Düsseldorf. DEG-Trainer Christof Kreutzer zieht nach dem Trainingslager in der Schweiz eine positive Zwischenbilanz und steht vor einer schwierigen Entscheidung.

Keine sieben Minuten waren mehr zu spielen, da hatte Tim Conboy endgültig genug. Mit drei rechten Geraden im Stile von Boxweltmeister Wladimir Klitschko streckte der Verteidiger der Düsseldorfer EG den Berner Angreifer Thomas Rüfenacht am Freitagabend nieder. „Ich habe ihn mehrfach vorgewarnt, aber er wollte es einfach nicht anders“, betonte der 98 Kilogramm Eishockeycrack nach dem ungleichen Faustkampf am Freitagabend. Nicht jedoch wegen der knappen 3:4-Niederlage. Der Schweizer hatte von der ersten Spielminute die rot-gelben Spieler provoziert und ist als Rüpel bekannt. Vergangenen Sommer wurde Rüfenacht von den übrigen Spielern der Schweizer Erstligisten zum schmutzigsten Akteur gewählt, fand in Conboy nun jedoch seinen Meister. „Die Mitspieler sind für mich wie eine Familie, wenn einer auf dem Eis Probleme hat, stehe ich für ihn ein“, betont der US-Amerikaner immer wieder gern – und hält Wort.

Ex-Keeper Lang nach München - Davies mit erstem Tor

TEAMBUS: Die DEG hat in der neuen Saison einen neuen Mannschaftsbus, der in goldenem Gewand daher kommt. Noch fehlen zwar die unverkennbaren Aufkleber, um das Gefährt auch als Teambus erkenntlich zu machen.

ZIMMER: Eigentlich sind die Verteidiger Bernhard Ebner und Stephan Daschner wie Pech und Schwefel, doch in Sursee sind sie überraschenderweise diesmal keine Zimmergenossen. „Bernhard lernt im Moment norwegisch und übt mit Ken André Olimb“, klärt Cheftrainer jedoch auf, bevor Vermutungen über einen Zwist entstehen können.

WECHSEL: Ex-DEG-Torwart Lukas Lang hat einen neuen Verein gefunden. Nachdem sich der Keeper zunächst dem EV Landshut angeschlossen hatte, der Zweitligist jedoch anschließend keine Lizenz erhielt, wird der 29-Jährige nun ein roter Bulle. DEL-Klub EHC München ist die neue Heimat des Tothüters.

DEBÜT: Ex-DEG-Stürmer Michael Davies hat sein erstes Tor für Hamburg geschossen – und gleich einen Siegtreffer. Die Freezers feierten eine Woche nach der 0:2-Niederlage im ersten Test gegen die von der Düsseldorfer Legende Ben Doucet trainierten Bremerhavener Fischtown Pinguins einen 4:3-Erfolg bei Sonderjysk Elitesport in Vojens. (Mareike Scheer)

Es war in der Schweiz jedoch nicht die einzige Szene, bereits am Donnerstagabend warf sich Kapitän Daniel Kreutzer, der ebenso in seinem Amt bleibt wie seine Assistenten Conboy und Rob Collins, in einen Faustkampf, nachdem ein Spieler der Bieler Mannschaft Collins einen Kniecheck verpasst hat. „Ich finde, dass ist eine gute Reaktion. Im Team steht jeder für den anderen ein“, betont Cheftrainer Christof Kreutzer. Somit hat das einwöchige Trainingslager in der Schweiz zumindest in puncto Teambuilding bereits die ersten Früchte getragen. „Sehr oft ist mir früher aufgefallen, dass die Spieler viel am Handy hingen. diesmal nicht. Sie haben sehr viel zusammen unternommen, reden viel miteinander und dabei auch nicht nur über Eishockey, sondern auch über private Dinge“, erklärt Kreutzer weiter.

Eine Woche hat der Trainer nun noch Zeit, um seine Mannschaft auch auf dem Eis optimal auf das erste Pflichtspiel vorzubereiten. Am Samstag steigt das erste Champions-League-Duell mit gegen den EHC Liwest Black Wings Linz im Rather Dome (19.30 Uhr). „So haben wir noch einige Tage, um die vier Spiele aus dem Trainingslager zu analysieren und Fehler abzustellen“, so Kreutzer.

Vier Spiele, zwei Siege und zwei Niederlagen lautet die Bilanz, wobei sich nicht nur der Schwierigkeitsgrad der Gegner erhöhte, sondern sich die DEG auch von Spiel zu Spiel steigerte. Selbst nach zwei Duellen innerhalb von 24 Stunden.

DEG kann auf der internationalen Bühne mithalten

Besonders im letzten Test, bei der knappen 3:4-Pleite gegen den 13-maligen Schweizer Meister SC Bern, zeigten die Rot-Gelben, dass sie auf der internationalen Bühne mithalten können. Vor allem mit der derzeitigen Paradereihe um Kreutzer, Collins und Chris Minard. Das Trio zeichnet für fünf der insgesamt 13 Testtreffer verantwortlich. Doch auch die Reihe Ken André Olimb, Alexej Dmitriev und Eduard Lewandowski weiß bereits zur überzeugen. Und eine dritte Formation um Norm Milley und zuletzt Daniel Fischbuch und Max Kammerer erhält mit Rückkehrer Travis Turnbull nun noch Verstärkung.

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Bereits wenige Stunden nach der Ankunft gestern Morgen um 8.55 Uhr stand der erste medizinische Check an. Heute müssen alle Unterlagen unterschrieben per Fax an den Verband gesendet werden, damit der Torjäger am Samstag beim Auftakt in der Champions League mitwirken kann. „Ich war drüben mit guten Spielern auf dem Eis und werde hier Vollgas geben“, betont Turnbull nach seiner verspäteten Rückkehr nach Düsseldorf aufgrund der Geburt seiner Tochter Bradley am vergangenen Dienstag.

Eine schwere Entscheidung bahnt sich allerdings zwischen den Torpfosten an. Bobby Goepfert stellte in der Schweiz eindrucksvoll unter Beweis, dass seine Hüftverletzung verheilt ist und der quirlige Keeper wieder voll auf der Höhe ist. Doch auch Eigengewächs Mathias Niederberger erwies sich als starker Rückhalt. „Wer sich zunächst als Nummer eins herauskristallisiert, wird die nächste Woche zeigen. Wer im ersten Champions-League-Spiel im Tor steht, findet sich dort aber nicht automatisch auch zum Saisonstart am 11. September in Wolfsburg wieder“, betont Coach Christof Kreutzer.

Ein ständiges Wechselspiel schließt er allerdings aus, weil die Mannschaft Kontinuität benötigt. Fügt ob der Situation jedoch hinzu: „Vielleicht spielen sie auch in einem 3:1- oder auch einem 2:2-Rhythmus. Wir müssen auch abwarten, wie groß die Belastung und der Verschleiß bei Bobby sind.“