Iserlohn. . In den vergangenen Hauptrunden der DEL war Colten Teubert der Strafzeiten-König der Iserlohn Roosters. Doch der 25-Jährige hat gelernt. Er weiß um seine Bedeutung für das Team. Und er macht eine Ansage für das nächste Spiel.

  • Colten Teubert verwandelt sich nach Siegen
  • Er fordert: Bereit sein für 60-minütigen Kampf
  • Verletzung von Michel Périard nicht so gravierend

Wenn Colten Teubert seine riesigen Handschuhe abstreift, sind seine Hände – immer noch riesig. Aber feinfühliger. Nach Heimsiegen der Iserlohn Roosters in der Deutschen Eishockey Liga ist Teubert oft einer der Ersten, die auf die Eisfläche zurückkehren. Liebevoll hebt er seinen bereits auf der Bande wartenden Filius auf den Arm und dreht unter dem Jubel der Fans die Ehrenrunde. Sitzen Vater und Sohn anschließend mit der restlichen Mannschaft und weiterem Nachwuchs auf dem Eis, ist Teuberts Verwandlung komplett.

Hin zum prima Papa, weg vom resoluten Raubein.

Der Strafzeiten-König lernt

„Colten ist ein Spieler, bei dem das körperliche Element im Vordergrund steht“, sagt Roosters-Manager Karsten Mende über den 25-jährigen Verteidiger, welchen er vor gut zwei Jahren aus Nordamerika zum Seilersee holte. Damals allerdings agierte „Tubes“, wie Teubert bei den Roosters genannt wird, härter, noch härter, teilweise zu hart.

„In Amerika wird man zum Beispiel nach drei Zehnern nicht bestraft“, erklärt Karsten Mende, „daran musste er sich wie viele Jungs aus Übersee erst gewöhnen.“ 110 Strafminuten in seiner ersten DEL-Hauptrunde waren damals mit Abstand der Höchstwert in Iserlohner Reihen. Zwar führte Teubert diese Statistik mit 100 Strafminuten auch in der vergangenen Hauptrunde intern an, knapp vor Brodie Dupont, allerdings ließ er sich weit weniger auf persönliche Scharmützel ein. „Wir haben mit ihm – wie mit jedem anderen Spieler – geredet und ihm erklärt, dass er, wenn er so weiter macht, nicht so häufig auf dem Eis stehen wird“, sagt Karsten Mende.

Auch interessant

Doch eben das möchte Teubert. Auf dem Eis stehen, für die Roosters kämpfen – und gewinnen. In dieser Saison als einer der Vertreter von Mannschaftskapitän Mike York sogar. Dieses Amt beschäftigt ihn jedoch weniger. „Wenn ich gefordert werde, bin ich bereit“, erklärt Teubert auf Nachfrage. „Aber zu viele Gedanken mache ich mir ehrlicherweise darüber nicht. Ein Anführer muss immer voran gehen – egal wie die Umstände sind.“

So charakterisiert auch Karsten Mende seinen Spieler: als Motivator, als jemanden, „der viel redet“. Und handelt. Auf dem Eis. „Er beschränkt sich mehr aufs Eishockey spielen“, sagt Mende und lobt diese Entwicklung. „Er hat seine Emotionen mehr unter Kontrolle.“ Das wird auch an diesem Wochenende wieder wichtig sein, wenn die Roosters erst beim EHC RB München (Freitag, 19.30 Uhr) gastieren und am Sonntag die Schwenninger Wild Wings empfangen (16.30 Uhr). „Wir müssen gut spielen, dann ergibt sich der Rest“, sagt Mende, um zu ergänzen: „Leichte Gegner gibt es für uns nicht.“

Entwarnung bei Michel Périard

Teubert fordert besonders für den Freitagabend und das Gastspiel bei einem der Top-Klubs der Liga: „Wir müssen für einen 60-minütigen Kampf bereit sein und unser bislang bestes Saisonspiel zeigen, um dort zu bestehen.“ Auf den an der Hand verletzten Chad Bassen muss Roosters-Trainer Jari Pasanen dabei verzichten, während Michel Périards Verletzung doch nicht so gravierend ist. „Es ist nichts gebrochen“, sagt Mende, „ob er spielt, entscheidet sich im Abschlusstraining.“ Entschieden ist bereits, dass Chet Pickard in München im Tor steht und Mathias Lange gegen Schwenningen – und dass Colten Teubert erstmal keine Verwandten kennen wird.