Düsseldorf. Daniel Kreutzer, 34-jähriger Kapitän der Düsseldorfer EG, spricht im Interview über seine Rekordsperre von acht Spielen, Regeländerungen und die Verletzungsmisere beim Tabellenletzten der Deutschen Eishockey-Liga.

Das Lächeln von Daniel Kreutzer hielt gestern Mittag nur für ein paar Fotos. Nach der Vorstellung des neuen DEG-Trikots regierte beim Mannschaftskapitän des Tabellenletzten der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) weiterhin der Frust. Sein Foul vom Sonntag gegen den Straubinger Laurent Meunier und die daraus resultierende Sperre saßen beim 34-Jährigen noch immer tief. Im Interview mit der NRZ sprach der Leitwolf der Düsseldorfer über die Entscheidung des DEL-Disziplinarausschusses, die knappe 4:5-Niederlage in Schwenningen sowie die andauernde Verletzungsmisere bei der DEG.

Mit der Sperre von acht Spielen und einer Geldstrafe in Höhe von 2400 Euro haben Sie die bislang höchste Strafe in der laufenden DEL-Saison kassiert. Wie sehr ärgert Sie rückblickend ihr Check?

Daniel Kreutzer: Ich weiß, dass es eine blöde Aktion von mir war. Das sehe ich ein und entschuldige mich, insbesondere bei der Mannschaft, der ich in dieser ohnehin schwierigen Situation nicht helfen kann. Ich habe ein schlechtes Gewissen und werde sicherlich noch einige Tage brauchen, bis ich das verarbeitet habe. Eishockey ist aber nun einmal ein schneller Sport. Ich bin auch nur ein Mensch und kein Roboter.

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Die extreme Höhe des Strafmaßes führt die Liga auf Ihre Rolle als Wiederholungstäter zurück. In der vergangenen Saison wurden Sie bereits ebenfalls wegen Checks gegen Kopf und Nacken gegen den Münchener Ryan Cavanagh sowie gegen den Hannoveraner Gerrit Fauser für zwei, bzw. sechs Spiele gesperrt. Ist dies aus ihrer Sicht gerechtfertigt?

Kreutzer: Dass es nun so ausgelegt wird, dass ich ein Wiederholungstäter bin, sehe ich anders. Es ist Zufall gewesen. In den zwanzig Jahren meiner Profi-Karriere habe ich nie eine Matchstrafe erhalten. Ich habe mit einer Sperre von zwei bis vier Spielen gerechnet, das wäre in Ordnung gewesen, aber acht Partien plus 2400 Euro Geldstrafe ist meiner Meinung nach zu heftig. Außerdem hat sich Laurent Meunier bei dem Check nicht verletzt und konnte sofort weiterspielen.

Halten Sie denn eine Regeländerung für sinnvoll? Beispielsweise, dass Strafen aus einer vergangenen Saison nicht mehr zu einem Strafmaß eines Vergehens aus der aktuellen Spielzeit herangeführt werden können?

Kreutzer: Ich war noch nie so lange gesperrt. Es ist durchaus ärgerlich, dass ich vergangene Saison zwei Strafen hintereinander kassiert habe. Man sollte jedoch auch die ganze Karriere eines Spielers begutachten. Andere Spieler aus der Liga, ohne dass ich jetzt Namen nennen möchte, sind das ganze Jahr über auffällig. Bei ihnen wird aber argumentiert, man könne einem Spieler nicht vorwerfen, was in den letzten zwei, drei Jahren passiert ist.

Haben Sie folglich den Eindruck, dass manchmal mit zweierlei Maß gemessen wird, wenn man bedenkt, dass beispielsweise Mannheims Jochen Hecht ohne Strafe davonkam, nachdem er Ihrem Teamkollegen Ken-Andre Olimb mit einem Stockschlag den Daumen zertrümmerte?

Kreutzer: Das hat auch viel mit Glück und Pech zu tun. Insbesondere beim Eishockey, wo es sehr schnell zugeht.

Trotz der Ausfälle von einem halben Dutzend Spielern hat sich Ihre Mannschaft beim 4:5 in Schwenningen achtbar aus der Affäre gezogen, oder?

Kreutzer: Nach den ersten fünf Minuten und den zwei Gegentoren hatte ich schon befürchtet, dass wir abgeschossen werden, doch was die Mannschaft und insbesondere die jungen Spieler dann geleistet haben, war bemerkenswert.

Sie spielen jetzt ihre 13. DEL-Saison für die DEG. Haben Sie in dieser Zeit schon einmal ein derartiges Verletzungspech erlebt?

Kreutzer: Ich dachte bereits letztes Jahr, dass wir den Höhepunkt erreicht hätten, doch dieses Jahr ist alles noch viel schlimmer. Man kann nicht mehr am Boden liegen, als wir es derzeit tun. Doch wir werden wieder aufstehen!