Iserlohn. . Seine Formkurve zeigte zuletzt konstant nach oben. Seitdem Mark Bell an der Seite von Mike York und Michael Wolf spielt, läuft es für ihn immer besser. 43 der 102 Treffer gehen bislang auf das Konto dieser Reihe, Bell traf zehnmal. Aber er sieht bei sich selbst noch Steigerungspotenzial.

Denn der Neuzugang hatte es nicht leicht. Nach seinem Engagement in der letzten Saison bei den Syracus Crunch bzw. den Anaheim Ducks war Bell seit April vereinslos. Erst Ende September wurde er von den Roosters verpflichtet. „Ich habe lange nicht gespielt und die Vorbereitung und Camps verpasst. Ich war nicht bereit für die Saison“, beschreibt der Kanadier seine Einstiegsvoraussetzungen. Deshalb merkt er auch selbstkritisch an: „Ich bin noch nicht richtig zufrieden, es ist noch mehr möglich. Ich kann noch besser werden.“

Dass er an der Seite der beiden Liga-Topscorer spielt, erleichtert ihm seine weitere Entwicklung. Er schwärmt von York, gegen den er in der NHL gespielt hat, und sieht ihn als Vorlagengeber. Und über Wolf sagt er: „Er ist der beste deutsche Spieler und zurecht der Kapitän der Nationalmannschaft.“ Bells Job ist es vor allem, den beiden den Rücken frei zu halten und für sie Räume zu schaffen. Aber eben auch, Tore zu schießen, wenn sich die Gelegenheiten bieten: „Wenn ich die Chance habe, dann schieße ich auch.“ Da das Trio so gut harmoniert, stellt sich zwangsläufig die Frage nach Bells Zukunft. Wolf und York haben schließlich einen Vertrag. Und Bell? „Ich weiß es noch nicht.“ Die neue Saison ist für ihn vorerst kein Thema, sein Fokus gilt nur dem Erreichen der Play-offs. Und er kann sich schon lebhaft vorstellen, was dann in Iserlohn los ist. Schon jetzt haben die Stimmung und die Leidenschaft ihn und seine Frau total begeistert.

Rückkehr in NHL unwahrscheinlich

Dass er in Europa bleibt, scheint indes klar. „Es gefällt mir hier gut.“ Eine Rückkehr in die NHL hält der 32-Jährige für unwahrscheinlich, trotz seiner über 450 Einsätze und fast 90 Tore in der nordamerikanischen Profiliga für Chicago, Toronto, San José und zuletzt Anaheim.

Begonnen hat Bell, der aus einem 80 Einwohner großen Dorf in Ontario kommt und dort auf einer Farm groß geworden ist, seine Karriere als Vierjähriger. Im Jahr 2000 ging es erstmals in die NHL. Seine ersten Schritte in Europa vollzog Bell in der höchsten Spielklasse der Schweiz beim EHC Kloten, ehe er wieder für eine Saison nach Nordamerika wechselte. Umstellungsprobleme gab es nicht. „In der DEL wird nordamerikanisches Eishockey gespielt, physischer als in der Schweiz“, so Bell, der Golf zu seinen Hobbys zählt, vor allem aber die Familie. Vor sechs Monaten wurde seine erste Tochter geboren. In Iserlohn bilden die Bells inzwischen ein glückliches Trio. Und man versucht, sich auch über das Land zu informieren. „Ich möchte mehr von der deutschen Geschichte kennen lernen. Wenn man schon mal die Möglichkeit dazu hat, soll man diese auch nutzen.“

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Bell arbeitet an Deutschkenntnissen

So waren in der November-Pause Touren nach Hamburg und Berlin geplant. Schlussendlich ging es aber nach München - aus sportlichen Gründen. Denn Bell wurde für das Team Canada nominiert, das am Deutschland-Cup teilnahmen. „Das ist für mich eine Ehre. Es macht mich stolz, das Ahornblatt auf der Brust zu tragen“, hat sich Bell über diesen internationalen Einsatz gefreut. Auf rund 30 beziffert er seine Länderspieleinsätze, zudem war er bei Nachwuchs-Weltmeisterschaften dabei. Bell arbeitet auch an seinen Deutschkenntnissen. „Ich verstehe viel und versuche, täglich neue Wörter zu lernen. Der Satzbau bereitet mir aber Schwierigkeiten.“

Angesprochen auf die aktuelle Erfolgsserie und das Auf und Ab kann auch der Kanadier nur mit den Schultern zucken. „Wir spielen jetzt defensiv besser“, nennt er einen Grund. „Wenn man dann gewinnt, läuft es ohnehin besser“, fügt er hinzu. Zur Fortsetzung dieser Serie will Bell seinen Beitrag leisten. Der nächste Schritt soll am Freitag im wichtigen Heimspiel gegen Straubing vollzogen werden - mit seiner körperlichen Präsenz, seinen Vorlagen oder Toren.