Iserlohn. . Die Iserlohn Roosters haben die Aufholjagd Richtung Play-offs gestartet. Bei dieser Mission müssen sie allerdings auf ihren Topspieler Michael Wolf verzichten. Bis Mitte Februar fällt er noch aus. Das ist nur schwer zu verkraften - für ihn und auch für das Team.

Diese Situation ist auch für einen so erfahrenen Spieler wie Michael Wolf neu. Erstmals muss der Kapitän der Iserlohn Roosters eine mehrwöchige Verletzungspause einlegen. Ausgerechnet jetzt, in dieser so wichtigen Phase, in der die Roosters zur Aufholjagd Richtung Play-offs angesetzt haben, fällt der Leit-Wolf aus - auch wenn sich das zumindest ergebnistechnisch bislang (noch) nicht widergespiegelt hat.

„Die Mannschaft rückt enger zusammen“, beschreibt Wolf einen Effekt, der sich häufig bei dezimierten Mannschaften ausmachen lässt. Aber natürlich weiß jeder, dass in einer recht ausgeglichenen Liga, deren Mannschaften vielfach zum Hauptrundenfinish noch einmal richtig aufdrehen, Dezimierungen ein großes Handicap sind. Wenn es dann auch noch Topspieler trifft, so wie jetzt beim IEC Wolf und Mike York, kann es ganz eng werden.

Der Vorfall ereignete sich am 30. Dezember im Heimspiel gegen Straubing, weitgehend unbemerkt. „Mir wurde ins Knie gefahren“, so Wolf, der häufig gegnerischen Attacken ausgesetzt ist, in der Regel aber unversehrt bleibt. „Ein erstes ungutes Gefühl kam auf, aber das habe ich verdrängt. Es schien nicht so gravierend.“ Am 2. Januar, einen Tag vor dem Heimspiel gegen Ingolstadt, stand der Torjäger noch auf dem Eis, aber tags darauf musste er dann passen. Erstmals hatte die „13“ richtig Pech: Zwangspause bis Mitte Februar.

Zwei Kapitäne gehen von Bord

„Das ist auch der aktuelle Stand“, ist Wolf zuversichtlich, dass sich seine Ausfallzeit von vermutlich dann elf Spielen nicht verlängern wird. Und so antwortet er auch auf die Frage nach seinem Zustand: „So weit ganz gut.“ Eben nur so weit. Denn natürlich brodelt es in ihm - ein Wolf, der sich nicht frei bewegen kann. „Ich bin eher ungeduldig, ich will so schnell wie möglich zurück.“ Aber der 133-fache Nationalspieler, der 2010 an den Olympischen Spielen und an sechs Weltmeisterschaften teilnahm, darf den Fuß noch nicht belasten. In der kommenden Woche sollen Röntgenaufnahmen Aufschluss über den Heilungsprozess geben.

Auch interessant

Während sein Comeback noch in dieser Saison sicher ist, fällt sein Sturmpartner Mike York bis zum Ende aus. Dessen Unfall verfolgte Wolf von Außen. „Das sah auch nicht so gravierend aus. Aber als Mike nicht sofort wieder aufstand, war mir und auch ihm klar, dass das etwas Größeres sein würde.“

Es war ein Bild mit Symbolcharakter, als Wolf den Topscorer noch während der Partie gegen Ingolstadt ins Krankenhaus begleitete - zwei Kapitäne, die gegen ihren Willen von Bord gehen mussten und die bis dahin zusammen 32 Tore und 73 Scorerpunkte beigesteuert hatten. Nur Wolf kehrte zurück und überbrachte noch während der Partie, die trotzdem 3:1 gewonnen wurde, die neue Hiobsbotschaft. „Ich telefoniere mit Mike und besuche ihn auch im Krankenhaus“, hält der Nationalmannschaftskapitän den Kontakt zum ehemaligen NHL-Star, von dessen Comeback in der neuen Saison er felsenfest überzeugt ist, so dass beide auch 2014/2015 für die Roosters auf Torejagd gehen.

Erfolg erleichtert Wartezeit

In diesem Zusammenhang nimmt Michael Wolf zu einem Gerücht Stellung, das vereinzelt die Runde macht. München soll Interesse haben. Er lacht über derartige Spielchen: „Das war doch schon oft so. Und? Dann habe ich doch für Iserlohn gespielt.“

Der frischgebackene Vater von Töchterchen Laura, die sich prächtig entwickelt, ist wann immer es geht bei der Mannschaft. „Außer bei den Zwei-Tage-Trips.“ Dass sich das Team momentan in der Erfolgsspur befindet, erleichtert ihm die Wartezeit. „So lange wir gewinnen . . .“ Wolfs Erkenntnis: „Wir spielen defensiv sehr gut. Und wir haben momentan das Quäntchen Glück. Schüsse der Gegner, die ins Tor gegangen sind, gehen nun schon mal an unseren Pfosten, und wir treffen, während zuvor die Schüsse am Gestänge landeten. Ich hoffe, dass wir diesen Schwung mitnehmen. Jedenfalls hat die Mannschaft einen guten Lauf.“