Freiburg. Schlimmer Rückfall in alte Zeiten: Schalke spielte beim SC Freiburg erbärmlich schwach und verlor mit 0:4. Der Abstieg ist nun ganz nah.

Nicht wenige Fans des FC Schalke 04 hatten vor einer Woche den Rechenschieber herausgeholt – nach dem 1:0-Erfolg über den FC Augsburg hofften sie auf ein großes Fußball-Wunder. Doch nach der trostlosen 0:4 (0:2)-Blamage beim SC Freiburg ist der Abstieg in die 2. Bundesliga ganz nah. Verliert das Schlusslicht am Dienstag (20.30 Uhr/Sky) bei Arminia Bielefeld, ist der Absturz besiegelt. Für Trainer Dimitrios Grammozis war diese Partie ein heftiger Rückschlag: Es war das schlechteste Spiel unter seiner Regie und eine der schwächsten Saisonleistungen.

Es gab Zeiten, da wäre ein Platz im Tabellen-Mittelfeld am 29. Spieltag für Schalke 04 eine erdbebengleiche Katastrophe gewesen. Doch nun wäre das Schlusslicht froh, sich in der Position der Freiburger zu befinden, die im sicheren Mittelfeld stehen und die Saison locker ausklingen lassen können. Grammozis änderte die Startelf im Vergleich zum Augsburg-Spiel vor einer Woche auf einer Position: Kapitän Sead Kolasinac kehrte für Bastian Oczipka zurück.

Schalke verteilt Tor-Geschenke an die Freiburger

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Freiburgs Trainer Christian Streich hatte sein Team vor Schalke gewarnt – doch in der ersten Hälfte zeigte sich, dass er das nicht hätte tun müssen. 45 Minuten lang gelang den Königsblauen gar nichts, sie zeigten eine der schlechtesten Halbzeiten der Saison. Zu keiner Sekunde waren sie konkurrenzfähig. Die spielfreudigen Freiburger nutzten den üppig vorhandenen Platz, erarbeiteten sich vor der Pause einige Chancen und eine verdiente 2:0-Führung.

Diese beiden Tore hätte Schalke leicht verhindern können. In der siebten Minute rutschte Abwehrchef Benjamin Stambouli an einem langen, wenig präzise  Befreiungsschlag der Freiburger vorbei – warum auch immer, Zeit genug hatte er. Der Freiburger Baptiste Santamaria ersprintete den Ball, seinen Querpass verwandelte Lukas Höler in der Strafraummitte zum 1:0 (7.) für Freiburg, Mehmet Aydin war zu spät gekommen.

Enttäuschte Gesichter auf Schalke: Omar Mascarell; Mehmet Aydin, Benjamin Stambouli und Malick Thiaw nach einem Gegentreffer.
Enttäuschte Gesichter auf Schalke: Omar Mascarell; Mehmet Aydin, Benjamin Stambouli und Malick Thiaw nach einem Gegentreffer. © firo | Unbekannt

Das zweite Gegentor verursachte Schalkes Erfahrenster. Nach einer Ecke in der 22. Minute köpfte Christian Günter den Ball mit einer Bogenlampe aufs Tor. Der Ball klatschte gegen den Pfosten und flog in Richtung von Roland Sallai. Der 37-jährige Klaas-Jan Huntelaar erwischte Sallai mit dem Ellenbogen. Schiedsrichter Tobias Reichel entschied nach Rücksprache mit Video-Assistent Patrick Ittrich zurecht auf Elfmeter und zeigte Huntelaar Gelb. Sallai selbst verwandelte sicher zum 2:0.

Schalke-Torwart Ralf Fährmann verhindert noch mehr Gegentore

Weitere Gegentore verhinderte Torwart Ralf Fährmann, der sich als einziger Schalker wehrte. In der dritten Minute parierte Fährmann einen Volleyschuss von Ermedin Demirovic (3.), in der 27. Minute fischte er einen Flachschuss von Demirovic aus dem kurzen Eck. Dazwischen hatte Fährmann einen Schuss des freistehenden Sallai sicher pariert (24.). In der Offensive gelang den Schalkern nichts. Kein einziges Mal schossen sie in der ersten Hälfte auf das Freiburger Tor, zwei Standardsituationen in Freiburger Strafraumnähe flogen ins Nichts.

Nach Grammozis‘ Halbzeitansprache sollte alles besser werden – wurde es aber nicht. In der 50. Minute verlor Suat Serdar vor den Augen von Bundestrainer Joachim Löw in der eigenen Hälfte unnötig den Ball. Sallai spielte einen kurzen Pass auf Christian Günter, der Freiburger Kapitän nahm Maß und erhöhte auf 3:0 für den SC. Fünf Minuten später hatte Jonathan Schmid das vierte Tor auf dem Fuß. Doch seinen Freistoß aus 22 Metern Entfernung wehrte Fährmann mit den Fingerspitzen noch ab.

Erster Schalke Torschuss in der 62. Minute

Klaas-Jan Huntelaar (links) im Duell mit Christian Günter vom SC Freiburg.
Klaas-Jan Huntelaar (links) im Duell mit Christian Günter vom SC Freiburg. © firo | Unbekannt

Das Spiel aber war längst entschieden – und nach dieser Parade flachte das Spielniveau etwas ab. Das hatte mehrere Gründe: Die Freiburger schalteten in den ersten Gang, obwohl Trainer Streich an der Seitenlinie weiter lautstark antrieb und seine Spieler ins kraftraubende Pressing schicken wollte. Die Schalker standen durch die Auswechslungen von Trainer Grammozis etwas stabiler. Shkodran Mustafi rückte ab der 56. Minute ins Mittelfeld, Abwehr-Riese Salif Sané feierte ab der 68. Minute sein Comeback. Und die Schalker schossen nun sogar aufs Tor – Mark Uth zum ersten Mal in der 62. Minute.

Bis zum Schlusspfiff plätscherte das Spiel dahin – ein Tor fiel aber noch. Aber nicht für Schalke. Günter nahm aus 25 Metern Maß und schoss den Ball zum 4:0-Endstand ins Schalker Tor.