Iserlohn.. Im Mittelpunkt stehen in der DEL andere, aber der Kanadier Cody Sylvester ist ein wichtiger Baustein für den aktuellen Erfolg der Iserlohn Roosters.

Von einem Einstand, wie ihn Cody Sylvester bei seinem Roosters-Debüt vor fast genau einem Jahr feierte, kann jeder Sportler nur träumen. Erst tags zuvor war er als Neuzugang verpflichtet worden. Gleich beim Eröffnungsbully stand er auf dem Eis, und nur 19 Sekunden später erzielte er mit seiner ersten Puckberührung das 1:0 zum 9:1-Triumph über Krefeld. Perfekt!

„Das war schon cool“, blickt der Kanadier auf diesen „Sylvester-Knaller“ zurück, den Brooks Macek, sein langjähriger Weggefährte bei den Calgary Hitmen, mit seiner Vorlage gezündet hatte. 51 Wochen später hat Sylvester wieder für einen Knaller gesorgt. Denn mit einer Bilanz von +13 führt er aktuell die Plus-Minus-Bilanz der DEL an.

Die Roosters vertrauen Cody Sylvester

Das ist überraschend, denn er ist einer der eher unauffälligen, unscheinbaren Protagonisten im Profi-Zirkus der DEL. Er ist jemand, der wohl nur selten in den Verdacht geraten wird, in den Fokus zu rücken wie Torhüter, Topscorer oder Torjäger. „Jeder hat seine Rolle“, sagt er mit Blick darauf, dass andere Cracks mehr Aufmerksamkeit genießen.

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Und es gab Beobachter, die sich wunderten, dass der Vertrag mit dem Stürmer verlängert wurde, der beim 1:6 im siebten Viertelfinalspiel in Ingolstadt die Führung, aber auch das letzte Saisontor des IEC geschossen hatte. Die Roosters vertrauten und vertrauen ihrer „26“, auch als Kontingentspieler. Bei ihm stimmt das Preis-Leistungsverhältnis. „Er ist zuverlässig“, fasst Trainer Jari Pasanen zusammen.

„Es ist schön, diese Bilanz zu haben“, freut sich Sylvester (vier Tore, sechs Beihilfen) über die momentane Statistik. Er beschreibt sich als Zwei-Wege-Spieler. Sein Motto: „Defensive zuerst, die Offensive wird dann schon kommen.“

Wechsel nach Deutschland war ein großer Schritt

Wie nahezu alle kanadischen Eishockeyspieler hat auch der in British Columbia geborene Sylvester, der noch vier Brüder hat, schon früh mit dem Eishockey begonnen. Über die Westcoast-Hockey-League gelang ihm für eine Saison der Sprung in die AHL. Für die Wilke-Barre Scranton Penguins absolvierte er 17 Spiele mit zwei Toren.

Schon mehrfach hatte er viele positive Dinge über Europa gehört, auch von seinem vier Jahre älteren Bruder Dustin, der vor ihm über den „Großen Teich“ wechselte, zunächst nach Wien, nun ist er für Dornbirn in Österreich aktiv. „Es gab gute Meetings mit den Roosters, und dann hat es nicht lange gedauert“, berichtet der 23-Jährige von seinem Transfer in die DEL. „Natürlich war das ein großer Schritt“, blickt er auf diesen zurück. Die „Alte Welt“ ist für ihn etwas völlig Neues. „Hier gibt es viel mehr Geschichte“, sagt er und führt auch die zahlreichen historischen Bauten an. So war für ihn, wie für viele Nordamerikaner, der Besuch der Burg Altena ein absolutes Muss.

Das Team der Roosters hat ihn gut aufgenommen

Die DEL vergleicht der Stürmer mit der AHL. „Es wird sehr gutes, schnelles Hockey gespielt. Aber man hat aufgrund der größeren Eisfläche etwas mehr Zeit. Und die Liga ist sehr ausgeglichen.“ Rund zehn Spiele habe er benötigt, um sich an die neuen Verhältnisse zu gewöhnen. Aber das Team hat ihm diesen Prozess erleichtert, obwohl er bis auf Macek lediglich einige vom Namen her kannte. Heimweh hat er nicht verspürt. „Schließlich bin ich schon lange von Zuhause fort.“

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 Begeistert ist er - natürlich - von der Atmosphäre in Iserlohn. „Das ist die beste Arena. Nicht die größte, aber die lauteste.“ Die Fans sind für ihn auch ein großer Teil des Erfolges. „Sie pushen uns zu Bestleistungen.“ Kommt für ihn der Höhenflug der Roosters überraschend? „Wir haben ein gutes Team, wir arbeiten und funktionieren als Mannschaft“, streicht Sylvester, der sich eine weitere Zukunft am Seilersee vorstellen kann, einen wichtigen Aspekt heraus.

"Weiter von Begegnung zu Begegnung denken"

Und was ist diesmal drin? „Wir sollten nicht zu weit nach vorne schauen“, warnt er vor allzu großer Euphorie. „Es gibt noch so viele Partien, und die Spiele sind alle immer sehr eng. Wir sollten weiter von Begegnung zu Begegnung denken.“ Mit seiner Zuverlässigkeit möchte er seinen Beitrag leisten, dass die Roosters-Saison länger als zuletzt andauert - gewohnt solide und zuverlässig - ob mit oder ohne „Sylvester-Knaller“.