Düsseldorf. In der Deutschen Eishockey-Liga landete die Düsseldorfer EG nur 48 Stunden nach dem Meister-Coup gegen die Berliner Eisbären wieder auf dem Boden der Tatsachen. Gegen Nürnberg setzte es eine 1:5-Heimniederlage.
Eine Viertelstunde vor dem Ende entlud sich bei Eric Stephan gestern Abend der Frust. Der Nachwuchs-Verteidiger der DEG schnappte sich seinen Schläger und zertrümmerte das Arbeitsgerät mit ein paar wuchtigen Hieben am rechten Pfosten des eigenen Torgestänges. Sekunden zuvor hatte Nürnbergs Center Steven Reinprecht nach einem Scheibenverlust des DEL-Schlusslichts zur 4:1-Führung der Ice Tigers abgestaubt. Während die DEG 48 Stunden nach ihrem Meisterstück gegen die Eisbären Berlin (3:1) und dem ersten Saisonsieg mit 1:5 (0:0, 1:3, 0:2) wieder eine Niederlage kassierte, behaupteten die Franken mit dem achten Sieg im achten Spiel nicht nur weiße Weste und Tabellenführung. Die Nürnberger stellten den Startrekord des EV Landshut in der Deutschen Eishockey-Liga aus der Saison 1995/96 ein.
Kaufmann mit Pfostentreffer
Die fränkische Filiale von gleich einem halben Dutzend ehemaliger DEG-Spieler, die es auf insgesamt 1003 Punktspieleinsätze für Rot-Gelb brachten, und Ex-Co-Trainer Tray Tuomie kam am Freitagabend mit reichlich Rückenwind nach Rath. Nach sechs Minuten hieß es aus DEG-Sicht erstmals Luft anhalten, als der Ex-Düsseldorfer Evan Kaufmann in Unterzahl den linken Innenpfosten traf und das Videostudium klären musste, ob der Puck dabei die Torlinie passiert hatte.
Es blieb beim 0:0 und einer spritzigen DEG, die nahtlos an ihre gute Leistung vom Mittwoch anknüpfte. Kurz vor der Drittel-Pause hatte Rot-Gelb die bis dahin größte Drangphase. Colin Long, Doppel-Torschütze vom Mittwoch, scheiterte am linken Pfosten und Nürnbergs Schlussmann Tyler Weimann. Und auch insgesamt drei Überzahlspiele ließ die DEG trotz aussichtsreicher Chancen ungenutzt.
22 Sekunden waren im zweiten Durchgang gerade vorbei, als die Unparteiischen erneut den Kontrollmonitor zur Hilfe nehmen mussten. Andreas Martinsen hatte nach schöner Vorarbeit von Ken Andre Olimb getroffen, stand aber beim vermeintlichen Führungstreffer im Torraum. Im Gegenzug hatte Patrick Reimer nach einem schönen Pass durch die Gasse die Führung für die Nürnberger auf dem Schläger, scheiterte aber im Solo mit einem Schuss über das Tor.
Wie bereits im Auswärtsmatch in Wolfsburg war der Widerstand der DEG gegen immer stärker auftrumpfende Nürnberger nach einer halben Stunde gebrochen. Ausgerechnet Ex-DEG-Dauerbrenner Patrick Reimer eröffnete mit dem Führungstreffer der Gäste den Torreigen. Nur 31 Sekunden später wurde die DEG trotz Überzahl nach einem Scheibenverlust eiskalt erwischt: Evan Kaufmann musste im Konter der Ex-Düsseldorfer die Scheibe nur noch nach links auf Connor James ablegen, der keine Mühe hatte, gegen den bis zu diesem Zeitpunkt erneut starken DEG-Keeper Bobby Goepfert einzuschieben. Die Antwort der Gastgeber folgte nur neun Sekunden später: Colin Long besorgte mit seinem dritten Tor binnen 48 Stunden das 1:2. Die Hoffnungen auf den Ausgleich zerstörte jedoch Nürnbergs Patrick Buzas, der beim 1:3 am rechten Pfosten zur Stelle war.
Spätestens nach dem Scheibenverlust zum 1:4 und Reimers zweiten Treffer zum 1:5 war es um die DEG geschehen, die immerhin eine ähnlich hohe Pleite wie bei der höchsten DEL-Heimniederlage Anfang Februar gegen Nürnberg (1:7) verhinderte. Fazit von Coach Brittig: „„Wir haben es am Anfang versäumt, unsere Chancen zu nutzen. Dann wäre vielleicht etwas drin gewesen.“
DEG verliert 1:5