Köln. Die Kölner Haie haben das erste Endspiel der Deutschen Eishockey Liga gegen die Eisbären Berlin 2:4 (0:1, 1:1, 1:2) verloren. Damit hat der Rekordmeister aus Berlin bereits am Dienstag die Möglichkeit, in der eigenen Halle für eine Vorentscheidung in der best-of-five-Serie sorgen.
Das Play-off-Monster hat wieder zugeschlagen: Rekordmeister Eisbären Berlin ist im Traumfinale der Deutschen Eishockey Liga (DEL) auf dem Weg zum Titel-Hattrick. Der Vorrundenvierte setzte sich im ersten Endspiel bei den Kölner Haien mit 4:2 (1:0, 1:1, 2:1) durch und kann bereits im Heimspiel am Dienstag (20.30 Uhr) für eine Vorentscheidung in der best-of-five-Serie sorgen.
Nach den Toren von Julian Talbot (10.), T.J. Mulock (39.), Darin Olver (47.) und Andre Rankel (60.) haben die Berliner gute Aussichten, zum siebten Mal in neun Jahren den Meisterpokal zu gewinnen - und zum dritten Mal in Folge. Für den ehemaligen Bundestrainer Uwe Krupp sind die Chancen auf den ersten Titel seiner zweiten Karriere dagegen gesunken. Denn für die Mannschaft des ersten deutschen Stanley-Cup-Siegers traf lediglich der Schwede Andreas Falk (23./60.). Auch der Traum des deutschen NHL-Rekordspielers Marco Sturm von der ersten Meisterschaft in 18 Profijahren droht zu platzen, der 34-Jährige war im Februar nach 1006 Spielen in der stärksten Eishockey-Liga der Welt nach Köln gewechselt.
Haie zu Beginn extrem nervös
Die Haie begannen ihr erstes Finalspiel seit fünf Jahren extrem nervös. Viele Aufbaupässe landeten beim Gegner, die play-off-erfahrenen Eisbären legten ein hohes Tempo vor. Immerhin überstanden die Kölner gleich in der Anfangsphase das erste Powerplay der Gäste, die mit der überragenden Erfolgsquote von 31 Prozent in die Endspielserie gegangen waren.
Zudem hatten sie Glück, dass Eisbären-Stürmer T.J. Mulock die Latte traf (5.). Die Schiedsrichter sahen sich die Szene noch einmal auf Video an und überzeugten sich, dass der Puck tatsächlich das Gestänge getroffen hatte. Keinen Zweifel gab es beim Berliner Führungstor, als Talbot einen schweren Fehler des Haie-Verteidigers Moritz Müller nutzte. Nur eine Minute später traf T.J. Mulock den Pfosten.
Zwischenzeitlich 21:5 Torschüsse für Berlin
Es dauerte bis zur 13. Minute, ehe der erste halbwegs gefährliche Schuss auf das Berliner Tor abgefeuert wurde, Nationaltorwart Rob Zepp hatte bei Marcel Ohmanns Versuch aber keine Probleme. Als es in die erste Drittelpause ging, konnten die Kölner froh sein, dass sie nur 0:1 zurücklagen, denn T.J. Mulock vergab auch noch seine dritte Großchance (16.). 21:5 Torschüsse standen nach dem ersten Durchgang zugunsten der Berliner zu Buche.
Wie verwandelt kam das Krupp-Team zurück aufs Eis. Von der Nervosität war nichts mehr zu spüren, die Pässe kamen an, Berlin stand plötzlich enorm unter Druck. Belohnt wurden die Haie, als Falk mit einem Schuss in den Winkel sein erstes Play-off-Tor erzielte. Nur zwei Minuten später hatte der Ex-Berliner Alexander Weiß die Kölner Führung auf dem Schläger, scheiterte jedoch an Zepp.
Technisches Tor brachte die Entscheidung
Endlich war das Finale ein Duell auf Augenhöhe, weil sich auch die Gäste wieder befreien konnten. Allerdings hatten jetzt die Kölner deutliche Vorteile, aber weder Sturm nach einem Alleingang (37.) noch Rob Ticar (38.) konnten Zepp überwinden. Auf der Gegenseite patzte Trainersohn Björn Krupp, und T.J. Mulock nahm das Geschenk dankend an.
Im Schlussdrittel mussten die Schiedsrichter erneut den Videobeweis bemühen, als plötzlich der Puck im Kölner Tor war. Olver hatte ihn über die Linie bugsiert. Krupp nahm frühzeitig Torhüter Danny aus den Birken vom Eis, der Plan ging auf. Doppeltorschütze Falk sorgte zu Beginn der Schlussminute für den Anschlusstreffer. 29 Sekunden vor dem Ende traf Rankel auf der Gegenseite den Pfosten des leeren Tores, wurde dabei aber behindert. Deshalb wurde Berlin ein technisches Tor zugesprochen - die Entscheidung. (sid)