Iserlohn. Daniar Dshunussow kehrte am letzten Sonntag im Spiel gegen die Adler Mannheim zurück ins Tor der Roosters. Nach seinem Bandscheibenvorfall war geduld gefragt.

Auf diesen Tag hat er lange und akribisch hingearbeitet. Endlich zum Roosters-Kader zu gehören, endlich ein Teil der Mannschaft zu sein und zumindest auf der Bank die Atmosphäre in der Halle aufzusaugen: Für Daniar Dshunussow war das am letzten Sonntag im Spiel gegen die Adler Mannheim ein großer Schritt.

Aus Wolfsburg kam der Torhüter im Sommer zum Seilersee, natürlich mit großen Hoffnungen und nicht minder ausgeprägtem Ehrgeiz. „Ich hatte da fünf gute Jahre, aber die letzte Saison lief überhaupt nicht nach Plan“, nennt der 28-Jährige den Grund für seinen Wechsel. Nur 16 Einsätze standen für ihn zu Buche, und in Iserlohn sollte es wieder aufwärts gehen.

Aber der Neuanfang wurde jäh gestoppt. In der ersten Trainingswoche auf dem Eis zog er sich einen Bandscheibenvorfall zu. Der erste Frust wurde aber von absoluter Entschlossenheit abgelöst, möglichst schnell wieder fit zu werden. Bereits am 8. August wurde er operiert, und die dann notwendige sechswöchige Ruhephase verstand er nicht als Verpflichtung zur Untätigkeit. „Der Bereich um die Narbe konnte früh behandelt werden, und Übungen gegen den Muskelschwund kann man auch im Liegen absolvieren“, erläutert Physiotherapeut Sven Kruse, der sich intensiv um Dshunussows Behandlung kümmerte.

Krafttraining an "historischer Stätte"

Den sechs Wochen schloss sich ein dreiwöchiger Aufenthalt in einer Rehaklinik in Engelskirchen an. „Da habe ich gemerkt, dass ich viel weiter war als andere Patienten, deren Operation ähnlich lange zurück lag“, sagte der gebürtige Berliner, dessen Karriere einst bei den Eisbären begann.

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Kruse verweist auf die Regel, dass man sich zwölf Wochen nach einer Operation wieder belasten kann. „Aber natürlich nur langsam gesteigert“. Das kontinuierlich intensiver werdende Krafttraining absolvierte der Torhüter im Cross-Gym in Deilinghofen - und damit fast an historischer Stätte. Denn nur einen Katzensprung entfernt stand früher die Eishalle und steht heute das Eishockey-Denkmal. „Wenn die Roosters hier trainieren, kommen sie zu den Wurzeln zurück. Und das freut mich besonders“, sagt Sven Kruse.

"Viele Spieler werden zu ungeduldig"

Mit der Arbeit seines Schützlings an den Geräten ist er sehr zufrieden, und er hat ihm eingeschärft, dass er aus dieser Verletzung gestärkt hervorgehen könne. Denn das komplexe Training der letzten Wochen, nicht selten drei bis vier Stunden täglich, werde sich auch im spezifischen Torhüter-Job auszahlen. Auf das Eis kehrte Dshunussow Anfang November zurück. Ganz allein drehte er zunächst auf der kleinen Fläche unterhalb der Stehplatztribüne seine Runden, ehe es ins Mannschaftstraining ging. „Zu Beginn fühlte ich mich etwas steif, die Bewegungsabläufe waren nicht harmonisch. Aber es ist schnell besser geworden“, erläutert der Keeper.

Für seinen Physiotherapeuten begann damit eine komplizierte Phase. „Viele Spieler werden zu ungeduldig und riskieren zu früh die volle Belastung. Und wenn dann eine erneute Verletzung auftritt, wird es richtig hart“, sagt Kruse. Deshalb plädiert er auch dafür, bei den Roosters die Rekonvaleszenten konsequent von der Mannschaft zu trennen. „Wenn sie immer dabei sind, entsteht nur falscher Ehrgeiz“. Daniar Dshunussow hat nach seiner Einschätzung alles richtig gemacht und ist jetzt bereit. Und der Torhüter selbst betont: „Ich habe keine Beschwerden und fühle mich gut. Das Torhüterspiel muss ich schließlich nicht neu lernen, und ich will dem Trainer zeigen, dass er auf mich bauen kann“. Nach der Premiere auf der Spielerbank soll für die Nummer 30 natürlich bald der nächste Schritt folgen - die Premiere im Roosters-Tor.