Düsseldorf. . Seit fast 20 Jahren ist Daniel Kreutzer in der Deutschen Eishockey-Liga aktiv. Einen Meistertitel hat der Düsseldorfer Kapitän noch nie geholt. Mit dem Play-off-Viertelfinale gegen Wolfsburg bietet sich eine neue Chance.

Die Erinnerung an die bisher einzige Play-off-Serie der Düsseldorfer EG mit dem EHC Wolfsburg ist für Kapitän Daniel Kreutzer noch frisch. Ende März 2010 war ein VW-Touareg in der ersten Drittelpause mit seinen Reifenspikes über die Eishockeyfläche am Allerpark, direkt neben der Volkswagen-Arena der VfL-Bundesliga-Fußballer, gebrettert. Und hatte das Oval innerhalb weniger Sekunden unbespielbar geschreddert. 85 Minuten dauerte die Reparatur, nach 90 Minuten wäre die Partie laut Reglement abgebrochen und für die DEG gewertet worden.

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So weit kam es nicht. Obwohl DEG-Sportleiter Walter Köberle ganz genau auf die Stoppuhr sah, dann die sportliche 2:4-Niederlage miterlebte und hinterher ob vermeintlicher Regelbrüche wütend erklärte: „Ich mach’s nun wie der alte Chinese am Yiangtse-Fluss: Ich warte, bis die Leiche meines ärgsten Feindes vorbeischwimmt.“

Trainerwechsel war ein Fehler

Die Rechnung ging nicht auf. Die DEG setzte die Serie klaglos mit 0:3 in den Sand, Manager Lance Nethery hatte wenige Wochen zuvor Cheftrainer Harold Kreis entlassen, die Spieler waren gedanklich schon im Urlaub. „Der Trainerwechsel damals war eine Fehlentscheidung“, betont Daniel Kreutzer, damals wie heute Kapitän.

Morgen ab 19.30 Uhr (live bei uns im Ticker), fast genau sechs Jahre später, gibt’s die Gelegenheit zur Revanche: Grizzly Adams gegen DEG, Teil eins von möglichen sieben Spiele im Play-off-Viertelfinale. Auf Gästeseite sind nur der kanadische Center Rob Collins (38), Spitzname Professor wegen seiner präzisen Zuspiele, und eben Kreutzer aus dem 2010-er Team geblieben.

Kreutzer spielt seit 14 Jahren in Düsseldorf

Der ewige Kreutzer, der seit 2002 dauerhaft für seine Heimatstadt dem Puck hinterherjagt. Den alten DEL-Scorer-Rekord von Robert Hock hat er mit seinem Treffer zum 4:4 gegen Augsburg Ende Februar gebrochen. Es war der 786. Punkt im 1033. Pflichtspiel. Ein stolzer Moment.

„Mein größter Traum ist aber noch nicht erfüllt“, sagt der Linksaußen vor der finalen Phase seiner 20. Saison im Eishockey-Oberhaus. Und fügt an: „Wir können Meister werden!“

Funke-Sport-Redakteur Michael Ryberg (r.) hat DEG-Kapitän Daniel Kreutzer in Düsseldorf getroffen.
Funke-Sport-Redakteur Michael Ryberg (r.) hat DEG-Kapitän Daniel Kreutzer in Düsseldorf getroffen. © WAZ

Sein Bruder, DEG-Cheftrainer und -Manager Christof Kreutzer, hat als Verteidiger fünfmal die Trophäe in die Luft gewuchtet. Allerdings ist der letzte der acht Düsseldorfer Meisterschaften schon 20 Jahre her. 1996 trainierte der Schwede Hardy Nilsson an der alten Brehmstraße. „Mit Peter Andersson hatte das Team einen Weltklasseverteidiger“, erinnert sich Kreutzer. Auch Ikonen wie Chris Valentine, Dieter Hegen, Uli Hiemer oder Rick Amann mischten mit. Kreutzer war da 16 Jahre jung, DEG-Vorzeigejunior mit großem Kämpferherzen, einer gehörigen Portion Faustkampfspirit im Blut dazu auf dem Sprung, in der DEL debütieren. Was ein Dreivierteljahr später unter Hans Zach klappte.

Nudeln statt Schnitzel

Seinen Spitznamen Schnitzel, die Eltern besaßen in Düsseldorf lange zwei Restaurants, hat Kreutzer längst abgelegt. „Ich esse die immer noch gern, bevorzuge aber Nudeln“, sagt Kreutzer. Mittags beim Stamm-Italiener Diego, Brehm-straße Ecke Lindemannstraße.

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An den Kohlenhydraten liegt es allerdings nicht, dass Kreutzer zu alter Form und Schnelligkeit zurückgefunden hat. Drayson Bowman, 180-maliger NHL-Rechtsaußen von den Carolina Hurricanes, sorgt als energiegeladener Angreifer für Geschwindigkeit, die man den alten Herren Kreutzer und Collins gar nicht mehr zutraut.

Das Trio könnte gegen Wolfsburg Schlüssel zum Erfolg sein. Aber nicht nur. „Gegen die beste Überzahl-Truppe der Liga müssen wir diszipliniert sein“, hebt Daniel Kreutzer hervor. So heißblütig wie in jungen Jahren ist der Ex-Nationalspieler längst nichts mehr. „Macht die Erfahrung“, sagt Kreutzer, „und beweisen muss ich keinem mehr etwas.“