Köln. Stark ersatzgeschwächt wehrte sich Schalke 04 beim 1. FC Köln lange – verlor aber dennoch mit 0:1 (0:0). Die Kölner erreichten die Relegation.

86 Minuten lang rannte der 1. FC Köln vergeblich gegen das bereits abgestiegene Bundesliga-Schlusslicht FC Schalke 04 an. Dann gelang Sebastiaan Bornauw mit einem Kopfball der Treffer zum 1:0 (0:0)-Endstand, der den FC in die Relegation bringt. Die Schalker verabschiedeten sich mit einer Niederlage in die 2. Bundesliga – aber zum Abschluss hatten sie sich im Vergleich zu vielen Spielen in dieser Saison immerhin gewehrt.

Die Schalker traten erneut mit einem Rumpf-Aufgebot an – und einer fehlte im Kader, obwohl er weder krank noch verletzt war. Mark Uth, in Köln aufgewachsen und beim FC fußballerisch ausgebildet, war auf das Trainerteam zugegangen mit der Bitte, nicht spielen zu müssen. „Zum Schutz des Spielers und des Vereins“, wie Schalke mitteilte, stand Uth nicht im Aufgebot.

Köln - Schalke: Viele Fans in Stadionnähe

Trainer Dimitrios Grammozis war im Sturm sogar zu zwei Änderungen gezwungen, da auch Klaas-Jan Huntelaar (Wadenverletzung) fehlte. Den Angriff bildeten in Köln Matthew Hoppe und Goncalo Paciencia. Die wichtigste Änderung bei den Kölnern hatte nichts mit dem Geschehen auf dem Rasen zu tun: Viele Fans hatten sich in Stadionnähe versammelt. Sie empfingen den Bus mit Pyro-Fackeln und machten während des Spiels lautstark auf sich aufmerksam.

Doch das führte nicht dazu, dass der FC befreit aufspielte. Der Druck, das Spiel gegen das abgestiegene Schlusslicht gewinnen zu müssen, schien die Kölner über weite Strecken der ersten Halbzeit zu lähmen. Selbst der frühe 0:1-Rückstand des ärgsten Konkurrenten Werder Bremen gegen Borussia Mönchengladbach änderte daran nichts. Der FC kam zwar zu 66 Prozent Ballbesitz in der ersten Hälfte, durchdachte, schnell vorgetragene Angriffe waren selten dabei. Die Kölner Flanken köpfte Schalkes Innenverteidigung um Abwehrchef Salif Sané meist problemlos weg. Aus dem Spiel heraus kam der FC nur zu zwei Torszenen. Einen Schuss von Benno Schmitz lenkte Torwart Ralf Fährmann mit der Hacke zur Ecke (23.). Drei Minuten später landete ein von Sané geblockter Schuss bei Florian Kainz – doch auch dessen Schuss konnte Fährmann abwehren.

Schalke: Fünf Eigengewächse auf dem Platz

Die Schalker ließen sich nicht hängen, sie wehrten sich. Fünf in der Knappenschmiede ausgebildete Spieler standen auf dem Platz, Nerven zeigten sie nicht. Doch auch den Königsblauen gelang nach vorn nicht viel, die einzige Chance im ersten Durchgang hatte Matthew Hoppe, dessen Schuss Sebastian Bornauw zur Ecke lenkte. So blieb es in einem chancenarmen, zuweilen langatmigen Spiel zur Pause beim 0:0. Zu wenig für Köln.

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Das hatte Trainer Friedhelm Funkel seiner Mannschaft auch deutlich gemacht in der Kabine – denn der FC kam mit mehr Schwung auf den Platz. In der 48. Minute tauchte FC-Kapitän Jonas Hector im Schalker Strafraum auf – seinen Schuss holte Fährmann aus dem kurzen Eck. Fünf Minuten später nahm Marius Wolf einen Fehlpass von Florian Flick auf, stürmte allein auf Fährmann. Beim Schuss wurde er vom heraneilanden Shkodran Mustafi gestört – Wolf fiel, der Ball flog in Fährmanns Arme, einen Elfmeter gab es nicht, obwohl die Kölner dies lautstark forderten.

Zehn Minuten dauerte diese Powerplay-Phase, dann gelang es den Schalkern wieder, sich auch mal aus der eigenen Hälfte zu befreien. Amine Harit, der leichtfüßigste und technisch stärkste Spieler auf dem Feld, schoss den Ball ans Außennetz (56.). Die Kölner bekamen inzwischen mit, dass Konkurrent Bremen mit 0:3 gegen Mönchengladbach zurücklag und sicher verlieren würde – ein Tor würde sie wenigstens in die Relegation bringen. Doch es wollte nicht fallen.

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Bis zur 73. Minute: Im Anschluss an einen Freistoß stocherte Sebastian Andersson den Ball ins Schalker Tor – großer Jubel im und außerhalb des Stadions. Doch der hielt nur drei Minuten. Nach Rücksprache mit Videoassistent Benjamin Brand erkannte Schiedsrichter Daniel Siebert den Treffer wieder ab. Bei der Freistoßflanke hatte der Kölner Salih Özcan einen Schalker Spieler weggeblockt und dabei im Abseits gestanden.

Die Minuten verrannen. Die Kräfte der dezimierten Schalker schwanden, es spielte nur noch Köln. Eine Führung für den FC war längst überfällig, doch die Schüsse wie von Marius Wolf (77.) und Max Meyer (81.) waren so unplatziert, dass sie in Fährmanns Armen landeten. Und die Flanken köpfte Sané präzise wie eine Maschine aus dem Strafraum. Dann brach die 86. Minute an. Andersson lief allein aufs Tor zu, wieder parierte der formidable Fährmann – die anschließende Flanke köpfte Sebastiaan Bornauw im strömenden Regen zum 1:0 ins Eck.

Bei diesem Ergebnis blieb es. Die Kölner jubelten, Schalkes Zeit in der Bundesliga ging zu Ende. Nach 1024 Spielen ist dieser stolze Traditionsverein nur noch zweitklassig.