Iserlohn. . Seit langem gibt es bei den Iserlohn Roosters den Bedarf nach einer zweiten Eisfläche. Alleine für die Nachwuchsarbeit braucht der Verein mehr Platz.

Anfang letzter Woche war Ulrich Liebsch wieder einmal zu Gast am Seilersee. Der Nachwuchskoordinator des Deutschen Eishockey-Bundes (und Ex-Roosters-Trainer) besucht regelmäßig die DEL-Standorte, um sich einen Eindruck von der Nachwuchsarbeit vor Ort zu machen, auch mit Blick auf das Fünf-Sterne-Programm des DEB.

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Nur wer die Anforderungen erfüllt, kann in der höchsten Deutschen Nachwuchsliga DNL spielen. Die Teilnahme am Spielbetrieb in dieser Klasse gehört zum Anforderungskatalog für DEL-Klubs, die ansonsten Strafgelder zahlen müssen. Lobend erwähnte Liebsch, dass mit Collin Danielsmeier und Christian Hommel zwei Ex-DEL-Routiniers nun an wichtigen Positionen im Nachwuchs zur Verfügung stehen.

Young Roosters sollen zum Morgentraining

Die Young Roosters befinden sich inzwischen auf gutem Weg, das Fünf-Sterne-Programm zu erfüllen. Vier Sterne sind sicher, derzeit gibt es noch eine Hürde, wie Christian Hommel erläutert. Aus dem U19-Bereich sollen 60 Prozent der Spieler am Morgentraining teilnehmen. Hommel: „Das ist in unserem Schulsystem kaum machbar.“

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Eine Hürde haben die Sauerländer aber genommen, nämlich die geforderten Trainingszeiten zu bieten. Doch das war eine Herkulesaufgabe, und der nun erreichte Status kann kein Dauerzustand sein, weil er zu Lasten der anderen Eissport treibenden Vereine gegangen ist. „Das war ein enormer Aufwand. Nur weil andere verzichtet haben, wurde das geschafft“, gilt der Dank von Bernd Schnieder, dem IEC-Nachwuchschef, und Collin Danielsmeier, dem 2. Vorsitzende, auch den Hobbyklubs, dem Traditionsteam, den Eiskunstläufern der EG Iserlohn sowie der Bädergesellschaft als Betreiber. „Wenn die Nein gesagt hätten, wäre das Ding längst durch. Aber wir mussten auch Trainingseinheiten zusammenlegen, oft stehen wir mit zwei Teams auf dem Eis. Da wird es schon ganz schön eng“, führt das Duo auch eigene massive Einschränkungen an, die alles andere als optimal sind.

Zweite Eisfläche ist unabdingbar

Der Bedarf für eine zweite Eisfläche, die schon seit Jahrzehnten gefordert wird, ist also vorhanden, und die Roosters wollen nun einen weiteren Vorstoß unternehmen. Bernd Schnieder: „Wenn wir die Spieler für unseren Seniorenbereich ausbilden wollen, ist eine zweite Fläche unabdingbar. Bekommen wir sie nicht, ist das zwar nicht existenzbedrohend, aber wir können dann den Anschluss an die Topklubs nicht halten. Dann gibt es nur noch Breiten- und Hobbysport.“

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Aber dafür habe man nicht den hohen finanziellen Aufwand betrieben. Danielsmeier ergänzt: „Von einer zweiten Fläche würden ja auch andere profitieren.“ Dass Iserlohn mit nur einer Fläche klar benachteiligt ist, zeigt ein Ligavergleich. In Berlin gibt es sieben Eisflächen, in Hamburg fünf, in Mannheim und München jeweils vier, in Düsseldorf, Köln und Krefeld drei.

Standort ungeklärt

Dabei wissen die Roosters-Verantwortlichen natürlich, dass in Zeiten knapper Kassen derartige Überlegungen als unpopulär gelten - oft mit dem Hinweis, dass es Wichtigeres gibt, etwa mit Blick auf die Flüchtlingsproblematik. Auch liegt es den Roosters fern, dass für ihre Interessen andere den Gürtel enger schnallen oder ganz verzichten müssen. Aber Danielsmeier erklärt: „Der Zeitpunkt darf keine Rolle spielen.“

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Danielsmeier glaubt, dass inzwischen eine Sensibilität für die Notwendigkeit einer zweiten Eisfläche existiert. Er spürt, dass man nach Jahrzehnten des Redens nun erstmals so weit ist, deutlich konkretere Gespräche zu führen. Nun will der Eishockeyklub die Lage sondieren, wie groß die Bereitschaft ist. Die Finanzierung ist sicherlich eine große Hürde. Danielsmeier: „Es gibt bislang eine vage Kostenkalkulation.“ Und man sei realistisch genug, über private Finanzierungsprojekte nachzudenken. „Es gibt Leute, die uns unterstützen würden.“ Denn dass die Young Roosters dieses Projekt nur anstoßen, aber keinesfalls allein stemmen können, ist klar, ebenso, dass letztendlich die Roosters GmbH Verhandlungen führt.

Eine weitere Hürde ist die Standortfrage. Hier hat man beim IEC eine Idee, die man aber zunächst den offiziellen Stellen präsentieren möchte. Mit leeren Händen sprechen die Roosters jedenfalls nicht vor. Danielsmeier: „Eine Eisfläche so nah wie möglich an der Eissporthalle wäre optimal.“