Bochum. Der FC Schalke 04 verpflichtet Stürmer Sebastian Polter vom Reviernachbarn VfL Bochum. Die Transferaktivitäten sind damit nicht abgeschlossen.
Sebastian Polter hat einen bewegten Sommerurlaub hinter sich. Er heiratete erst vor einigen Tagen am Gardasee. Mal ganz wegkommen vom Fußball, das Private in den Vordergrund schieben. Kurz darauf sah man den 31 Jahre alten Stürmer aber schon wieder auf Bildern und Videos bei privaten Trainingseinheiten schwitzen. Schließlich startet ja in knapp sieben Wochen schon wieder die neue Spielzeit in der Bundesliga.
Dass er diese Anstrengungen nicht in Kauf nehmen will, um eine zweite Saison beim VfL Bochum zu spielen, ist seit Wochen ein offenes Geheimnis. Polter liebäugelte mit einem Wechsel zu Europa-League-Sieger Eintracht Frankfurt. Die Hessen haben nach dem Einzug in die Champions League andere Ambitionen und finanzielle Möglichkeiten. Ganz oben auf der Wunschliste sollen der Ex-Wolfsburger Wout Weghorst (FC Burnley) und Lucas Alario von Bayer Leverkusen.
Schalke: 1,5 Millionen Euro Ablöse an den VfL Bochum
Seine Zukunft sieht Polter trotz des geplatzten Wechsels nach Frankfurt nicht mehr in Bochum – auch wenn Polter noch am Freitag die sportmedizinische Untersuchung an der Ruhr-Universität im Dress des VfL absolvierte. Nach Informationen dieser Redaktion zieht es den Stürmer zu Bochums Revier-Rivalen FC Schalke 04. Eine Bestätigung der beiden Vereine steht noch aus.
Beim Bundesliga-Aufsteiger soll Polter einen bis 2025 gültigen Vertrag erhalten sowie Sturmpartner und Konkurrent zugleich von Simon Terodde (34) werden. Dafür überweisen die Schalker eine Ablöse von 1,5 Millionen Euro plus Boni. Das liegt in dem Preis-Bereich, den der VfL Bochum zuvor für seinen besten Torschützen der letzten Saison, der noch mit einem Arbeitspapier bis 2023 an der Castroper Straße ausgestattet ist, aufgerufen hatte. An diesem Montag soll Polter auf Schalke vorgestellt werden.
Schalke wollte Robert Glatzel vom HSV holen
Ursprünglich war für diese Position jedoch ein anderer vorgesehen. Schalke hatte sich intensiv um Robert Glatzel (28) vom Hamburger SV bemüht – der Wechsel schien bereits auf der Zielgeraden zu sein. Aber aus finanziellen Gründen platzte der Transfer kurz vor dem Abschluss. Glatzel, der für den HSV in der vergangenen Zweitliga-Saison 22 Tore geschossen hatte, war für weniger als 2 Millionen Euro zu haben. Doch kurz vor der Unterschrift des fertigen Vertrags boten die Hamburger ihrem Profi einen so großen Gehaltssprung, dass Schalke nicht mehr mithalten konnte.
So fiel die Wahl auf Polter. Mit dem Transfer des Stürmers sind die Transferplanungen von Schalke 04 noch nicht abgeschlossen. Weiterhin sucht der Bundesliga-Aufsteiger nach einem Nachfolger für den japanischen Abwehrchef Ko Itakura (25), der in der vergangenen Saison von Manchester City ausgeliehen war und nun vor einem Wechsel zu Borussia Mönchengladbach steht. Außerdem ist die Rechtsverteidigerposition vakant.
Auch auf der Abgangsseite wird sich noch etwas tun. Die verliehenen Profis wie Amine Harit (25), Ozan Kabak (22) oder Rabbi Matondo (21) sollen Schalke verlassen, um die eigene Kasse wieder aufzufüllen.
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Der VfL Bochum hat mit Polter schon ein gutes Geschäft gemacht. Erst im Sommer 2021 hatte der Revierklub den Angreifer ablösefrei vom niederländischen Erstligisten Fortuna Sittard verpflichtet . Ein Glücksgriff: Mit seinen zehn Treffern hatte der bullige Mittelstürmer mit dem Gardemaß von 1,92 Metern Körpergröße erheblichen Anteil am Bochumer Klassenerhalt. Ein Bekenntnis zum VfL aber hatte Polter vermieden. „Mir ist es auf meinen Stationen immer wichtig gewesen, offen und ehrlich miteinander zu sprechen“, sagte der frühere U21-Nationalspieler zuvor dieser Redaktion. Er fühle sich in Bochum zwar wohl, doch im Fußball sei es einfach so, dass „Verträge nicht immer erfüllt werden“.
Schalke-Zugang Sebastian Polter hatte Streit mit Union Berlin
Seit seinem Profidebüt beim VfL Wolfsburg im Dezember 2011 lief Polter für Sittard, den 1. FC Nürnberg, Mainz 05, die Queens Park Rangers und Union Berlin auf. Mit den Köpenickern, wo er seine erfolgreichste Zeit als Profi hatte, stieg er 2019 in die Bundesliga auf. Das Arbeitsverhältnis brach ein Jahr später auf unschöne Art auseinander. Der Klub hatte Polter „unsolidarisches Verhalten“ während der Pandemie vorgeworfen und seinen Vertrag nicht mehr verlängert. Der Stürmer wiederum hatte der Darstellung Unions, er sei nicht bereit, auf Gehalt zu verzichten, widersprochen. Auch das Kapitel Bochum endet mit dem Wechsel zum Rivalen mit Nebengeräuschen