Iserlohn. Die Iserlohn Roosters belegen derzeit Rang vier in der DEL. Wir haben mit dem Trainer Jari Pasanen über den bisherigen Saisonverlauf gesprochen.
In der DEL-Hauptrunde sind 44 Spieltage absolviert, und die Iserlohn Roosters belegen Rang vier, der die direkte Viertelfinalqualifikation inklusive Heimspielbonus bedeuten würde. In einem Gespräch mit unserer Redaktion zog Trainer Jari Pasanen eine Zwischenbilanz.
Frage: Die Roosters haben jetzt 76 Punkte auf dem Konto. Darf man das primäre Saisonziel Platz zehn damit als erreicht ansehen?
Pasanen: Normalerweise muss das genügen. Ein Ziel ist erreicht, und das Gefühl, wieder dabei zu sein, ist sehr schön. Es ist wichtig für den Verein, für die Fans und für die Sponsoren. Wir können stolz sein, dass wir dass zum dritten Mal hintereinander geschafft haben.
Wenn man Vierter ist, möchte man diese Position ja zumindest halten. Wie lautet denn jetzt das neue Ziel der Roosters?
Pasanen: Nach 44 Spielen nur vier Punkte hinter dem Tabellenführer zu liegen, ist für unsere Verhältnisse phänomenal. Mir ist es zu abstrakt, jetzt über Platzierungen zu reden. Wir wollen die Mannschaft bestmöglich auf das nächste Spiel vorbereiten und wir wollen punkten. Die Spieler mögen solche Vorgaben nicht, die wollen wissen, wie wir den nächsten Gegner schlagen können.
Vor einigen Tagen durfte noch über die Tabellenführung spekuliert werden. Hat diese Aussicht die Mannschaft gehemmt?
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Pasanen: Möglicherweise ist der Fokus nicht mehr so sehr auf die wichtigen Dinge gerichtet worden. Sicher wäre es schön gewesen, mal ganz oben zu stehen, aber leider hatten wir da das Problem mit Verletzungen und Krankheiten. Andererseits kann man sich für die Tabellenführung auch nichts kaufen. Wir haben natürlich einige Punkte liegen gelassen, aber die Spieler haben immer ihr Bestes gegeben. Das ist mir wichtig.
Wie erklären Sie die Ergebniskrise mit fünf Niederlagen am Stück? Zuvor hatte die Mannschaft ja nie ein echtes Tief.
Pasanen: Die Aussicht auf die Tabellenführung war vielleicht im Hinterkopf, hat aber keine so große Rolle gespielt. Es war die fehlende Kraft, weil wir drei Wochen lang wegen der Verletzten und Kranken nicht normal trainieren konnten. Gerade in Krefeld und gegen Schwenningen war der Akku total leer, deshalb haben wir die Spiele verloren. Zum Glück haben wir die Kurve gekriegt, und nach der Pause greifen wir wieder an.
Es gab fünf Niederlagen in Folge, ein enttäuschendes Heimspiel gegen Schwenningen, und dennoch war die Halle gegen Straubing wieder voll und die Fans haben die Mannschaft gefeiert. Was ist da passiert in Iserlohn?
Pasanen: Es ist große Euphorie zu spüren, man merkt das auch, wenn man in der Stadt unterwegs ist. Das Interesse ist gewachsen, aber es hat sich auch viel getan in den letzten drei Jahren. Alles ist besser, alles ist noch professioneller geworden. Und weil man uns zuletzt wegen der Deutsch-Kanadier kritisiert hat, sind alle noch enger zusammengerückt. Das ist der Iserlohner Weg, und den gehen die Fans mit. Und sie akzeptieren auch, wenn es einmal nicht ganz rund läuft.
Acht Spiele stehen noch aus, und alle dürften Play-off-Charakter besitzen. Wie stellen Sie die Mannschaft auf den Endspurt ein?
Pasanen: Nach den freien Tagen geht es um Schnelligkeit, und das bedeutet viel Arbeit im Kraftraum. Die zweite Sache ist die Defensive, da müssen wir einfach deutlich stabiler werden. Denn es ist unsere Stärke, dass wir unserem Defensivsystem treu bleiben. Wenn wir das wieder schaffen, können wir auch gegen jeden gewinnen.
Nach der Pause wird es im Normalfall personell gut aussehen, was dazu führen kann, dass einzelne Spieler zuschauen müssen. Erwarten Sie da kein Problem?
Pasanen: Die Betroffenen werden natürlich nicht zufrieden sein, aber für die Mannschaft wird das kein Problem. Jeder muss Gas geben, um auflaufen zu können. Unsere nordamerikanischen Spieler kennen das ja von klein auf. Für den Trainer ist das eine optimale Situation, dass etwas Konkurrenzkampf da ist.
Die Roosters lassen derzeit viele Große hinter sich. Wie ausgeprägt ist die Sorge, dass sich der Erfolg rächt und viele gute Spieler von der zahlungskräftigeren Konkurrenz abgeworben werden?
Pasanen: Man muss mit der Situation ordentlich umgehen. Es werden uns Spieler verlassen, einige haben ja auch schon unterschrieben, aber wir sind vorbereitet. Wir scouten in Europa und Nordamerika, und unsere Liste ist lang. Wir wollen die Mannschaft besser machen und die Typen finden, die finanziell und menschlich zu uns passen. Ich rechne damit, dass die halbe Mannschaft im August nicht zurück kommt. Es wird also eine Herkulesaufgabe vor allem für Karsten Mende, aber auch für Jamie Bartman und für mich.
Sie haben einen Vertrag für die kommende Saison. Bedauern Sie, früh verlängert zu haben? Interessante Anfragen dürfte es ja geben.
Pasanen: Die hat es durchaus gegeben. Aber ich bin sehr gerne hier in Iserlohn und kann mir vorstellen, noch lange zu bleiben.
Im letzten Jahr haben Sie sich gewünscht, dass die Roosters noch in den Play-offs spielen, wenn man mit dem Rasenmähen beginnt. Wann wird der Mäher im Hause Pasanen angeworfen?
Pasanen: Irgendwann Ende März geht es los, und ich weiß noch, wie ich gemäht habe, als wir ausgeschieden waren. Es ist ein Traum, das Viertelfinale zu überstehen und vielleicht sogar ins Finale vorzudringen.