Essen. Im WAZ-Live-Talk verriet Schalke-Idol Olaf Thon, dass er glücklich mit seinen Aufgaben sei - er aber in der schweren Krise gern geholfen hätte.

Seine Jobs als  Repräsentant des FC Schalke 04 und Manager der Traditionself erledigt Olaf Thon (54) mit viel Engagement und Freude – aber in der gegenwärtigen Krise hätte er gern noch mehr geholfen, wie er am Dienstagmittag in einer WAZ-Talkrunde verriet. „Ich habe mich in den vergangenen Monaten dem Aufsichtsrat und Vorstand angeboten – doch diese Hilfe wollte man nicht. Natürlich ist man dann auf der einen Seite enttäuscht – auf der anderen habe ich ja noch schöne Positionen auf Schalke.“

Vor einem Abstieg in die 2. Bundesliga hat der Ehrenspielführer der Königsblauen Angst. „Es kommen schwere Zeiten auf uns zu“, sagt Thon. „Wir sehen, wie schwer sich der Hamburger SV in der 2. Bundesliga tut. Wir sehen, wo 1860 München spielt, wo der 1. FC Kaiserslautern gelandet ist.“ Ein Vorbild für Schalke könnte der kleine Nachbar VfL Bochum sein, der in der 2. Bundesliga auf dem ersten Platz steht und mit Schalke die Liga tauschen könnte. "Großes Kompliment an den VfL Bochum. Die Wahrscheinlichkeit ist ganz groß, dass die Bochumer als Meister aufsteigen. Das ist die größte Überraschung für mich in der 2. Bundesliga. Wir können ein bisschen abschauen und abkupfern, indem wir uns fragen: Was haben die Bochumer richtig gemacht?"

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Für die Probleme, die innerhalb der Schalker Mannschaft entstanden sind, äußerte Thon Verständnis. Als 22-Jähriger hatte er in der Saison 1987/88 zu der Schalker Mannschaft gehört, die als bisher letzte abgestiegen ist. „Ich kann nachempfinden, dass ein Rucksack auf jemandem lastet, der mit Schalke 04 absteigen könnte“, sagte Thon. Auch 1987/88 seien, wie aktuell, sehr viele Spieler verletzt gewesen - und Führungsspieler hätten ihre Leistung nicht gebracht. Schalke kassierte 84 Gegentore, obwohl Toni Schumacher der Stammtorwart war.

Ein bisschen hofft Thon aber noch auf das Wunder Klassenerhalt. "Ich möchte bis zur letzten Patrone daran glauben, auch wenn nur noch ein bisschen Pulver da ist. Man muss für sich selbst ein Ziel zu haben. Hat man das nicht, kann man nicht 110 Prozent geben. Und durch die konditionelle Verfassung ist die Mannschaft sowieso schon gehandicapt", sagte Thon. Das neue Trainerteam würde aus Kämpfern bestehen - das gelte nicht nur für "Co" Mike Büskens und Teammanager Gerald Asamoah, sondern auch für Trainer Dimitrios Grammozis. "Zu unserem neuen Trainer habe ich gelesen, dass er in seiner Karriere viele Rote Karten gesehen hat - ich hoffe, er kann seiner Truppe die Power für diese und die nächste Saison aufs Feld mitgeben", sagte Thon und ergänzte schmunzelnd: "Damit wir das Blut spritzen sehen und man nicht zehn Meter vom Gegenspieler weg ist."

Schalke tritt am Samstag beim VfL Wolfsburg an

Er ist gespannt darauf, ob bereits am Samstag, wenn Schalke beim VfL Wolfsburg antritt (15.30 Uhr/Sky), Grammozis' Ideen zu erkennen sind – und er hofft, dass ein Trainer endlich langfristig arbeiten kann. „Diese Kontinuität fehlt uns“, sagte Thon.