Gelsenkirchen. Marvin Pieringer, Schalkes Stürmer drei, hat noch kein Tor erzielt. Trainer Dimitrios Grammozis sprach nun über die 22-jährige Freiburg-Leihgabe.
Immer ist die Rede davon, Zweitligist Schalke 04 müsse in der Winter-Transferperiode unbedingt einen weiteren Stürmer nachlegen. Falsch ist das nicht, drei Mann für die Spitze sind etwas zu wenig für den Aufstiegskampf. Doch muss es unbedingt eine Nummer drei sein? Ein Mann, der Simon Terodde oder Marius Bülter gleichwertig ersetzen kann? Eigentlich hat Schalke einen Top-Vertreter für das Sturm-Duo – den 22-jährigen Marvin Pieringer.
Mit viel Lob kam der 1,91 Meter lange Stürmer auf Leihbasis vom SC Freiburg. In der Rückrunde der vergangenen Saison hatte er in der 2. Bundesliga für den späteren Absteiger Würzburger Kickers gespielt, und das durchaus erfolgreich. Sechs Tore erzielte er, obwohl er zuvor maximal Regionalliga gespielt hatte, zuletzt in der U23 der Freiburger. Verkaufen wollte der SC Pieringer deshalb nicht. Einer weiteren Leihe stimmten die Freiburger zu.
Schalke: Marvin Pieringer kam in neun von elf Spielen zum Einsatz
Mittelfristig, so verkündete Pieringer in der Vorbereitung selbstbewusst, wolle er schon Stammspieler sein. Er nahm es mit Terodde und Bülter auf. Im Testspiel gegen Zenit St. Petersburg (0:0) schnappte er sich ganz selbstverständlich bei einem Elfmeterpfiff den Ball, verschoss aber.
Seit die Saison aber läuft, ist von Selbstbewusstsein bei Pieringer nicht mehr viel zu spüren. An Terodde (elf Saisontore) und Bülter (vier Tore) kommt er nicht vorbei. Er kam zwar in neun der elf Saisonspiele zum Einsatz – wurde aber jeweils nur eingewechselt, erzielte noch kein Tor. Sein längster Einsatz waren 18 Minuten bei der 1:2-Niederlage gegen den KSC.
Schalke: Gegen 1860 München bekam Marvin Pieringer seine Chance
Im DFB-Pokal kam nun seine große Chance. Weil Trainer Dimitrios Grammozis Simon Terodde eine Pause gab, stürmte Pieringer von Beginn an. Doch bei Schalke lief es nicht – und bei Pieringer auch nicht. Er hatte keine Torchance, musste beim Stand von 0:1 in der 62. Minute wieder raus. „Marvin ist ein junger Kerl, der dazulernen will und auch noch muss. Bei seinen Einwechselungen hat er gute Akzente gesetzt, auch gute Aktionen gestartet. Leider hat er sich noch nicht mit einem Tor belohnen können“, sagte Grammozis auf Nachfrage dieser Zeitung.
Und dann führte Grammozis aus, in welchen Bereichen sich Pieringer seiner Meinung nach noch verbessern muss: „Es gilt, ihn dazu zu bringen, noch mehr in den Strafraum zu gehen, nicht nur derjenige zu sein, der die Bälle festmacht, hält und weitergibt, sondern im richtigen Moment wieder im gefährlichen Bereich und auch der Abnehmer zu sein. Daran arbeiten wir. Das ist ein Prozess.“
Die Zeit von Marvin Pieringer bei Schalke wird knapp
Dass Pieringer bei den Münchener Löwen nicht sein bestes Spiel zeigte, verzieh Grammozis dem talentierten Stürmer: „Wenn die Mannschaft nicht funktioniert, wenn sie nicht so spielt, wie wir uns das vorstellen, und das war so gegen 1860, dann ist es für jeden Einzelnen schwieriger.“ Für die Arbeitseinstellung Pieringers gab es ein Lob des Trainers: „Er war bemüht, weiß aber natürlich auch, dass noch Luft nach oben ist.“
Und für Pieringer gibt es noch ein paar Gelegenheiten, zu zeigen, dass Sportdirektor Rouven Schröder keinen Stürmer Nummer drei holen muss. Auch wenn die Zeit für Pieringer knapp wird – viele Einsatzminuten wird er bis zur Winterpause wohl nicht bekommen.