Düsseldorf. Am Samstag steigt in der Arena das 206. Derby zwischen der DEG und den Kölner Haien. Die Emotionen sprudeln vor dem DEL Winter Game bereits über.
351 Tage hat die DEG auf den heutigen Tag hingefiebert. Damals, am 24. Januar 2014, hatte der achtmalige Deutsche Eishockey-Meister den Zuschlag für das DEL Winter Game erhalten. „Wahnsinn, einfach nur Wahnsinn“, betont Routinier Niki Mondt immer wieder, als er nun die ersten Eindrücke auf dem Eis sammeln konnte. „Wir hatten es die ganzen Monate über im Hinterkopf, es war immer präsent. Seit wir nun auch im Stadion trainieren können, ist die Vorfreude ins Unermessliche gestiegen. Auf dem Eis nimmt man den Zwischenraum vom Eis zur Tribüne nicht wahr, die Massen sind direkt an einem dran.“
Zwar wird das Dach vermutlich aufgrund von Sturm und Regen leider geschlossen bleiben müssen, dennoch wird die DEG mit über 50 000 Zuschauern einen neuen Europarekord für Ligaspiele aufstellen und das sechsstündige Eishockey-Festival wird die Massen elektrisieren. „Solch ein Kribbeln kenne ich zuletzt nur bei mir, als ich mit Hannover 2010 um den Titel gespielt habe“, berichtet Mondt. Und steht damit nicht alleine da. „Es ist schon alles ein bisschen groß hier. Man guckt sich jedes Mal wieder erneut um – wenn man sich das noch mit über 50 000 Zuschauern vorstellt, unglaublich. Die Nacht auf Donnerstag war schon kritisch, aber in der letzten Nacht werde ich jetzt wohl so gut wie gar keinen Schlaf bekommen“, gewährt Youngster Alexander Preibisch einen Einblick in seine Gefühlswelt. Der gebürtige Kölner betont zudem: „Ganz klar, meine Familie wird natürlich uns, der Düsseldorfer EG die Daumen drücken.“
DEG-Cheftrainer Kreutzer will seine Spieler auf das Derby fokussieren
Bei all den vielen Emotionen ist DEG-Cheftrainer Christof Kreutzer gefragt, seine Spieler voll und ganz auf das 206. Derby gegen die Kölner Haie (16.30 Uhr, live in unserem Ticker) zu fokussieren. „Dafür war es wichtig, dass wir schon zweimal hier trainieren konnten, um uns zu akklimatisieren. Aber natürlich konnte man zu den Übungseinheiten nicht schon 50 000 Zuschauer hier hinsetzen. Es wird noch einmal etwas ganz anderes werden“, so der 47-Jährige. „Am Freitag war die Konzentration schon viel besser, wenngleich natürlich, und so soll es auch sein, der Spaß nicht zu kurz kam und man das Leuchten in den Augen der Spieler sehen konnte. Das wird für jeden ein einmaliges Erlebnis. Das Eis ist top, war am Freitag noch einmal besser als einen Tag zuvor. Wenn das so weiter geht, haben wir optimale Voraussetzungen.“
Fensterputzer und Besucher aus zwölf Ländern
DURCHBLICK: Bleibt das Arena-Dach geöffnet und es sollte aufgrund von Nieselregen und einer großen Temperatur-Differenz Nebel auf dem Eis entstehen, behalten Spieler und Zuschauer dennoch den Durchblick. Die Arena verfügt über ein Belüftungssystem. Über der Eisfläche hängen Turbinen – eine saugt, eine bläst, so dass ein Luftstrom entsteht. Zudem wurden „Fensterputzer“ für die Plexiglasumrandung engagiert.
BEZAHLUNG: In der Arena ist nur Barzahlung möglich ist. Dies gilt sowohl für die Merchandising- als auch für die Gastronomiestände. Die Zahl der Geldautomaten im Stadion ist begrenzt.
INTERNATIONAL: Aus mindestens zwölf verschiedenen Ländern werden Besucher zum Winter Games anreisen.
MEDIEN: 160 Medienvertreter haben sich insgesamt für das sechsstündige Eishockey-Spektakel akkreditiert. Zudem ist der übertragende Sender ServusTV mit weiteren 119 Mitarbeitern vor Ort. (meer)
Die Rahmenbedingungen sind somit bestens – und auch das Team wird in Bestbesetzung auflaufen können. Natürlich abgesehen der Langzeitverletzen Bobby Goepfert und Tim Conboy sowie dem von der NADA nach wie vor vorläufig suspendierten Michael Davies. „Seit wir am Mittwoch in die Arena umgezogen sind, wird einem erst bewusst, was für ein Event das wirklich wird. Ich freue mich sehr über diese riesige Aufmerksamkeit, sonst hinken die anderen Sportarten immer hinter Fußball hinterher. Ich hoffe, dieses Spektakel wird auch ein Schub für unsere Sportart in Deutschland“, betont Cheftrainer Kreutzer.
Dennoch geht es nicht nur um Aufmerksamkeit und Anerkennung, sondern auch um ein reguläres DEL-Spiel. „Ein Derby hätte in der derzeitigen Konstellation ohnehin eine ordentliche Packung versprochen. Wir stehen in der Tabelle direkt untereinander und es ist von Platz sechs bis elf leider alles möglich. Daher sind die Punkte umso wichtiger. Aber diese Ausgangslage dann in dieser Atmosphäre: Mehr geht einfach nicht!“ betont Niki Mondt.
Rechtzeitig zum großen Duell zogen die Düsseldorfer am Dienstag mit einem 4:3-Penaltyerfolg über DEL-Rekordmeister Eisbären Berlin wieder an den Kölnern auf Rang acht in der Tabelle vorbei, die ihrerseits 0:3 in Krefeld unterlagen. „Wichtiger ist, dass wir Samstag auch noch vor ihnen stehen. Aber ich gehe ja mal schwer davon aus, dass wir gewinnen werden“, formuliert Kapitän Daniel Kreutzer auch sogleich eine Kampfansage.