Essen. Suat Serdar schießt Hertha zum wichtigen 1:0 in Augsburg. Mit Abstiegskampf kennt er sich aus. Weitere Ex-Schalker arbeiten am Klassenerhalt.

Suat Serdar weiß noch sehr genau, wie sich Abstiegskampf in der Fußball-Bundesliga anfühlt. Mit dem FC Schalke 04 erlebte er 2020/21 eine Horrorsaison, an deren Ende der Abstieg in die 2. Bundesliga stand. Und nun mit Hertha BSC steckt der 25-Jährige wieder mitten im Kampf um den Klassenerhalt. Wieder muss Serdar ankämpfen – gegen den drohenden Abstieg, gegen die Kritiker, gegen die Unmut der Fans.

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Besonders vergangene Woche nach der bitteren Derby-Niederlage gegen Union Berlin dürften böse Erinnerungen an sein letztes Schalker Jahr wach geworden sein. Einige Anhänger demütigten die Spieler nach ihrer desolaten Leistung, indem sie von ihnen verlangten, das Hertha-Trikot auszuziehen. Vor rund einem Jahr auf Schalke war es ähnlich: Dort stellten Schalker Anhänger die Profis nach dem besiegelten Abstieg in Bielefeld an der Arena zur Rede – später kam es zu Gewalt- und Jagdszenen.

Ex-Schalker Suat Serdar schießt Traumtor für Hertha

Noch einmal erleben will so eine Situation kein Spieler. Suat Serdar scheint diesen Gedanken am Samstag in Erfolg auf den Platz umgemünzt zu haben. Sein Hacken-Traumtor in der 49. Minute sorgte für den dringend benötigten Dreier der Hertha beim FC Augsburg. Die Berliner kletterten auf den 15. Platz. Nach einer Hereingabe von Marco Richter schob Serdar den Ball kunstvoll durch die Beine von Torwart Rafal Gikiewicz ins Tor. In der 78. Minute wurde er für Maximilian Mittelstädt ausgewechselt.

Traumtor per Hackentrick: Herthas Suat Serdar (vorne links) schiebt den Ball durch die Beine von Augsburg-Torwart Gikiewicz ins Tor.
Traumtor per Hackentrick: Herthas Suat Serdar (vorne links) schiebt den Ball durch die Beine von Augsburg-Torwart Gikiewicz ins Tor. © dpa

„Das war 90 Minuten Kampf und lebensnotwendig“, sagte Hertha-Trainer Felix Magath nach dem „emotionalen Sieg“. Wie Serdar hat bekanntlich auch Magath eine Schalke-Vergangenheit – eine berühmt berüchtigte sogar. Als Trainer und Manager in Personalunion lotste er zwischen 2009 und 2011 Stars wie Raul nach Schalke, prägte einen gefürchteten Trainingsstil, feierte mit S04 Erfolge in der Champions League, im DFB-Pokal und in der Liga. Doch wegen seiner Personalpolitik wurde die Kritik irgendwann zu groß, Magath musste gehen.

Für Magath gibt es nur einen Führungsspieler bei Hertha

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In Berlin steht er nun vor einer komplizierten Rettungsmission. Und im Berliner Klassenkampf finden sich weitere Schalker Spuren. So setzte Magath nicht nur mit Startelf-Rückkehrer Serdar auf den richtigen Mann für das wichtige Tor. In Vedad Ibisevic gehört ein weiterer ehemaliger Schalke-Spieler als Offensivtrainer zum Coaching-Team.

Offensives Lob von Magath erhielt ebenfalls ein Ex-Schalker. Der Coach nannte den erfahrenen Mittelfeldprofi Kevin-Prince Boateng den „einzigen Führungsspieler“ im Team. Wie beflügelt von diesen Worten ging der 35-Jährige gegen Augsburg voran. „Ich habe immer gesagt, ich gebe alles. Und der Trainer hat mir erklärt, dass er mich braucht“, sagte er nach der Partie in Augsburg. Magath habe ihm gesagt, er solle die Mannschaft mitreißen – das tat er.

Zwei Ex-Schalker, die sich verstehen: Hertha-Trainer Felix Magath mit seinem Anführer Kevin-Prince Boateng.
Zwei Ex-Schalker, die sich verstehen: Hertha-Trainer Felix Magath mit seinem Anführer Kevin-Prince Boateng. © dpa

Boateng setzt seinen Kampfgeist für Hertha ein

Auf Schalke war Kevin-Prince Boateng 2013 mit einem Vierjahresvertrag und hohen Erwartungen gestartet. Doch schon 2015 gingen der exzentrische Spieler und der Klub getrennte Wege. Sein Kampfgeist wurde – wenn er aufflammte – jedoch auch auf Schalke geschätzt.

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Anführer Boateng, Trainer Magath und Torschütze Serdar teilen eine Schalker Vergangenheit – und nun ein gemeinsames Ziel: den Klassenerhalt mit Hertha BSC. (meme)