Gelsenkirchen. Das war bitter: Schalke unterlag durch ein Tor in der sechsten Minute der Nachspielzeit mit 3:4 (2:2) gegen Hansa Rostock.
Es war eigentlich ein besonderer Tag in der Vereinsgeschichte des FC Schalke 04: Doch nach dem Zweitliga-Spiel gegen Hansa Rostock sprachen die Fans der Königsblauen nicht über den neuen Hauptsponsor Vivawest, sondern über das soeben zu Ende gegangene Spiel. Schalke unterlag durch ein Tor in der sechsten Minute der Nachspielzeit mit 3:4 (2:2). Die Konkurrenten im Aufstiegskampf sind nun vorerst davongezogen.
In den Stunden vor dem Spiel ging es diesmal nicht um Sport. Um 10 Uhr hatten die Königsblauen das verkündet, was schon seit Freitag auf dem Mannschaftsbus zu sehen war: Vivawest ist der neue Hauptsponsor. „Wir haben die gleichen Wurzeln. Und wenn ein Kumpel in Not ist, greift man unter die Arme“, sagte Vivawest-Chef Uwe Eichner unmittelbar vor dem Anpfiff. „GEmeinsam für den Frieden“, stand auf den Trikots. Da applaudierten die Fans – und Eichner wünschte sich direkt einen Sieg im ersten Spiel als Hauptsponsor.
Schalkes Trainer änderte sein Team auf drei Positionen
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Und langweilig war die Vivawest-Premiere zunächst nicht. In der ersten Halbzeit sahen die Zuschauer ein wildes Spiel mit vielen Fehlern, einigen Chancen und vier Treffern. Schalkes Trainer Dimitrios Grammozis änderte sein Team auf drei Positionen – und eine davon war besonders bitter: Linksverteidiger Thomas Ouwejan (drei Tore, acht Vorlagen) fehlte. Für ihn verteidigte Kerim Calhanoglu, der zuletzt in die U23 abgeschoben worden war und erst Zweitligaspiel in dieser Saison absolvierte. Außerdem ersetzten Henning Matriciani und Rodrigo Zalazar die Mittelfeldspieler Yaroslav Mikhailov und Blendi Idrizi. Matriciani feierte auf der rechten Seite sein Startelfdebüt bei den Profis.
Die Statik des Schalker Spiels änderte sich durch Ouwejans Ausfall. Griff Schalke in den ersten 24 Spielen überwiegend über links an, versuchte es Grammozis nun mit drei Stürmern – neben Simon Terodde (Mitte) stürmten Marius Bülter (links) und Darko Churlinov (rechts). Die in der Rostocker Abwehr entstandene Verwirrung hätte Bülter (3./4.) vor 28.790 Zuschauern beinahe genutzt, doch nach Vorlagen von Matriciani und Churlinov verpasste er den Ball.
Terodde gleich immer wieder aus
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Danach aber gelang Schalke erst einmal nicht mehr viel. Hansa Rostock, begleitet von 1300 lautstarken Fans, versteckte sich nicht, bemühte sich, mit Kombinationen in die Schalker Hälfte zu kommen. Und Hansa kam zu zwei Ecken (7./8.), einer Chance durch Pascal Breier, dessen Volleyschuss knapp vorbeiging (19.) und zum Führungstor. In der 25. Minute konterte Hansa nach einer Schalker Ecke perfekt: Breier schickte Svante Ingelsson, der lief Matriciani davon und düpierte Torwart Martin Fraisl, indem er den Ball in die kurze Ecke schoss. Da sah der Österreicher nicht gut aus.
Nun begannen 18 turbulente Minuten, die Schalker zeigte sich nicht geschockt, kehrte nun aber zu der Ouwejan-Taktik zurück – nur ohne Ouwejan eben. Sie verlagerten den Ball auf die linke Seite, dort stand Kerim Calhanoglu und flankte. In der 30. Minute verpasste Bülter eine Flanke des 19-Jährigen noch. Drei Minuten später verlängerte Bülter eine Calhanoglu-Flanke auf den Kopf von Simon Terodde – 1:1. In der 43. Minute flankte Calhanoglu direkt auf Terodde, wieder traf der Torjäger, es war sein 18. Saisontor. Aber zum 2:2. Denn zwischen den Terodde-Toren war Hansa erneut in Führung gegangen. Nach einem abgewehrten Calhanoglu-Schuss (41.) war S04 erneut nicht gut sortiert, nach einem Ingelsson-Pass lief John Verhoek allein aufs Tor zu und verwandelte sicher. Diesmal war Salif Sané hinterhergelaufen – kurz darauf wurde er verletzt ausgetauscht.
Schalker denken nach der Pause um
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Nach der Pause setzten die Schalker erst einmal auf Spielkontrolle. Sie bemühten sich darum, den Ball lange in den eigenen Reihen zu halten, um dann mit Flanken zum Erfolg zu kommen. Feldüberlegen war sie, bekamen zwei Ecken, aber keinen gefährlichen Abschluss. Die Rostocker hingegen erreichten erst in der 56. Minute erstmals den königsblauen Strafraum, und direkt fiel das nächste Tor – erneut war es ganz einfach für den Abstiegskandidaten.
Nach einem weiten Einwurf köpfte Schalkes Abwehrchef Ko Itakura den Ball aus dem Strafraum, dort stand Breier ungedeckt und schoss aufs Tor. Calhanoglu fälschte unhaltbar zum 2:3 aus Schalker Sicht ab – ein Schock für die S04-Fans, die nun raunten statt anfeuerten. Auf dem Rasen lief bei S04 jetzt einige Minuten lang nichts mehr zusammen. Die Rostocker Fans besangen den „Auswärtssieg“, die Profis spielten bereits jetzt auf Zeit.
Drittes Tor von Schalkes Terodde
Erst ab der 67. Minute spielte S04 wieder offensiver und kam zu Abschlüssen. Darko Churlinov schoss drüber (67.), Florian Flick (69.) und Kerim Calhanoglu (80.) vorbei. Marius Bülter (72./77.) und Simon Terodde (75.) zielten in die Arme von Hansa-Torwart Markus Kolke. In den Strafraum kam Schalke oft, doch richtig zittern um den Sieg musste Rostock erst in der 83. Minute, nachdem Terodde sein drittes Tor des Tages zum 3:3 erzielt hatte.
Die Schalker warfen nun alles, was sie hatten, nach vorn. Sie flankten, fielen im Strafraum, ärgerten sich über das Rostocker Zeitspiel – und ein Tor fiel noch. In der sechsten Minute der Nachspielzeit stand Nils Fröling ganz frei im Strafraum und erzielte das 4:3 für Rostock.