Essen. . Jari Pasanen, Coach der Iserlohn Roosters, kam vor 28 Jahren aus Finnland nach Deutschland. Zum Studium. Doch schnell übernahm Eishockey überhand.

Als sein Blick auf dieses Bild fällt, als Jari Pasanen mit der Spitze des Zeigefingers das Glas fast liebevoll berührt und er zwei, drei Details erklärt, klingt aus seiner Stimme diese gewisse Sehnsucht heraus. Diese gewisse Sehnsucht, die jeden packt, dessen Heimat weit entfernt ist und der seine Heimat liebt. „Hier ist eine Sauna“, sagt Pasanen, ehe er mit dem Finger neben den Bilderrahmen wandert und ergänzt: „Hier, so drei Kilometer weiter, wohnt mein bester Freund.“

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Das Haus in der Mitte des Bildes gehört Jari Pasanens Schwiegereltern. Es liegt umgeben von viel dunkelgrünem Wald idyllisch an einem See. In Imatra, Finnland - rund 2000 Kilometer weit entfernt von Essen im Ruhrgebiet, aber nur einige wenige von der finnisch-russischen Grenze.

Pasanen kam vor 28 Jahren nach Deutschland

Jari Pasanen, der Trainer der Iserlohn Roosters aus der Deutschen Eishockey Liga, steht auf der ersten Kehre im Treppenhaus seiner Haushälfte im Essener Südwesten. Das Bild hängt auf Augenhöhe an der Wand - und dieser Platz ist wohl gewählt. „Jeden Morgen, wenn wir die Treppe herunter kommen“, sagt Pasanen, „erinnert es uns an unsere Familie in Finnland.“

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28 Jahre ist es mittlerweile her, dass Pasanen seine Heimat erstmals verließ, um in Deutschland, genauer gesagt in Bielefeld, zu studieren. „Germanistik und Sport“, erzählt der 50-Jährige und schmunzelt bei der Erinnerung daran. Denn: „Zwei Semester habe ich durchgehalten, dann nahm das Eishockey überhand. Aber ich bin natürlich sehr glücklich darüber, wie es gelaufen ist.“

Pasanen setzt auf Methoden von Ex-NBA-Trainer Jackson

Das gilt nicht nur für seine Karriere als Spieler oder Trainer, sondern selbstverständlich auch für die vergangene Saison mit den Roosters, die sich erst nach sieben teilweise dramatischen Viertelfinal-Spielen gegen den ERC Ingolstadt aus den Play-offs verabschiedeten. Schwungvoll nimmt der Coach die nächsten Treppenstufen und huscht vorbei an etlichen Bildern seiner Familie, die an der Wand hängen. Sie zeigen ihn, Tochter Krista (16), Sohn Tommy (14) und seine Frau Päivi. Pasanen öffnet anschließend im Flur der ersten Etage eine von mehreren Türen und - präsentiert sein Arbeitszimmer. Den Raum, in dem er den Erfolg der Sauerländer austüftelt.

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Der erste Eindruck ist - ernüchternd. Zwar hängen das letztjährige Mannschaftsbild und das Play-off-Bild der Roosters an zwei Wänden, doch der Rest des Raumes besticht durch zweckmäßige Nüchternheit. Der Schreibtisch ist aufgeräumt. Nur ein kleines Kabel ragt in die Luft. „Für den Laptop“, erklärt Pasanen, ehe er auf ein vollgepacktes Bücherregal schaut, speziell auf „Sacred Hoops“ von Phil Jackson. „Das sollte jeder Trainer lesen“, sagt der bescheidene Finne („Ich bin kein Lautsprecher“) und gerät ins Schwärmen über jene Erfolgsrezepte, die der ehemalige Star-Trainer der Chicago Bulls aus der NBA in seinem Buch preis gibt. Es geht um Psychologie, um Mannschaftsgeist. Wenn Pasanen seine Eishockey-Männer bald wieder in der Kabine versammelt, aus einem Buch vorliest und sie in einer Art Textanalyse darüber diskutieren, was der Autor mit seinen Zeilen sagen möchte, ist das eine Folge von „Sacred Hoops“.

Das Haus eishockeyfrei halten

Eine Taktiktafel des Roosters-Trainers lehnt noch an der Wand - mehr nicht. „Ich habe halt noch ein Büro in der Eishalle. Wir versuchen schon, das Haus eishockeyfrei zu halten“, erklärt Pasanen lächelnd. Bereits morgens um sechs setzt er sich während der Saison ins Auto, um nach Iserlohn zu fahren. Die Kinder gehen noch zur Schule, seine Frau arbeitet in Oberhausen - „wir wohnen seit 2005 hier und fühlen uns wohl“. Und wenn der Cheftrainer vom Seilersee heimkehrt, steht er oft erst am Herd und bekocht Krista und Tommy.

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Gegneranalyse betreibt Pasanen nicht am Laptop im Arbeitszimmer, sondern im gemütlich, aber keinesfalls typisch finnisch eingerichteten Wohnzimmer im Erdgeschoss. Während das Klavier höchstens noch von den Kindern bespielt wird, entlarvt der Eishockey-Trainer vor dem riesigen Flachbildschirm Schwächen und Spielsysteme der Gegner.

Am Montag startet das Training der Roosters

An der Wand gegenüber hängt ebenfalls ein Bild, mit dem die Pasanens einiges verbinden. Es zeigt den Eiffelturm, es zeigt Paris. „Das ist unsere Lieblingsstadt“, sagt Jari Pasanen. Da ist sie wieder, diese Sehnsucht. Denn weder für einen Trip nach Paris, noch für die jährliche Reise nach Imatra war in diesem Sommer Zeit. Am Freitag treffen die Spieler der Roosters in Iserlohn ein, am Montag startet das Eistraining. „Die Kabine ist bereit“, sagt der Trainer. Und er nach jedem morgendlichen Blick auch.