Mittersill. Am Montag bricht Zweitligist Schalke 04 ins Trainingslager nach Mittersill auf. Auch die Hoffnungsträger sind dabei.
Das erste Tor erzielte Moussa Sylla mit einem Abstauber. Beim zweiten sprintete der Zwei-Millionen-Euro-Einkauf des Zweitligisten FC Schalke 04 seinem Gegenspieler davon. Und beim dritten lupfte er den Ball frech über den Torwart: Mit einem guten Gefühl brechen die Königsblauen an diesem Montag ins Trainingslager nach Mittersill auf, und das liegt nicht zuletzt an der Top-Leistung des Stürmers beim Blitzturnier im Emsland, an seinen drei Toren beim 4:2 gegen den Regionalligisten SV Meppen.
Schalke: Baumgartl und Drexler bleiben in Deutschland
Der erste Teil der sechs Wochen dauernden Sommervorbereitung ist bei den Königsblauen schon wieder vorbei. Holprig hatte sie vor 14 Tagen begonnen: Sylla war noch nicht da, der Umgang mit den eigentlich aussortierten Profis sorgte für große Diskussionen. Bilder der separierten Timo Baumgartl und Dominick Drexler gingen durch die Sozialen Netzwerke. Beide fehlen im Flieger nach Mittersill. Nicht nur deshalb gibt es Aufbruchstimmung. Das hat vor allem mit Sylla zu tun.
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„Jeder sieht, dass Moussa Qualitäten hat. Seine Körpersprache ist sehr ruhig, er ist immer positiv, lächelt immer“, sagte Trainer Karel Geraerts über den 24-Jährigen, der aus der zweiten französischen Liga von Pau FC kam. Sylla sei mental stark, ergänzte der Trainer - schon vor seinem Gala-Auftritt gegen Meppen hatte Sylla überzeugt: Beim 7:0 (2:0) im ersten Test gegen Oberligist Velbert waren ihm zwei Tore gelungen. Doch noch sind es nur Testspiele gegen Amateurklubs, Geraerts bemüht sich sehr darum, dass der Erwartungsdruck den Nummern-Nachfolger von Simon Terodde - beide hatten die 9 - nicht zerbricht wie viele vor ihm auf Schalke.
Dass dies nicht passiert, ist die Aufgabe der beiden Integrationsbeauftragten, die Schalke eingestellt hat. Und der Führungsspieler - zum Beispiel Kenan Karaman. Dass der 30-Jährige der neue Kapitän sein wird, ist sehr wahrscheinlich. Und dass er einen Vierjahresvertrag mit verbessertem Gehalt unterschrieb, sorgte bei den nach der verkorksten Vorsaison skeptischen Fans für Euphorie. „Kenans Entscheidung für Schalke ist ein starkes Zeichen. Kenan ist ein Führungsspieler, wie wir ihn uns wünschen. Er geht mit starken Leistungen voran und macht gezielt klare Ansagen, wenn sie dem Team helfen. Das schätzen seine Mitspieler“, erklärte Sportdirektor Marc Wilmots. Bis an ihre Schmerzgrenze waren die Schalker gegangen, damit Karaman Erst- und Zweitligisten aus vielen Ländern absagte.
„Zwischen dem Verein, den Fans und mir ist in den zwei Jahren ein besonderes Verhältnis entstanden“, sagte Karaman. Schalkes erste Elf - nach aktuellem Stand - kann sich sehen lassen. Sie ist eine Mischung aus gewohntem Personal (Kenan Karaman, Derry John Murkin, Tomas Kalas, Marcin Kaminski, Paul Seguin, Ron Schallenberg) und motivierten Zugängen (Ron-Thorben Hoffmann, Adrian Gantenbein, Anton Donkor, Amin Younes, Moussa Sylla). Das ist eine Mannschaft, die gut genug für die obere Tabellenhälfte der 2. Liga sein müsste.
Was aber Sorgen macht: Die Schalker nehmen zwar 28 Spieler mit nach Mittersill, viele davon sind aber jung und - so ist der Eindruck der ersten Saison-Tage - noch nicht reif genug, um es mit den Profis aufzunehmen. War 2023 schon nach wenigen Augenblicken zu erkennen, was für ein großes Talent Assan Ouédraogo ist, machten Niklas Barthel, Vitalie Becker, Taylan Bulut, Max Grüger, Aris Bayindir und Peter Remmert bisher noch nicht auf sich aufmerksam. Bulut unterlief bei der peinlichen 0:1-Blitzturnierpleite gegen Regionalligist Kickers Emden ein folgenschwerer Fehler, der zum Gegentor und der Niederlage führte. Schalkes zweiter Anzug sitzt nicht.
Schalke nimmt vier Aussortierte mit nach Mittersill
Der Trainingslager-Kader der Schalker ist zudem nur scheinbar groß. Die Abwehrspieler Leo Greiml und Henning Matriciani, Mittelfeld-Linksfuß Tobias Mohr und Stürmer Sebastian Polter dürfen in Österreich trainieren, werden aber nur geduldet. Alle vier Spieler wissen, dass sie den Verein verlassen dürfen. Schalke hofft darauf, dass sie neue Klubs finden - wenn nicht, könnte es auch auf eine Abfindung hinauslaufen.
Geraerts und Wilmots schlossen nicht aus, dass ein Profi bei guten Leistungen in der Vorbereitung ganz ins Team zurückkehren kann. Auf sich aufmerksam machte bisher Tobias Mohr, der 28-Jährige trat bisher als Torschütze, Vorbereiter und eifriger Trainings-Motivator in Erscheinung. „Es freut mich sehr für Tobi“, lobte Geraerts. „Es geht nicht nur um Vorlagen und Tore, sondern auch um die Energie, die Tobi auf den Platz bringt. Auch im Training, das ist wirklich super.“
Doch was bedeutet das für die Saison? Und für Mittersill? Nach sieben Tagen in Österreich gibt es weitere Antworten für Geraerts und die Fans.
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