Köln. Dem WM-Auftaktsieg folgt die erste Niederlage: Gegen Schweden waren Deutschlands Eishockeyprofis chancenlos. Das Ergebnis fiel etwas hoch aus.
Genießen wäre angebracht gewesen. Solche Siege gibt es schließlich nicht alle Tage zu feiern für die Auswahl des Deutschen Eishockey-Bunde (DEB). Gewonnen hatte sie gegen eine Mannschaft voller Profis aus der besten Liga der Welt, der NHL. Doch nach dem 2:1 gegen die USA zum Start der Eishockey-Weltmeisterschaft in Köln gönnte der Spielplan einfach keine Zeit, um in Gedanken an eine große Partie zu schwelgen. Nur 24 Stunden später musste die Mannschaft erneut auflaufen.
Deutschland war den Schweden über lange Zeit fast ebenbürtig
Diesmal gegen einen Gegner, der ebenso viel Klasse auf das Eis bringt. Sogar noch mehr. Während die Amerikaner vorwiegend große Talente zur WM schicken, sind die Schweden mit etablierten Profis in Köln angereist. Gleich 16 von ihnen spielen in der NHL. Fast schon schwärmerisch sagte Bundestrainer Marco Sturm: „Sie haben fast die besten schwedischen Spieler dabei, die sind läuferisch stark und taktische einfach sehr klug. Das ist eine schöne Mannschaft zum Zusehen.“ Bei der Betrachterrolle beließ es sein Team aber nicht. Es war den Schweden über lange Zeit fast ebenbürtig, baute im letzten Drittel allerdings ab und verlor vor 18.673 Zuschauern letztlich sehr deutlich 2:7 (1:1, 1:3, 0:3).
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Sturm trat mit derselben Mannschaft an wie tags zuvor. Im Tor stand also erneut Thomas Greiss, der gegen die USA eine Weltklasseleistung abgeliefert hatte. „Er ist momentan in einem Rhythmus, in dem er das zweite Spiel noch mal braucht“, sagte Sturm über den Goalie der New York Islanders, „wir haben am Sonntag frei, da soll er sich erholen.“ Erst kurz vor Schluss nach dem siebten Gegentreffer tauschte Sturm seine Nummer eins gegen Danny aus den Birken aus.
Ganz so gut kannte sich der Stadionsprecher bei der deutschen Mannschaft offenbar nicht aus. Weil die Anzeige am großen LED-Würfel anders war als sonst, sortierte er zwei deutsche Stürmer in der Abwehr ein und Verteidiger im Angriff. Die Schweden ließen sich dadurch allerdings nicht verwirren. Die hatten ihr Auftaktspiel tags zuvor 1:2 nach Penaltyschießen gegen Russland verloren, und vor sehr vielen schwedischen Fans zeigten sie zunächst, dass nun bestimmt der erste Sieg eingefahren werden würde. Zwar fiel der Beginn etwas verhaltener aus als bei den Amerikanern tags zuvor. Minute um Minute steigerten die Skandinavier allerdings den Druck. Überraschend fiel das 0:1 also nicht, das Oliver Ekman-Larsson mit einem abgefälschten Schuss erzielte (7.).
Trotz dominanter Spielweise der Schweden konnte auch das DEB-Team Akzente setzen. Zunächst nur ein paar, doch nach einem Pass von Dennis Seidenberg zog Patrick Hager ab und traf zum Ausgleich (17.). Diese Kombination hatte sich bereits gegen die USA bewährt, Hager erzielte nach einem Schuss von Seidenberg den Siegtreffer.
Nach Gogullas 2:2 schwappte die Welle durch die Arena
Die Schweden wirkten nach dem Ausgleich desorientiert. So als ob sehr großer Druck auf ihnen lasten würde. Die Erwartungen in der Heimat sind enorm angesichts des imposanten Kaders, der vor allem in der Abwehr Extraklasse darstellt. Mit dem zehnten WM-Titel wird gerechnet. Auch die erneute Führung durch Victor Rask in Überzahl (21.) brachte ihnen keine Ruhe. Sie handelten sich Strafzeiten ein. Eine davon nutzte Philip Gogulla zum 2:2 (26.). Was dazu führte, dass im Publikum die Welle durch die Arena schwappte.
Aus anfänglicher Dominanz der Schweden wurde ein kurzzeitig offenes Spiel, selbst nach dem 2:3 durch Linus Omark (36.) arbeitete das deutsche Team gut nach vorn. Allerdings schienen sich die Strapazen der Partie gegen die USA langsam auszuwirken. In der Defensive häuften sich die Fehler, so dass Jonas Brodin den Abstand auf zwei Treffer ausbaute (40.). Der erst dritte Sieg bei einer WM gegen die Schweden, der möglich schien, rückte in weite Ferne. Der Gegner bekam nun Sicherheit, ließ die Deutschen kaum mehr nennenswert eingreifen. Sie konnten es wohl auch kräftemäßig nicht mehr und mussten weitere Treffer durch Gabriel Landeskog (50.) und William Nylander (51./52.) hinnehmen. Für das nächste schwere Spiel gegen die Russen am Montag muss das DEB-Team nun Energie tanken.