Gelsenkirchen. Die Saison 2020/21 ist beendet, nun konzentriert sich Schalke auf die 2. Bundesliga. Eine Trainer-Diskussion gibt es bei den Königsblauen nicht.
Einmal noch flossen beim FC Schalke 04 die Tränen: Nach der 0:1-Niederlage beim 1. FC Köln, der 24. Pleite im 34. Spiel, weinte Spielmacher Amine Harit bitterlich. Schalke ist der schlechteste Absteiger seit Einführung der Drei-Punkte-Regel 1995. Und der drittschlechteste in 58 Jahren Fußball-Bundesliga.
Schalke: Trainingsauftakt am 14. Juni
Nach einer Ansprache von Trainer Dimitrios Grammozis und Sportvorstand Peter Knäbel flogen die Abstiegs-Profis in alle Himmelsrichtungen. Wenn am 14. Juni die Vorbereitung auf die 2. Bundesliga beginnt, wird sich vieles geändert haben. Zehn Abgänge stehen fest, bis zu zehn weitere sollen folgen.
Auf der Trainerposition wird sich aber nichts ändern. Grammozis, der von elf Liga-Spielen in seiner bisher dreimonatigen Amtszeit acht verlor, wird das Gesicht des Neuaufbaus. Die Schalker sind von ihrem Trainer überzeugt, er darf den Kader nach seinen Vorstellungen zusammenstellen. Das ist riskant, denn die Situation ist ähnlich wie vor einem Jahr, als David Wagner trotz schwacher Resultate in der Rückrunde bleiben durfte. Der Start misslang aber, Wagner musste nach nur zwei Spieltagen gehen.
Zwei Schalke-Zugänge stehen fest - Latza und Terodde
Bisher stehen erst zwei neue Spieler fest. Danny Latza kommt von Mainz 05, Simon Terodde vom Hamburger SV. Bis zum Trainingsstart sollen weitere Spieler folgen. Die Schalker stecken aber in einer Transfer-Zwickmühle. Bevor sie shoppen gehen können, müssen sie erst einmal etliche Profis von der Gehaltsliste bekommen – sie wollen nicht zu viele Profis gleichzeitig unter Vertrag stehen haben. Doch das ist aktuell nicht so einfach.
Es gibt Spieler, die werden wohl schnell neue Klubs finden. Suat Serdar zum Beispiel liegen nach Informationen dieser Zeitung Angebote von drei Bundesligisten vor. Amine Harit weckt das Interesse einiger Klubs in Frankreich. Mark Uth, der in Köln nach Rücksprache mit Grammozis nicht zum Einsatz kam, würde gern zum FC zurückkehren.
Doch dann gibt es zwei weitere Kategorien – zum Beispiel Großverdiener wie Sebastian Rudy. Dem Mittelfeldspieler, zuletzt an die TSG Hoffenheim verliehen, stehen für das letzte Vertragsjahr 2021/22 noch etwa sechs Millionen Euro Gehalt zu. Geld, das ihm kein anderer Klub bezahlen wird. Rudy dürfte aber kein Interesse haben, in der 2. Bundesliga zu spielen. Also ist das Verhandlungssache. Gut möglich, dass in diesem Fall eine hohe Abfindung fällig wird.
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Und dann wären da die „Ladenhüter“ wie Benito Raman, Matija Nastasic, Omar Mascarell, Hamza Mendyl und Salif Sané. Sie belasten den Gehaltsetat erheblich – die Interessenten stehen aber nicht Schlange. Gut möglich, dass sich in einigen Fällen bis zum letzten Tag der Transferperiode am 31. August nichts tut – dann läuft die Zweitliga-Saison aber schon längst.
Einige Entscheidungen liegen daher auf Eis, zum Beispiel eine Vertragsverlängerung mit Klaas-Jan Huntelaar. Aktuell stehen einfach noch zu viele Stürmer unter Vertrag, die Schalke noch nicht losgeworden ist - Raman, Uth, aber auch die Leih-Rückkehrer Ahmed Kutucu und Rabbi Matondo. Dazu kommen noch Simon Terodde und Matthew Hoppe, die fest eingeplant sind.
Viel Arbeit für Peter Knäbel und den neuen Sportdirektor Rouven Schröder. Der wird am Freitag offiziell vorgestellt, ist im Hintergrund aber schon an jeder Entscheidung beteiligt. Seine erste Vertragsentscheidung betrifft einen Ersatzspieler: Der dritte Torwart Michael Langer (36) unterschrieb noch einmal einen Einjahresvertrag.