Entscheidungen werden in der letzten Woche fallen“, sagte Geraerts. Aktuell hat er 29 Spieler im Kader. Wer davon in die U23 rückt oder noch verliehen wird, dürfte Geraerts aber früher verkünden.
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