Bremen. Beim 1:1 in Bremen präsentierte sich Schalke leidenschaftlich. In der Offensive gab es aber viele Mängel - zum Beispiel eine schwache Passquote.
Nach einem Fußballspiel voller Wut und Emotionalität gab es beim FC Schalke 04 immerhin einen ganz ruhigen Moment. Am Spielfeldrand nahm Ehrenkapitän Olaf Thon, als Experte für Sport 1 anwesend, Trainer Dimitrios Grammozis in den Arm, sprach nach dem bitteren 1:1 (0:0) der Königsblauen bei Werder Bremen tröstende Worte. Der falsche Elfmeterpfiff von Schiedsrichter Tobias Stieler nach Intervention von Video-Assistent Christian Dingert hinterließ Spuren. „Uns wurde der Sieg vom VAR geraubt“, schrieb Torwart Martin Fraisl am Tag nach dem Spiel bei Instagram.
Schalke-Trainer Grammozis spricht von "Fight"
Die Szene in der Nachspielzeit, der verwandelte Elfmeter von Niclas Füllkrug zum 1:1, übertünchte ein wenig die erneuten spielerischen Defizite der Königsblauen. Eine sportliche Analyse gab es nach dem Spiel von keinem Verantwortlichen, Trainer Dimitrios Grammozis sagte lediglich: „Ich würde gern analytisch über das Spiel sprechen. Wir haben über 90 Minuten einen Fight abgeliefert und sind in Führung gegangen.“ Das war’s, dann ging Grammozis zur (verständlichen) Schiedsrichter-Schelte über.
Womit Grammozis in Bremen Recht hatte: Die Königsblauen präsentierten sich bei schwierigen Bedingungen – es regnete in Strömen – leidenschaftlich. Sie stürzten sich engagiert in jeden Zweikampf, liefen 118,8 Kilometer. Das ist eine sehr gute Zahl. Manchmal übertrieben sie es aber mit der Härte – und das ist der erste Kritikpunkt. Kapitän Danny Latza (Foul an Ilia Gruev, 32.) und Victor Palsson (Foul an Ömer Toprak, 42.) kamen mit der Gelben Karte davon – hätte Stieler in beiden Szenen Rot gezeigt, hätte der Video-Assistent nicht eingegriffen. 20 Fouls leistete sich Schalke. Das ist zu viel, einige Freistöße verursachten sie in der Nähe des eigenen Strafraums.
Schalke in Bremen mit schwacher Passquote
Spielerisch haben sich die Schalker in der Länderspielpause, die laut Grammozis sehr gut gelaufen war, nicht viel weiterentwickelt. Zwar bemühten sie sich häufiger um einen kurzen Spielaufbau über Torwart Martin Fraisl – aber das ging nicht immer gut.
Wieder war der Aufbau zu vorhersehbar – vieles lief über Außenverteidiger Thomas Ouwejan auf der linken Seite. Sehr offensichtlich waren einige Mängel. Victor Palsson ließ bei der Ballannahme Präzision vermissen, die Aktionen von Dominick Drexler waren häufig überhastet, Danny Latza ließ in der zweiten Hälfte schnell nach. Rechtsverteidiger Mehmet Can Aydin wirkt in hitziger Atmosphäre noch überfordert.
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Stürmer Marius Bülter hängt auch nach der Länderspielpause noch durch. In der siebten Minute ließ er sich vom nicht gerade schnellen Bremer Ömer Toprak den Ball vom Fuß grätschen, das war nicht gut. Diese Mängel führten zu etlichen Ballverlusten und insgesamt 99 Fehlpässen. Die Passquote betrug lediglich 70 Prozent – ein schwacher Wert. Und die 15 Torschüsse waren selten präzise – nur drei flogen wirklich auf das Bremer Tor.
Zalazar ein Lichtblick im Schalker Spiel
Es gab aber auch einen Lichtblick. Wie schon bei der 2:4-Pleite gegen Darmstadt 98 vor zwei Wochen sorgte Rodrigo Zalazar nach seiner Einwechslung für Schwung. Er war es auch, der mit einem wuchtigen Fernschuss das Führungstor durch Simon Terodde (82.) eingeleitet hatte. Bremens Torwart Jiri Pavlenka hatte den Ball nicht festhalten können.
Wenn Schalke am kommenden Samstag (13.30 Uhr/Sky) auf den SV Sandhausen trifft, könnte es deshalb Änderungen in der Startelf gehen. Zalazar für Drexler ist die wahrscheinlichste. Marvin Pieringer könnte Bülter ersetzen. Und womöglich könnte Palsson eine Pause bekommen. Dann würde Latza auf die „Sechs“ rücken.