Gelsenkirchen. Im zweiten Anlauf und nur sechs Tage vor dem Saisonstart hat Schalke 04 seine Gremien geordnet. Fünf Aufsichtsratsposten wurden neu besetzt.
Auf dem Videowürfel in der Schalker Arena liefen die Berichte aus dem Trainingslager in Dauerschleife. Der FC Schalke 04 musste bei seiner außerordentlichen Mitgliederversammlung viel Zeit überbrücken, bis alle Stimmen endlich ausgezählt waren und das Ergebnis zur Wahl des neuen Aufsichtsrates am Samstag feststand. Um 16 Uhr verkündete Jens Buchta als Versammlungsleiter die Namen der künftigen Aufsichtsräte – Schalkes Mitglieder hatten eine Richtungswahl getroffen.
Gewählt wurden Moritz Dörnemann (3044 Stimmen), Sven Kirstein (3003), Axel Hefer (2439), Holger Brauner (2174) und Johannes Struckmeier (1879) – allesamt Männer aus der Wirtschaft. Dörnemann und Hefer wurden wiedergewählt, die drei anderen sind neu.
Nähe zur organisierten Fan-Szene der Schalker
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Was die neuen Aufsichtsräte aber auch eint: Den meisten wird eine Nähe zur organisierten Fan-Szene nachgesagt. Was das für die künftige Vereinspolitik bedeutet, wird man nach der konstituierenden Sitzung des neuen Aufsichtsrates sehen. Die fand im Anschluss an die Mitgliederversammlung hinter verschlossenen Türen statt. Dort wurde der neue Vorsitzende des Aufsichtsrates gewählt. Neben den fünf am Samstag gewählten Aufsichtsräten gehören noch Peter Lange, Youri Mulder, Heiner Tümmers, Harald Förster und Matthias Warnig dem Gremium an. Noch nicht benannt ist der Entsandte des Sportbeirats (bisher Jens Buchta, der aber zurücktritt).
Der größte Wahl-Verlierer am Samstag war Professor Stefan Gesenhues, der nur 316 Stimmen erhielt – die mit Abstand wenigsten der 3750 stimmberechtigten Mitglieder. Sie straften Gesenhues offenbar für die Ereignisse im März ab, als der Mediziner parallel zu seiner Tätigkeit im Aufsichtsrat auch mit der „Rangnick-Gruppe“ kooperierte – das hatte damals hohe Wellen geschlagen; Gesenhues legte sein Mandat nieder, um nun wieder zu kandidieren. Bei seiner Vorstellungsrede („Ich stehe hier, weil meine Mission auf Schalke noch nicht erfüllt ist“) wurde Gesenhues zum Teil ausgebuht.
Neben Gesenhues am Samstag ebenfalls nicht gewählt wurden Meinolf Weidenbach (1449 Stimmen), Rolf Haselhorst (1372), Matthias Rüter (1175) und Heinz-Jürgen Kallerhoff (799). Rüter war bisher im Aufsichtsrat, die anderen waren neue Gesichter.
Schalker Ehrenrat neu besetzt
Organisatorisch lief bei der Präsenz-Veranstaltung in der Arena diesmal alles glatt, nachdem die digitale Mitgliederversammlung am 13. Juni abgebrochen werden musste, weil die Wahlen aus technischen Gründen nicht durchgeführt werden konnten – nun wurden sie nachgeholt. Auch der Schalker Ehrenrat wurde neu besetzt: Die vom Aufsichtsrat vorgeschlagenen Lars Althoff, Ernst-Martin Barth, Ilona Caroli, Jan Henke und Professor Andreas Müglich wurden im Block gewählt. Caroli bedankte sich für das Vertrauen und sagte: „Ich hoffe, wir kriegen nicht zu viel zu tun.“ Worauf Buchta launig konterte: „Ob es wenig Arbeit wird, da bin ich mir nicht so sicher…“
Neu in den Wahlausschuss gewählt wurden Anja Wortmann (2487 Stimmen), Maik Deinert (1799), Stephan Kleier (1598) und Markus Peick (1558). Überraschend nicht gewählt wurde Michael Zylka.
Buchta geht mit Freibier
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Schalke zählte die Stimmen diesmal per Hand aus: Der Klub wollte wohl auf Nummer sicher gehen, dass auch alles funktioniert – obwohl sich in früheren Jahren bei Präsenz-Veranstaltungen in der Arena auch schon ein elektronisches Abstimmungsverfahren bewährt hatte. Das Auszählen nahm viel Zeit in Anspruch – „es hat länger gedauert, was daran lag, dass wir ganz genau zählen mussten“, sagte Buchta mit Verweis auf die zum Teil knappen Ergebnisse.
Für den Juristen aus Düsseldorf, der Schalke ein Jahr lang als Tönnies-Nachfolger durch eine schwere Zeit geführt hatte, war es nach 15 Jahren im Aufsichtsrat die letzte Veranstaltung: Er macht den Weg frei für einen Neuanfang, den es nun geben wird. Von den Schalker Mitgliedern verabschiedete er sich mit Freibier, und das Vereinslied wurde zum Schluss auch noch gesungen. So viel Tradition muss sein auf Schalke.