Dresden. Spielerisch überzeugen konnte Schalke in Dresden nicht. Zum Sieg gereicht hat es dennoch. Was beim 2:1 am Freitagabend ins Auge gestochen ist.
„Es war das erwartet schwere Spiel“, sagte Trainer Mike Büskens von Schalke 04 nach dem 2:1-Sieg bei Dynamo Dresden am Freitagabend. Ein Satz, der längst zur Floskel verkommen ist, da er im deutschen Profifußball inzwischen wöchentlich fällt. Aber: Unrecht hat der Coach der Gelsenkirchener nicht. Denn schon im Vorfeld warnte Büskens vor Dynamo und der Atmosphäre im Rudolf-Harbig-Stadion, das erstmals seit rund zwei Jahren wieder komplett gefüllt werden durfte.
Obwohl die Schalker spielerisch kein Feuerwerk abgebrannt haben, hat es für die Aufstiegsaspiranten zu einem 2:1 (1:0)-Sieg gereicht, der das Team zumindest über Nacht auf den Relegationsrang schiebt. Diese Dinge fielen am Freitagabend auf.
01: Die Atmosphäre schüchterte die Schalke-Profis anfangs ein
Das Spiel hatte noch gar nicht begonnen, da sorgten die Anhänger von Dynamo auf den Rängen schon für ein Spektakel. Zahlreiche Pyro-Fackeln wurden in der Dresdener Fankurve angezündet, ja sogar Raketen abgefeuert. Aktionen, die die DFL mit Sicherheit im Nachgang bestrafen wird – unabhängig davon haben das Feuerwerk und die lautstarken Dynamo-Fans allerdings Eindruck hinterlassen. Wohl auch bei den Schalker Spielern.
Denn gerade in der ersten halben Stunde leisteten sich die Königsblauen immer mal wieder Flüchtigkeitsfehler. Die letzte Konzentration fehlte der Büskens-Elf auf dem Rasen. Offensiv ist Schalke zu mutlos aufgetreten. „Die Kulisse war beeindruckend“, gab der Trainer zu. „Wir wussten, was uns erwartet und, dass der Druck nicht nur vom Spielfeld kommt, sondern auch vom Anhang.“
Viel gelungen ist Schalke bis zur Elfmetersituation kurz vor der Halbzeit aber trotzdem nicht.
02: Rodrigo Zalazars Power fehlte dem Schalker Spiel
Eine Fußprellung verhinderte einen Einsatz von Rodrigo Zalazar in Dresden. Für Schalke war das zweifelsfrei eine bittere Nachricht, denn der Mittelfeldspieler zählte in den vergangenen Wochen zu den formstärksten Profis bei Königsblau. Aus der Zentrale kreierte er zuletzt immer wieder Chancen für seine Mitspieler – oder kam selbst in Abschlusspositionen.
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Genau diese Power fehlte dem Spiel der Schalker. In Dresden kam S04 nur zu drei echten Torgelegenheiten. Aus dem Mittelfeld kamen recht wenig Offensivimpulse. Auch Zalazars Vertreter Danny Latza blieb blass.
03: Thomas Ouwejan bleibt in der Schalker Viererkette unauffälliger
Wege muskulärer Probleme hatte Thomas Ouwejan zuletzt drei Ligaspiele verpasst. In Dresden stand er wieder in der Anfangsformation und spielte auf seiner linken Seite – allerdings etwas defensiver als er es bisher auf Schalke gewohnt war. Denn statt als Schienenspieler im 3-5-2-System wie meist unter Dimitrios Grammozis, agierte der 25 Jahre alte Niederländer als Linksverteidiger in der Vierer-Abwehrkette.
Heißt: Ouwejan stand etwas tiefer als zuletzt und er schaltete sich seltener in der Offensive ein. Seine Sturmläufe allerdings waren im Saisonverlauf eine der gefährlichsten Waffen von Schalke. Auch wegen dieser Qualitäten bot Trainer Büskens Ouwejan in der Startelf auf, obwohl er wusste, dass sein Schützling keine 90 Minuten durchalten wird: „Die Bedeutung von Thomas ist so groß, dass wir ihn trotzdem gebracht haben.“
04: Die Schalker Abwehr lässt wenig zu
Dominant ist Schalke trotz des 2:1-Sieges beim Tabellensechzehnten in Dresden nicht aufgetreten. In 90 Minuten hatte Dynamo mehr Ballbesitz als der Bundesliga-Absteiger und war in Sachen Zweikämpfe und Abschlüsse ebenbürtig. Dass die Königsblauen trotzdem mit drei Punkten zurück nach Gelsenkirchen reisen, liegt auch an der guten Abwehrleistung.
In der Innenverteidigung harmonierten Marcin Kaminski und Malick Thiaw gut. Unterstützt wurden sie immer wieder von Ko Itakura, den Büskens aus dem Abwehrzentrum ins defensive Mittelfeld geschoben hat – eine Kombination, die funktioniert. In den ersten drei Begegnungen unter dem neuen Trainer hat Schalke erst zwei Gegentreffer kassiert und dabei wenig klare Torchancen zugelassen.