Düsseldorf. . Der DEG-Stürmer absolvierte nach der Geburt seiner Tochter die erste Trainingseinheit – und ging erst als letzter Spieler wieder von der Eisfläche.

Ein Schuss nach dem anderen landet knapp unter dem Lattenkreuz. Immer wieder drischt Travis Turnbull mit seinem Schläger gegen die kleine schwarze Hartgummischeibe – und trifft zumeist genau ins Ziel. Der Torjäger ist zurück in Düsseldorf und tummelte sich Montagvormittag zur ersten Trainingseinheit mit den übrigen Mannschaftskollegen im Rather Dome. Mit rund vier Wochen Verspätung ist somit auch der letzte Eishockeycrack der DEG in die Vorbereitung gestartet.

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Allerdings hat der US-Amerikaner eine mehr als gute Entschuldigung für seine Abwesenheit. Vergangene Woche Dienstag wurden Travis Turnbull und seine Frau Kasey erstmals Eltern. Und Tochter Bradley ist der ganze Stolz der jungen Familie. „Es ist einfach ein unbeschreibliches Gefühl, das eigene Fleisch und Blut das erste Mal auf dem Arm zu halten. Der Tag ihrer Geburt ist definitiv der beste und schönste Tag meines Lebens“, erklärt der frischgebackene Vater freudestrahlend. Wenngleich er nun erst einmal ein paar Wochen auf seine zwei liebsten Frauen verzichten muss. „Kasey wird mit der Kleinen in zwei bis drei Wochen nachkommen, es kommt drauf an, was der Arzt sagt. Zum Glück kann man über Skype Videochatten.“

DEG-Teamkollegen haben Verständnis für Turnbulls Auszeit

Doch nun geht auch für Travis Turnbull der Eishockey-Alltag wieder los. „Ich freue mich total. Das Team hat in der Schweiz einen guten Job gemacht. Ich habe die ganze Zeit Kontakt gehalten und auch immer nach den Statistiken im Internet geguckt. Ich möchte mithelfen, dass das Team noch besser wird“, so der Angreifer, der vergangene Saison Top-Torjäger der DEG war. Angst, dass seine Teamkollegen ihm die verspätetet Ankunft übel nehmen hat der Stürmer indes nicht. Auch, wenn er so um die ungeliebten Trockeneinheiten kam und die harte Phase überspringen konnte.

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„Es war super, wie verständnisvoll alle waren, auch Trainer Christof Kreutzer. Ich liebe diesen Sport und ich liebe diese Stadt. Aber die Familie geht einfach über alles“, so Turnbull. Und auch Teamkollege Alexander Preibisch erklärt: „Das ist für jeden in Ordnung, jeder kann es nachvollziehen. Wenn man das erste Kind bekommt, will man auch dabei sein. Aber natürlich muss er sich jetzt reinhängen und zeigen, was er kann, dass er fit ist. Sonst wäre es ja unfair den anderen gegenüber, wenn er spielt und andere, die die ganze Vorbereitung mitgemacht haben, dann nicht.“

DEG-Coach Kreutzer sieht Nachholbedarf bei Turnbull

Und Turnbull hält sich an genau diese Worte. Mit dem Hochgefühl durch den Nachwuchs hängt sich der Angreifer voll rein, ging gestern als allerletzter Spieler erst nach über zwei Stunden Training vom Eis. „Ich fühle mich gut. Ich habe in Amerika seit eineinhalb Monaten täglich mit den St. Louis Blues (ein Team aus der National Hockey League, Anm. d. Red.)auf dem Eis gestanden, abgesehen, von den drei Tagen im Krankenhaus. Von mir aus kann es mit dem ersten Spiel losgehen, ich bin bei hundert Prozent“, betont der Kufenflitzer auch sogleich selbstbewusst mit Blick auf den Champions-League-Auftakt am Samstag (19.30 Uhr, Rather Dome) gegen Linz.

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Coach Christof Kreutzer hat da allerdings noch eine andere Sichtweise und drückt auf die Bremse. „Nach der ersten Einheit kann man noch nicht viel sagen. Es ist jetzt nicht so, dass er komplett am Stock geht und das ist gut. Der erste Eindruck war in Ordnung, da ist er nicht abgefallen. Aber man merkt schon, dass er in Sachen Tempo und Stockhandling noch Nachholbedarf hat, obwohl er drüben auf dem Eis war. Aber das ist halt was anderes als mit der Mannschaft und eine andere Intensität.“ Allerdings wird er Samstag wahrscheinlich dennoch nicht auf seinen Top-Torjäger der vergangenen Saison verzichten. „Ich rechne mit einem leichten Abfall im Laufe der Woche aber das wäre normal und Travis ist ein Kämpfer, der sich da reinbeißen wird.“