Düsseldorf. . Düsseldorfer EG gegen Kölner Haie. Am Samstag steigt das zweite Freiluftspiel in der deutschen Eishockey-Liga. Über 50 000 Zuschauer erwartet.
Was wissen wir denn so vor dem Spiel der Spiele? Kölns Goalie Danny aus den Birken kann sich um den Bruchteil einer Sekunde schneller aus- und eine komplett Eishockey-Montur anziehen als Düsseldorfs Torsteher Bobby Goepfert. Oder: Haie-Verteidiger Moritz Müller schießt auf fünf Versuche mehr Dosen von der Torlatte als Düsseldorfs Angreifer Daniel Kreutzer.
Wer also ein paar tiefenentspannte Sportler vor einem großen Match sucht, der wird im Eishockey schnell fündig. Am Samstag steigt in der Düsseldorfer Arena, dort, wo die Fortuna Fußball spielt, zwischen den Strafräumen das zweite Wintergame in der Geschichte des deutschen Eishockey. Eine ziemlich große Sache.
Eishockey-Profis gehen das große Derby entspannt an
Die DEG gegen die Kölner Haie, freier Blick nach oben inclusive. Der Himmel ist derzeit in Düsseldorf das Limit: Alles fiebert der Partie entgegen, über 50 000 Zuschauer werden kommen, so viele, wie noch nie in Europa ein Eishockey-Ligaspiel verfolgt haben. Und mitten in der üblichen Hektik um den Aufbau einer Eisfläche in einem Fußballstadion, mitten im üblichen Rekorde-Trompeten, haben sich die, auf die es ankommt, die Zeit genommen, um schon mal gegeneinander anzutreten. Im Umziehen, im Maskottchen-Wettlaufen und im Büchsen-Schießen.
Eishockey-Profis können so etwas, auch kurz vor dem Spiel des Jahres. So entspannt, wie Trainer und Spieler sich im Maskottchen-Kostüm zehnmal um die eigene Achse drehen und danach unter dem Gelächter der Kollegen übers Eis torkeln, so entspannt gehen Düsseldorfer und Kölner Profis das Wintergame am Samstag an.
Seit 2013 Wintergame-Konzept aus Amerika kopiert
Dabei könnte einem ja Angst und Bange werden, so sehr ist das Spiel im Vorfeld mit Bedeutung aufgeladen worden.
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Zum einen: Die Idee, im Winter einmal draußen in einem großen Stadion Eishockey zu spielen, stammt aus Nordamerika und ist dort schon länger eine große Nummer. Die Deutsche Eishockey-Liga macht’s seit 2013 nach, die Premiere in Nürnberg verfolgten bereits über 40 000 Fans. Man hatte etwas Pech, es nieselte ohne Pause, es war warm, der Regen beschlug die Visoren der Spieler, das Eis wurde weicher, als es sein sollte, der Puck lief nicht, wie er sollte.
Aber der Funken sprang über, und in Düsseldorf hat man für das zweite DEL-Wintergame vorgebaut: Sollte es Samstag regnen, wird eben das Dach der Arena geschlossen. Überhaupt treiben Liga, Gastgeber Düsseldorfer EG und Chef-Organisator Lorenz Funk seit Wochen einen gewaltigen Aufwand: Die 62 mal 35 Meter große Eisfläche ist zwischen beiden Strafräumen aufgebaut, unter ihr liegen 90 Kilometer Kühlschlauch, damit die sieben Zentimeter dicke Eisfläche auch kalt genug bleibt. Über 40 Sattelschlepperladungen Technik sind in der Arena verbaut worden, es soll dank 25 großer Monitore beste Sicht auf allen Plätzen geben. Fast 2000 Menschen ackern seit Wochen dafür.
DEG-Coach Kreutzer: „Alle bei uns sind völlig heiß auf dieses Spiel.“
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Zum anderen: Eine bessere Paarung als Düsseldorf gegen Köln hätte sich die DEL nicht aussuchen können. Beide Vereine liegen chancenreich im Playoffrennen, beide brauchen aber auch jeden Punkt. Beim Spiel in Köln Mitte Dezember flogen die Fetzen, die Haie siegten 2:1, es hagelte insgesamt 66 Strafminuten. „Am Samstag wird wieder alles drin sein. Düsseldorf spielt eine gute Saison, wir haben eine gute Phase“, sagt Kölns Trainer Niklas Sundblad, und DEG-Kollege Christof Kreutzer pflichtet bei: „Alle bei uns sind völlig heiß auf dieses Spiel.“ Der Favorit? „Derbys haben nie einen Favoriten“, sagt Kreutzer.
Ach ja, der Jux-Wettkampf im Umziehen und Dosenschießen: 3:1 für Köln. Aber das kann die DEG ja noch drehen. Der Himmel ist schließlich das Limit.