Düsseldorf. Das kam überraschend: Eishockey-Bundesligist Düsseldorfer EG hat im siebten Anlauf den ersten Saisonsieg gefeiert - und das gegen den amtierenden Deutschen Meister Eisbären Berlin. Einmal Preibisch und Long mit einem Doppelpack trafen für die Landeshauptstädter.

Stehende Ovationen, lautstarker Jubel, und Spieler, die sich freudetrunken in den Armen liegen – auf Szenen wie diese musste man bei der DEG zuletzt lange warten. Gestern Abend jedoch feierte das Schlusslicht der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) einen Befreiungsschlag, den angesichts von fünf Start-Niederlagen wohl niemand dem Team von Cheftrainer Christian Brittig zugetraut hätte: Mit 3:1 (2:0, 0:1, 1:0) düpierte die laufstarke und einsatzfreudige DEG den Deutschen Meister Eisbären Berlin mit Ex-Trainer Jeff Tomlinson, auf den in der Hauptstadt nach der fünften Niederlage in Serie frostige Zeiten warten dürften. Bei der DEG kehrte indes mit Saisondebütant und Mannschaftskapitän Daniel Kreutzer sowie Alexander Preibisch, der seine Rückkehr nach einer Muskelverletzung prompt mit dem Treffer zum Endstand krönte, der Erfolg zurück.

Goepfert als „inoffizielle Nr. 1“

Zanettis Warnschuss nach sechs Minuten von der rechten Seite war bereits der erste optische Beweis dafür, dass die Gastgeber von Beginn an mutig nach vorne agierten. Die DEG setzte konsequent nach, provozierte bei nervösen Berlinern zahlreiche Puckverluste. In der Defensive erhielt erneut Bobby Goepfert den Vorzug gegenüber Stefan Ridderwall und dürfte sich trotz aller Rotationsvorhaben des Trainers längst als inoffizielle Nummer eins etabliert haben.

Vor dem US-Amerikaner sorgte Bernhard Ebner, der das Kapitänsamt an Rückkehrer Daniel Kreutzer abtrat, nicht nur für Sicherheit vor dem Tor. Der 23-Jährige schaltete sich auch immer wieder in die Offensive um. So auch in der 14. Spielminute, als der gebürtige Schongauer als Antreiber aus dem eigenen Drittel heraus fungierte und auf der rechten Seite Justin Bostrom in Szene setzte, der mit seinem Schuss jedoch an Rob Zepp im Berliner Tor scheiterte. Kurz darauf scheiterte Ebner selbst am Pfosten.

Die DEG baute ordentlich Druck auf den Meister auf und belohnte sich endlich auch einmal für ihren Aufwand: Drei Minuten vor dem Drittelende verzögerte Colin Long vor dem Berliner Tor, um dann im richtigen Augenblick zur 1:0-Führung in den linken Winkel zu schlenzen. Während auf den Rängen noch gefeiert wurde, legte der Amerikaner keine zwei Minuten später nach und verwertete einen Abpraller aus spitzem rechten Winkel zur 2:0-Pausenführung, die nicht nur bei Ex-DEG-Coach Tomlinson auf der Berliner Bank ungläubiges Kopfschütteln hervorrief.

DEG steckt den Anschluss gut weg

Die erste Pausenansprache von Eisbären-Coach Tomlinson dürfte im hohen zweistelligen Dezibelbereich gelegen haben, denn die Hauptstädter kamen spritzig und aggressiv aus der Kabine. Lalondes Anschlusstreffer nach nur vier Minuten steckte die DEG gut weg. Während Andreas Martinsen Berlins Torschütze Shawn Lalonde mit blanken Fäusten übers Eis jagte, verpassten Colin Long und Justin Bostrom Chancen zum 3:1.

Die Entscheidung war eine Co-Produktion der Youngster: Rückkehrer Alexander Preibisch traf frech nach Vorarbeit von Manuel Strodel und Jonas Noske. Die DEG spielte ihren Vorsprung schließlich clever herunter, bevor sie auf der ersten Ehrenrunde der Saison den ersten „Dreier“ feierte. Chefcoach Brittig: „Die Rückkehr von Daniel Kreutzer war eine Initialzündung. Zudem hatten wir einen überragenden Bobby Goepfert im Tor.“