Heidenheim/Gelsenkirchen. Aus im Pokal, Niederlage in der Liga. Schalke blickt zurück auf eine Woche zum Vergessen. Die Kritik an Trainer Grammozis nimmt zu.
Viele Worte wollte Torjäger Simon Terodde nicht über das verlieren, was sich beim FC Schalke 04 zwischen Montagfrüh und Samstagmorgen abgespielt hatte. „Nervige Woche!“, schrieb Terodde bei Instagram. Doch mit zwei Wörtern ist es beim Zweitligisten nicht getan, um das Geschehene zu analysieren. Die 0:1-Niederlagen im DFB-Pokal beim Drittligisten 1860 München (Dienstag) und in der Liga beim 1. FC Heidenheim (Freitag) haben Zweifel genährt.
Fünfeinhalb Tage lang waren Profis, Trainer und Verantwortliche ganz eng zusammen, zunächst drei Tage in der Metropole München, dann zwei im beschaulichen Heidenheim. Eine Art Mini-Trainingslager sei es sogar gewesen, sagte Dimitrios Grammozis. Der 43 Jahre alte Trainer und dessen Entscheidungen stehen im Mittelpunkt einer Diskussion, die Schalkes Bosse überwunden glaubten. Dabei steht eine Frage im Fokus: Ist Grammozis wirklich der Richtige?
Schalke Trainer Grammozis: Keine Selbstkritik nach Pokalpleite
Es begann in München: Grammozis hatte einige Stammkräfte geschont und so maßgeblich die Niederlage verursacht. Hinterher zeigte er wenig Selbstkritik. Auch bei Schalkes Verantwortlichen hatte diese bittere Pleite Schockwirkung. Im Etat vorgesehen war der Einzug ins Pokal-Achtelfinale zwar nicht, Finanzvorständin Christina Rühl-Hamers muss keinen Posten streichen – aber Teile der Einnahmen (500.000 Euro TV-Prämie plus Zuschauer-Einnahmen) hätte Sportdirektor Rouven Schröder für einen Wintertransfer verwenden dürfen.
Doch nicht nur das beschäftigt die Bosse nach der Pleiten-Woche. Im Spiel beim 1. FC Heidenheim zeigte Schalke viele Schwächen. Das Team erarbeitete sich keine große Torchance – das darf einem Aufstiegsfavoriten bei einem durchschnittlichen Team nicht passieren. Die Möglichkeit, während des Spiels zu wechseln, ließ der Trainer bis zur 78. Minute verstreichen, obwohl Schalkes Team nicht den besten Tag hatte. „Es gab meiner Meinung nach keinen Grund zu wechseln. Die Jungs waren gut im Spiel, ich habe nicht gesehen, dass wir auf einer Position Probleme hatten“, sagte Grammozis. Eine Aussage, die nicht nur bei vielen Fans Ratlosigkeit hinterließ – sondern auch bei den Bossen, wie diese Zeitung erfuhr.
Denn dass es die große Chance gibt, nach dem Abstieg schon in dieser Saison sofort in die Bundesliga zurückzukehren, ist nach einem Drittel der Saison klar. Schalke ist Dritter, der Kader stark genug. Und klar ist: Die klammen Schalker müssen so schnell wie möglich zurück in die Erste Liga. Doch geht das mit Grammozis?
Kann Schalke unter Grammozis auch die Top-Teams der 2. Liga schlagen?
Der sympathische Trainer hatte es geschafft, Schalke zu vier Siegen ohne Gegentor in Folge zu führen. Die Gegner aber waren die drei Aufsteiger FC Ingolstadt, Dynamo Dresden und Hansa Rostock sowie Kellerkind Hannover 96 – alles Pflichtaufgaben gegen zu diesem Zeitpunkt formschwache Gegner. Die Frage ist aber nun, ob Schalke unter Grammozis stark genug ist für die Spitzenteams Bremen (23. November), St. Pauli (3. bis 5. Dezember), 1. FC Nürnberg (10. bis 12. Dezember), HSV (17. bis 19. Dezember).
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Schon gegen Ende der Abstiegssaison waren einige Mitglieder des Aufsichtsrats dagegen, mit Grammozis in die Zweite Liga zu gehen. Sportdirektor Rouven Schröder hatte im Sommer sogar bei Steffen Baumgart nachgefragt. Doch der unterschrieb kurz nach Schröders Anfrage im Mai dann beim 1. FC Köln. Grammozis’ Vertrag gilt bis zum Saisonende – ein Termin für eine Verlängerung ist bisher nicht vereinbart.
Unmittelbar bevor steht eine Trennung von Grammozis nicht. Aber der Trainer wird nun genau beobachtet – zunächst im Spiel gegen Darmstadt 98 (Sonntag, 13.30 Uhr/Sky). Oder wie es Simon Terodde bei Instagram schrieb: „Nächste Woche Heimspiel!“