Iserlohn. . Den Iserlohn Roosters steht ein besonderes Eishockey-Wochenende bevor. Beim Heimspiel-Doppelpack erwarten sie zunächst den schwächelnden Rekordmeister Eisbären Berlin und anschließend den souveränen Spitzenreiter Freezers Hamburg.
„Das war die bislang unglaublichste Trainingswoche!“ - Jari Pasanen ist wahrlich kein Lautsprecher. Aber im Rückblick auf die letzten Tage gerät der Roosters-Trainer regelrecht ins Schwärmen, wenn er über sein Team berichtet. „Es läuft alles wie von selbst“, beschreibt er die hohe Professionalität seiner Cracks, verbunden mit großer Freude - Vorfreude auf ein absolutes Highlight-Wochenende im eigenen Stadion.
Denn die Iserlohner empfangen an diesem Freitag den amtierenden, allerdings stark schwächelnden Rekordmeister Eisbären Berlin, und am Sonntag (live bei ServusTV) gastiert mit den Hamburg Freezers der mit zehn Punkten Vorsprung die Liga dominierende Tabellenführer am Seilersee. Der liefert sich derzeit mit den Sauerländern ein Kopf-an-Kopf-Rennen um den Titel „Team der Stunde“. Denn beide Mannschaften sind seit sechs Spielen ungeschlagen, Iserlohns letzte punktlose Niederlage datiert vom 2. Weihnachtstag - beim 1:6 in Hamburg! Danach gewann der IEC zehn der letzten elf Spiele mit 30 Punkten, Hamburg gewann neun von elf Partien und holte 28 Zähler.
Freezers sehen in Roosters-Verteidiger Jares ein Feindbild
Interessant sind die Duelle der Roosters gegen die Teams von Klubeigner Anschutz auch in personeller Hinsicht, denn zwei Spieler schnürten noch vor einigen Wochen die Schlittschuhe für die Sauerländer. Mark Bell wechselte überraschend nach seiner langen Verletzung zu den Eisbären und schlug sofort ein, in Hamburg steht nun Sébastien Caron im Kasten der zweitbesten Abwehr und ist derzeit drittbester Torhüter der Liga, der sich mit Dimitrij Kotschnew, ebenfalls ein Ex-Rooster, abwechselt.
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Dass die Freezers in IEC-Verteidiger Richard Jares ein Feindbild sehen, ist eine weitere Randnotiz. Nach einem Zweikampf mit Christoph Schubert im ersten Duell war der Hamburger längere Zeit außer Gefecht, fortan gab es verbale Attacken gegen den IEC-Spieler und im letzten Match ging man mit Jares nicht gerade zimperlich um. „Hamburg ist die mit Abstand beste Mannschaft der Liga. Da passt alles“, beschreibt Pasanen den sonntäglichen Gast.
Aber sein Hauptaugenmerk gilt natürlich zunächst dem ersten Heimspiel des Wochenendes gegen den DEL-Rekordchampion Berlin, der sieben Titel in neun Jahren holte. Doch der amtierende Meister versprüht derzeit alles andere als Glanz. Als Elfter kämpft das Team von Trainer Jeff Tomlinson um das Erreichen der Play-offs. Sieben Punkte liegen die Eisbären bei einem Spiel weniger aktuell den Iserlohnern. „Erstmals in dieser Saison muss Berlin uns richtig ernst nehmen“, sagt Pasanen mit Blick auf die Tabelle.
Berliner haben sich akribisch auf das Roosters-Duell vorbereitet
Die Berliner, die wie Iserlohn auch von großem Verletzungspech verfolgt sind, haben die letzten fünf Spiele ohne Punktgewinn verloren, in den letzten neun Spielen gab es nur zwei Erfolge. Für den Meister hat das Duell mit dem IEC daher fast schon Endspielcharakter. „Für uns ist das kein Endspiel, aber es ist ein Sechs-Punkte-Spiel“, lautete hingegen Pasanens Bewertung, denn mit einem Dreier gegen die Eisbären kann man sich am letzten Wochenende vor der Olympiapause ein gutes Polster zu Rang elf anlegen, anschließend hat der IEC nur noch neun Spiele zu absolvieren, sechs davon im eigenen Stadion.
Pasanen weiß, dass sich die Berliner akribisch auf das Duell vorbereitet haben. „Wir können die Eisbären nicht mehr überraschen, aber ich bin gespannt, wie sie reagieren.“ Er ist sich sicher, dass die Gäste, die von rund 1000 mit einem Sonderzug anreisenden Fans unterstützt werden, die Initiative ergreifen. „Wir müssen die Konzentration hochhalten“, fordert Pasanen, nachdem er in Ingolstadt einen zu Beginn etwas zu leichtfüßigen Auftritt seiner Jungs gesehen hatte. Und so will er seine Anfangaussage auch nicht überbewertet wissen: Ein hervorragendes Training bedeute nicht automatisch auch eine starke Leistung im Spiel. Aber das sollte das „Team der Stunde“ auch wissen.