Düsseldorf. Ex-NHL-Crack Tim Conboy will nach seinem Kreuzbandanriss noch in dieser Saison sein Comeback feiern. Shawn Belle kann ihn nicht gänzlich ersetzen.
Es war der 1. Oktober 2014, als sich DEG-Verteidiger Tim Conboy mit seinen Teamkollegen Andreas Martinsen und Daniel Kreutzer im Rahmen einer Werbekampagne für das Winter Game in der Stockumer Arena für das erste Bully aufstellte. „Ich habe mal vor 20 000 Zuschauern gespielt“, erzählte der Eishockeyspieler damals und blickte die Ränge hinauf. „Aber das hier wird noch zwei Nummern größer. So etwas erlebt man wohl nur einmal. Und natürlich wollen wir Köln schlagen.“ Doch einen Monat später folgte der Schock. Beim Auswärtsspiel in Hamburg riss sich die 105-Kilo-Kante das vordere Kreuzband an – OP, Saisonaus!
Den grandiosen 3:2-Sieg im Jahrhundert-Derby, der im Rahmen eines sechsstündigen XXL-Eishockey-Festivals zu einem Festtag wurde und die DEG mindestens europaweit in den Mittelpunkt rückte, konnte der 32-jährige Abwehrrecke nun doch nur von der Tribüne aus verfolgen. Nach dem Schlusspfiff stieß er pünktlich zum Feuerwerk mit seinem Sohn und dem ebenfalls zum Zuschauen verdammten Michael Davies (aufgrund einer positiven Dopingprobe noch immer vorläufig von der NADA suspendiert) am Spielfeldrand zu seinen Teamkollegen.
Wer den US-Amerikaner kennt, der weiß, wie sehr es ihn gewurmt hat, bei diesem Event nicht mitgewirkt haben zu können. Die übersprudelnden Emotionen der Mannschaftskameraden taten ihr übriges. Wer jedoch genau hinsieht, dem fällt auf, dass der Defender nur zwei Monate nach dem Teilabriss des vorderen Kreuzbandes bereits wieder einen flotten Schritt drauf hat. Und sich mit seinem Schicksal, dem vorzeitigen Saisonende, nicht anfreunden mag.
Muskelaufbautraining und Bewegungstherapie
Der Ex-NHL-Crack, der 62 Spiele in der nordamerikanischen Profiliga für die Carolina Hurricanes bestritt, befindet sich sogar schon wieder im Training. „Er versucht wirklich alles. Aktuell steht Muskelaufbautraining und Bewegungstherapie auf seinem Programm, damit das Kreuzband wieder aktiviert wird. Wenn wir Glück haben, kann Tim Ende Januar oder anfang Februar wieder aufs Eis“, erklärt DEG-Cheftrainer Christof Kreutzer auf NRZ-Nachfrage.
Ein Comeback in dieser Saison (zu den Play offs) ist daher doch nicht mehr ausgeschlossen. „Das vermag ich nicht zu sagen. Wenn wir dann noch im Rennen sind, wäre das natürlich sehr schön. Es ist nicht unmöglich, aber wir werden nichts überstürzen“, so Kreutzer.
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Für die Rot-Gelben könnte diese Meldung den Festtag rund um das Winter Game abrunden. Zwar wurde mit Shawn Belle ein Spieler nachverpflichtet und besonders seine physische Präsenz macht den 1,90 Meter großen Verteidiger zu einem guten Conboy-Ersatz. Doch gänzlich kann der Kanadier die Führungspersönlichkeit nicht ersetzen und wirkt nach seiner im Sommer erlittenen Knieverletzung logischerweise nicht restlos austrainiert. Zudem ist Conboy auch in der Kabine einer der Wortführer und war bis zu seinem Ausfall immerhin punktbester Verteidiger. Eine baldige Rückkehr des Leitwolfs, vielleicht pünktlich zu den Play offs, wäre ein weiteres positives Signal für die DEG.