Iserlohn. . Für Eishockey-Bundesligist Iserlohn Roosters läuft es derzeit recht ordentlich. Platz fünf in der Tabelle, mehr verkaufte Dauerkarten, bessere Stimmung in der Halle - Geschäftsführer Wolfgang Brück kann im Interview viel Positives berichten. Doch er weiß auch: Erfolg weckt Begehrlichkeiten.
Als Tabellenfünfter sind die Roosters in die Länderspielpause gegangen. „Ich war schon lange nicht mehr so entspannt“, gibt Wolfgang Brück, geschäftsführender Gesellschafter der Sauerländer, im Interview seine Stimmungslage wieder.
Im Vergleich zum letzten Jahr dürften Sie diesmal deutlich zufriedener sein. Oder?
Brück: Klar, wenn jetzt nicht, wann dann? Das ist zwar nur eine Momentaufnahme. Aber man denkt schon, dass man nicht alles falsch gemacht hat. Es setzt sich positiv fort, was Anfang des Jahres begonnen hat. Auch in den Rahmenbedingungen und in der Außendarstellung. Wir haben einen sehr guten Zuschauerzuspruch, haben im Dauerkartenverkauf zugelegt und bei den Vereinsmitgliederzahlen. Das ist super erfreulich. Positiv ist auch die Kommunikation zwischen Fans und Verein. Die Stimmung in der Halle hat sich stark verbessert, das ist auch ein Verdienst von Fanbeirat und Fanklubs und losgelöst vom sportlichen Erfolg. Es gibt ein feines Gespür zwischen Mannschaft und Fans. Dazu haben viele Dinge beigetragen, auch die Feier im Sommer oder die Ehrung ehemaliger ECD-Spieler.
Was zeichnet die Mannschaft aus?
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Brück: Ein wichtiger Faktor ist, dass wir schon zu Weihnachten einen Spielstil hatten, der unseren Fähigkeiten am besten entspricht. Der wurde verinnerlicht. Das ist auch ein Verdienst der Trainer. Aber auch Charaktereigenschaften sind gefragt. Wir müssen als Kollektiv stark sein. Das ist bis jetzt sehr positiv zum Ausdruck gekommen. Es gibt eine leistungsorientierte Stimmung und eine gute Kameradschaft. Diese Mannschaft gibt nicht auf. Und es zahlt sich aus, dass wir mit einem tieferen Kader gestartet sind. Manager Karsten Mende hat es geschafft, durchgehend gute Qualität zu holen.
Aber die Spieler sind damit auch interessant für andere Klubs. Muss wieder mit einer starken Fluktuation gerechnet werden?
Brück: Ich bin frohen Mutes, dass wir gute Chancen haben - so wie wir auch nach der letzten Serie Spieler, die das Gesicht der Saison waren, halten konnten. Aber natürlich wird es immer eine Fluktuation geben. Das Beispiel Ingolstadt hat aber gezeigt, dass so etwas nicht nachteilig sein muss, um nicht zu phlegmatisch zu werden. Aber zehn, zwölf neue Spieler sind zu viel. Wichtig ist, dass wir ein Grundgerüst an Spielern halten und so über Jahre eine Handschrift bekommen. Ich bin davon überzeugt, dass wir mittelfristig eine ganz gute Rolle spielen können.
Dann müssen Sie aber finanzkräftigerer Konkurrenz Paroli bieten. Gibt es Anzeichen, dass sich die Rahmenbedingungen verbessern?
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Brück: Vieles steht und fällt mit sportlichem Erfolg. Erfolg macht sexy, und wir sind relativ sexy. Unser Produkt ist daher besser zu vermarkten. Die Bereitschaft dazu und die Identifikation sind größer. Ich habe immer gesagt, dass wir ein schlafender Riese sind, und der hat jetzt schon die Augen aufgemacht. Wir müssen versuchen, über Jahre hinweg solche Zeiten zu erleben, dabei darf man auch das wichtige Thema Auf - und Abstieg nicht außer Acht lassen. Wir müssen diese sportlich hervorragende Situation möglichst lange aufrecht erhalten und parallel auf Gesellschafterebene Rahmenbedingungen schaffen, damit das, was zu wachsen beginnt, dauerhaft ist.
Iserlohn steht unter anderem vor Köln. Wie empfinden Sie das?
Brück: Mit Demut. Und ich kann mich auch in Straubing hineinversetzen. Aber das sind nur Momentaufnahmen. Auch wir haben es geschafft, einen deutlichen Rückstand aufzuholen. Und die beiden letzten Spiele dieses Wochenendes hätten auch anders ausgehen können. Das ist ein Qualitätsmerkmal der Liga. Es kann schnell in eine andere Richtung gehen.
Was erwarten Sie von der weiteren Saison?
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Brück: Wichtig ist, dass wir komplett antreten können. Und ich würde mich freuen, wenn die Halle brennt. Wir dürfen nicht selbstgefällig und überheblich werden. Aber da bin ich nicht in großer Sorge. Es wird sicherlich auch Rückschläge geben. Und andere werden sich steigern, außerdem wird die Intensität zunehmen.
Der marode DEB befindet sich im Umbruch. Wie bewerten Sie das?
Brück: Diese Entwicklung finde ich gut, Verband und Eishockey sind jetzt auf einem guten Weg, es werden nun Mauern und Hindernisse eingerissen. Das kostet zwar etwas, aber da reden wir nicht über die Summe für einen Stürmer. Wir machen es im Rahmen unser Möglichkeiten mit, wenn es zu einer Lösung führt und mit bestimmten Rechten verbunden ist. Denn die Profiligen sollten Einfluss nehmen. Wir sind eine Solidargemeinschaft.