Düsseldorf. Vom Tabellenkeller in die Beletage des Eishockey – die DEG ist wieder wer! Der Verein hat den Umschwung geschafft und den Aufwärtstrend bestätigt.
Vergangene Saison schwang sich der achtmalige Deutsche Meister wie Phoenix aus der Asche auf und schaffte nach zwei Jahren am Tabellenende sowie dem drohenden finanziellen Kollaps den Umschwung. Als Überraschungsteam des Jahres wurde die Saison sensationell als drittbeste Mannschaft beendet. Der Traditionsverein stand vor der Herausforderung, diesen Trend zu bestätigen – und meistert dies bislang mit Bravour.
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Acht Spieltage vor dem Ende der Hauptrunde steht die DEG aktuell nun sogar auf dem zweiten Tabellenplatz. Nur einen Zähler hinter Spitzenreiter Eisbären Berlin und mit 13 Zählern Vorsprung auf Rang sieben, der als erster nicht die direkte Qualifikation für das Viertelfinale bedeuten würde. Möglich machte dies ein Wochenende, das die Stärken der DEG auf den Punkt brachte. Personell arg dezimiert bewies das Team einmal mehr Moral, machte die schwindenden Kräfte mit unbändigem Einsatz wett und kämpfte nur zwei Tage nach dem völlig verrückten 7:4-Heimerfolg mit fünf Treffern im Schlussdrittel über Iserlohn auch den bis dato Tabellenführer München mit 2:1 nieder. Attribute, die die Düsseldorfer nach einem schwachen Start erneut auf die Überholspur abbiegen haben lassen.
35 Treffer waren DEL-Minuswert
Zur Erinnerung: Noch vor drei Monaten hinkte die DEG den eigenen Erwartungen hinterher, stand nach 16 Partien jenseits der Play-offs nur auf Rang elf. Vor allem im Angriff haperte es. 35 Treffer waren DEL-Minuswert – und dies, obwohl der Personaletat von mittlerweile wieder gut 3,6 Millionen Euro zu den Top 5 in der DEL gehört. Doch seit Mitte November ist nicht nur der gordische Konten in der Offensive zerschlagen worden.
Die Abwehr um den überragenden Keeper Mathias Niederberger, der mit einer Fangquote von 93,4 Prozent den besten Wert seiner Zunft aufweist, stand bereits zu Saisonbeginn wie eine Mauer und ist noch immer die zweitbeste der Liga. Die Verteidiger schalten sich aus der sicher stehenden Defensive nun jedoch auch vermehrt in den Angriff ein, wie auch ein neuer DEL-Bestwert von Bernhard Ebner beweist. Ebenso wie die Stürmer Ken André Olimb und Norm Milley hat der Defender allein im Januar elf Punkte gesammelt. Bisher stand der Topwert des 25-Jährigen bei 26 Punkten aus der Saison 2014/15. Dank der elf Vorlagen allein im Januar sind es nun bereits 33. Und auch DEG-Topscorer Olimb hat einen Rekord aufgestellt und ist mit bislang 18 Toren so treffsicher wie noch nie. Vor allem aber sind die Rot-Gelben schwer auszurechnen. Kein Torjäger steht unter den Top Zehn der Liga, weil sich die Treffer auf die Sturmreihen verteilen. Allein für die neun Tore des Wochenendes zeichneten sieben verschiedene Schützen verantwortlich.
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An der Seite der erfahrenen Leistungsträger trumpfen zudem auch die Youngsters auf. Nur weil die DEG vor drei Jahren praktisch pleite war und mit einer ganz jungen Truppe antreten musste, bekamen Spieler wie Alexander Preibisch und Manuel Strodel einen Profi-Vertrag für die DEL. „Das war letztlich mein Glück. Wer weiß, ob ich heute in der Liga spielen würde. Wir jungen Spieler bekamen damals sehr viel Eiszeit, konnten wertvolle Erfahrungen sammeln. Jetzt zeigen wir, dass wir mithalten können und zahlen das Vertrauen zurück“, betonte Manuel Strodel jüngst, der von Norm Milley und Olimb mitgerissen wird und ebenfalls die beste Saison seines Lebens spielt. Zehnmal hat er bereits ins Schwarze getroffen und seine Quote damit fast verdoppelt. Und bestätigt Coach Kreutzer darin, den deutschen Nachwuchs zu fördern.
Drei Zähler fehlen noch
Die Saison der DEG ist acht Spieltage vor dem Ende schon jetzt eine Spielzeit der persönlichen Bestmarken und steht kurz davor, gekrönt zu werden. Daniel Kreutzer hat in seinen 19 DEL-Spielzeiten bislang 782 Punkte gesammelt und ist dem bisherigen Scorer-König Robert Hock mächtig auf die Pelle gerückt. Drei Zähler fehlen dem Ur-Düsseldorfer noch, um sich die Krone des besten DEL-Punktesammlers aller Zeiten aufzusetzen. Und hat er das einmal geschafft, „verdrängt mich da so schnell keiner. Ich habe dann einen großen Vorsprung auf die nächsten Aktiven“, so der Kapitän. Der sich am Ende der Saison dann noch einen letzten Traum erfüllen will: Endlich den Deutschen Meistertitel gewinnen.
Doch trotz des bisherigen Triumphzugs mahnte Verteidiger Tim Conboy bereits: Alles was zählt, ist das, was am Ende der Play-offs herauskommt. Wenn man die Hauptrunde als Erster beendet und dann direkt in der ersten Runde rausfliegt, war es eine enttäuschende Saison.“ Die Entwicklung zeigt jedoch in die richtige Richtung.