Düsseldorf. . DEG-Kapitän Daniel Kreutzer schoss 305 Tage nach seinem Halswirbelbogenbruch in Wolfsburg am 13. Dezember 2013 wieder ein Tor – ausgerechnet gegen seinen Schicksalsverein aus Niedersachsen. Wirklich darüber freuen konnte sich der 35-Jährige durch die 2:3-Penaltyniederlage jedoch nicht.

Freude und Niedergeschlagenheit finden sich zeitgleich nur selten im Gesicht eines Sportlers wieder. Am Dienstagabend bei der 2:3-Penaltyniederlage gegen die Grizzly Adams aus Wolfsburg zeichneten sich jedoch beide Gefühlsregungen im Gesicht von Daniel Kreutzer ab. Der DEG-Eishockeycrack hatte nach 336 torlosen Tagen (die NRZ berichtete) endlich wieder einen Treffer erzielt. „So lange wir gewinnen ist es eigentlich egal wer die Tore schießt. Aber mir ist schon ein riesen Stein vom Herzen gefallen“, gab der 35-Jährige auch sogleich zu Protokoll. Einziger Wermutstropfen: Dennoch hat es nicht zum Sieg gereicht. „Natürlich sind wir unzufrieden, wir hätten auch gewinnen können. Es war ein Spiel auf Augenhöhe, bei dem wir am Ende leider nicht das Glück auf unserer Seite hatten.“

Treffer grenzt an ein Wunder

Dass der Kufenflitzer überhaupt noch einmal einen Treffer in der DEL erzielte, grenzt dabei fast an ein Wunder. Zur Erinnerung: Am 13. Dezember 2013 rutschte der Anführer in der vorletzten Spielminute bei einem Zweikampf mit Wolfsburgs Brent Aubin aus und rauschte mit dem Kopf voran in die Bande. Einen Tag später wurde dem Dauerbrenner der DEG im Dominikus-Krankenhaus ein Bruch des ersten Halswirbelbogens diagnostiziert. Die zu erwartende Zwangspause von acht bis zehn Wochen war im Vergleich zu dem, was hätte passieren können, noch glimpflich.

„Ich will das Wort ‚Querschnittslähmung‘ gar nicht erst in den Mund nehmen“, sagte Sportleiter Walter Köberle damals, „Fakt ist, dass Daniel riesiges Glück gehabt hat!“ Dabei war es wohl nur Kreutzers ausgeprägter Nackenmuskulatur zu verdanken, dass der Leitwolf der DEG vor bleibenden Schäden bewahrt wurde. Und ihn ein knappes Jahr später über seinen 244 Treffer in der Deutschen Eishockey-Liga jubeln ließ – ausgerechnet gegen seinen Schicksalsverein Wolfsburg. Nach knapp einem Jahr schloss sich somit am Dienstag der Kreis. Genauer gesagt nach 305 Tagen.

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„In der Vorbereitung hab ich noch zu den Jungs gesagt, dass ich gerade mein ganzes Pulver verschieße, weil ich so viel getroffen habe. Und dann ist es auch noch eingetreten“, blickt Daniel Kreutzer wenige Wochen zurück. „Wenn man dann von Spiel zu Spiel keinen Treffer macht, schwindet natürlich das Selbstvertrauen vor dem Tor. Dies versuche ich mir nun zurückzuerarbeiten. Jetzt hat es endlich geklappt und ich hoffe, dass es dann jetzt auch wieder besser wird!“

Leichter werden die Aufgaben für ihn und seine Mannschaftkollegen nach sieben Punkten aus drei Heimspielen in Folge jedoch wahrlich nicht. Denn nun muss der achtmalige Deutsche Meister sechsmal in Folge auswärts antreten. Und in der Ferne sind die Rot-Gelben bislang in dieser Saison noch ohne Zählbares geblieben.

Punkten auf der Auswärtstour

„Wir müssen einfach nur von Spiel zu Spiel denken und nicht daran, dass es sechs Stück sind. Wenn wir so auftreten wie zuletzt, mache ich mir keine Sorgen. Es ist schwer davon auszugehen, dass wir nicht ohne Punkte von der Auswärtstour zurückkommen“, bekräftigt Daniel Kreutzer. Aus gutem Grund. Die Rot-Gelben haben sich in den vergangenen Wochen als Kollektiv stabilisiert. Vor allem in der Defensive steht das Team von Cheftrainer Christof Kreutzer wesentlich sicherer. Und im Angriff wird die Last allmählich auf mehrere Schultern verteilt, nachdem zu Beginn fast nur die Duos Andreas Martinsen/Ken André Olimb sowie Travis Turnbull/Michael Davies für Treffer verantwortlich gezeichnet hatten.

Mittlerweile setzen sich jedoch auch Rob Collins und Daniel Kreutzer wieder in Szene. Und vielleicht reicht es ja schon am Freitagabend (19.30 Uhr) beim ersten Gastspiel in Mannheim bereits für einen Siegtreffer des Kapitäns.