Essen. . Was passiert nach der verpassten Qualifikation für die Winterspiele 2014 in Sotschi mit dem deutschen Eishockey? Wir geht es weiter im Deutschen Eishockey-Bund mit Trainer, Geld und Präsident? Wir liefern Antworten auf die wichtigsten Fragen.

Der 7. Mai 2010, Deutschland eröffnet die Eishockey-WM mit einem 2:1-Sieg gegen die USA. In der Schalker Arena drängen sich 77 803 Fans. Zuschauer-Weltrekord, Deutschland wird am Ende WM-Vierter, und Uwe Harnos schwärmt vom Durchbruch seiner Sportart.

Harnos ist seit 2008 Präsident des Deutschen Eishockey-Bundes. Am vergangenen Sonntag hockte er auf einer Tribünenstufe im Stadion von Bietigheim-Bissingen und vergrub seinen Kopf in den Händen. Der Durchbruch seiner Sportart ist misslungen. Deutschland hat sich beim Turnier im Schwabenland erstmals nicht für Olympia qualifiziert.

Wie geht es weiter?

Der Trainer: Unter schmerzhaften Geburtswehen hat der DEB erst im vergangenen Jahr einen neuen Bundestrainer gefunden. Der Schweizer Coach Jakob Koelliker („Schreiben Sie meinen Namen mal mit oe, die Amerikaner kennen ja kein ö.“) hatte bei der WM die direkte Qualifikation nicht geschafft und flog raus. Hans Zach, der Disziplin-Fanatiker, sollte nicht kommen, Kölns Trainer Uwe Krupp wollte nicht, also fand der DEB Pat Cortina. Der Italo-Kanadier erhielt einen Dreijahres-Vertrag als Trainer und Sportdirektor. Nun hat er den ersten großen Auftritt versemmelt. Aber er soll bleiben und das Team zur WM führen.

Das Image: Eishockey hatte es mit der DEL gerade wieder ins öffentliche Bewusstsein geschafft. Die Aussperrung in der nordamerikanischen Profiliga NHL war ein Geschenk des Himmels für die DEL. Stars wie Christian Ehrhoff kehrten zurück, und Ehrhoff weckte mit den Pinguinen in seiner Heimatstadt Krefeld sofort Begeisterung. Das Eishockey war wieder wer. Doch die NHL beendete den Tarifstreit, die Stars kehrten zu ihren US-Klubs zurück und schauen nun süßsauer über den Atlantik. Ehrhoff sagt: „Olympia ist ein Traum, ich hätte dort gerne für Deutschland gespielt.“ Zur WM im Mai wird allerdings kaum ein NHL-Star kommen. Die Nationalmannschaft wird dadurch einen Qualitäts- und einen Aufmerksamkeitsverlust erleiden.

Das Geld: Der Deutsche Eishockey-Bund hat bei den kommenden Finanz-Gesprächen mit dem Deutschen Olympischen Sportbund schlechte Karten. Olympia ist für die Förderung das Maß der Dinge. Die Höhe der fehlenden Summe lässt sich noch nicht beziffern, doch fest steht: Es wird wehtun.

Die Funktionäre: Nachdem sich der DEB nach dem vierten Platz bei der Heim-WM nicht mit Bundestrainer Uwe Krupp über einen neuen Vertrag einigen konnte, ging es bergab. Harnos hatte zwei Schüsse frei: Mit Koelliker und Cortina gingen beide daneben. Harnos ist bis 2014 gewählt, doch sollte Deutschland bei der WM absteigen, wird es mit dem Durchhalten schwer.