Düsseldorf. . DEG-Stürmer Michael Davies ist seit 44 Tagen von der Nationalen Anti-Doping-Agentur suspendiert – und wartet mittlerweile täglich auf das Ende seiner Leidenszeit. Der an Diabetes erkrankte Angreifer beteuert nach wie vor, alle Medikamente vor dem Saisonstart angegeben zu haben.
Er kam sah und siegte: Kris Sparre. Der us-amerikanische Eishockeyspieler wechselte vor 16 Tagen vom Zweitligisten aus Dresden an den Rhein und hat nun nach vier Spielen bereits vier Treffer auf dem Konto – der DEG-Neuzugang muss sich zum Jahresstart vorkommen wie in einem Märchen. Mit dem Winter Game als vorläufiger Höhepunkt, bei dem er mit einem Doppelschlag neben Keeper zum Matchwinner wurde.
„Ich gehe durch die Hölle!“
Doch des einen Freud, des anderen Leid. Der 28-jährige Stürmer wurde bekanntlich nur als Ersatz für den seit dem 3. Dezember aufgrund einer positiven Dopingprobe von der Nationalen Anti-Doping-Agentur suspendierten Michael Davies verpflichtet – der bis dato Topscorer der DEL war. 2015 sollte sein Jahr werden – sportlich wie privat, schließlich steht im Juni die Hochzeit mit seiner Verlobten Stephanie an. Doch im Sport erlebt der Kufencrack derzeit die schlimmste Zeit seines Lebens. Anstatt auf dem Eis weiter für Furore zu sorgen, ist der 1,79 Meter große Flügelflitzer seit mittlerweile 44 Tagen zum Zuschauen verdammt. Was besonders auch beim XXL-Spektakel in der Stockumer Arena schmerzte. „Es tut brutal weh, eigentlich spielen zu können, aber es nicht zu dürfen. Ich gehe durch die Hölle!“ betonte Davies bereits unlängst. Und es ist noch immer kein Ende seiner Leidenszeit zu erkennen.
Der an ADHS erkrankte Angreifer beteuert nach wie vor, alle Medikamente vor dem Saisonstart angegeben und mehrere Papiere unterschrieben zu haben, wo diese eingetragen sind. Und alle Beteiligten Bescheid wussten. Dennoch ermittelt die NADA mittlerweile seit eineinhalb Monaten. Auf Anfrage der NRZ, ob es einen ungefähren Zeitplan gebe, verwies die Deutsche Eishockey-Liga an die NADA. „Wir haben dieses Verfahren extra an eine unabhängige Distanz abgegeben“, erklärt Matthias Schuhmann, Leiter Kommunikation der DEL.
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NADA-Sprecherin Eva Bunthoff betont jedoch: „Es handelt sich diesbezüglich noch um ein laufendes Verfahren.“ Auskünfte werden somit nicht gegeben.
Sehr kooperativ und hochgradig professionell
Dabei wartet auch die DEG auf Klarheit. „Wir hatten mal gehört, dass Mitte Januar eine Entscheidung fallen soll. Der ist aber ja nun schon“, so Cheftrainer Christof Kreutzer. Zwar hat der 47-Jährige in Sparre einen guten Ersatz gefunden, ein DEL-Topscorer fehlt jedoch jeder Mannschaft. Und noch hofft man beim achtmaligen Deutschen Meister, dass der Angreifer mit einem Blauen Auge davon kommt, lässt ihn mittrainieren und zahlt auch weiterhin das Gehalt.
„Ich stehe fast täglich im Kontakt mit Davies’ Rechtsanwalt Florian Hilbert, der die Verteidigung seines Mandanten führt und mit der NADA kommuniziert. Es ist ja eine Interesse aller, wir sitzen im selben Boot. Und er ist auch dran. Soweit ich weiß, erwartet Davies jeden Moment Post“, betonte DEG-Geschäftsführer Jochen A. Rotthaus gestern Abend im NRZ-Gespräch – und nährt die Hoffnung, dass diese Akte bald geschlossen werden könnte. Womöglich wird sich die NADA, der Verein oder die Liga schon heute äußern. „Ich habe nicht das Gefühl, dass jemand zappeln gelassen wird, sondern alle, wie ich höre, sehr kooperativ und hochgradig professionell zusammenarbeiten.“
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Droht Zweijahressperre?
Je nach Ausgang des Verfahrens, vielleicht gehen Davies und Sparre bald sogar noch gemeinsam für die DEG auf Torejagd? Allerdings wird gemunkelt, dass der Stürmer nicht um eine Zweijahressperre drum herum kommen wird, weil keine medizinische Ausnahmegenehmigungen für die Medikation vorliegt. Doch die Hoffnung der DEG und vor allem von Davies stirbt zuletzt.